Wennigsen.
"Ihr Schüler der KGS Wennigsen, erinnert euch an Sophie Scholl. Wenn euch Unrecht begegnet, dann gibt´s nur eins: Traut euch und sagt: Nein!" Mit diesem Ausruf frei nach Wolfgang Borchert enden eineinhalb Stunden Auseinandersetzung mit "Faschismus" .
Kai Birkner, stellvertretender Leiter der Sophie-Scholl Gesamtschule, begrüßt Schüler und Gäste nach dem ersten Programmpunkt, einer Präsentation zum Lied "Leben" von Pur. " Ich bin gerade ziemlich bewegt", gesteht er. Dann erinnert er an die Namensgeberin der Schule und die Widerstandsbewegung "Weiße Rose".
Seit 1999 veranstaltet die KGS jährlich anlässlich des Holocaustgedenktages diese Erinnerungsveranstaltung." Warum sind es immer nur wir Juden, die leiden müssen?" heißt es in einem inszenierten jüdisch-christlichen Dialog. Michael Wittich von der Gemeinde Wennigsen hat die 10 G1 über das verfolgte Wennigser Ehepaar Laya und Adolf Semler informiert. Er hat eine Broschüre zu den Semmlers erstellt, die im Laufe des Jahres zur Verlegung der ersten Wennigser Stolpersteine erscheinen soll. "Man fällt nicht hin, man stolpert mit dem Kopf und dem Herzen", Zitat einer Schülerin aus dem Jahr 2012.
"Ich werde immer der Soldat bleiben, der Kind, Baby, Frauen und Männer erschossen hat" sagt eine Schülerin beim Poetry Slam des Wahlpfklichkurses Philosophie. Andere ziehen Parallelen zur aktuellen Verfolgung der Uiguren durch China. "Ich schäme mich dafür." Dass Täter Selbstmord begehen oder vor der Inhaftierung sterben, ist auch Thema.
Zwei Zeitzeuginnen sind in kleinen Videoausschnitten präsent, die eine erinnert sich vor allem noch an die Sirenen und den Bunker, die andere an die Flucht und die Vergewaltigung ihrer kleinen Schwester durch einen russischen Soldaten:" Ich mag die Welt nicht, ich erhoffe mir nichts Gutes, " erklärt sie abschließend.
Ganz nah am Publikum dran ist auch der Ausschnit von Elie Wiesels "Die Nacht", den eine Schülergruppe als inszenierte Lesung vorträgt. Darin schildert Wiesel, wie sein Vater im KZ im Sterben liegt und unbedingt Wasser haben will.
Bei alle dem sind die Zehntklässer sehr präsent, als Zuschauer wie als Akteure: "Wehrt euch, sagt Nein, leistet Widerstand", heißt es gegen Ende in einer Performance des Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel. Das geht unter die Haut.