Barsinghausen.
"Nichts ersetzt das persönliche Gespräch" - Fazit aus drei Wochen Sorgentelefon. Mit dem Sorgentelefon reagierte die STEP-Suchtberatung Barsinghausen zu Beginn der Corona-Pandemie auf Kontaktbeschränkungen und ermöglichte telefonisch oder auch per E-Mail weiterhin kompetente Unterstützung - auch wenn Menschen „nur“ jemanden zum Reden benötigten.
"Das Angebot wurde intensiv genutzt. Besonders Angehörige und Alleinerziehende waren unter den Ratsuchenden, aber auch Betreuer und Unternehmen die für ihre Angestellten Hilfe suchten. Es gab ebenso die Anrufe derer, die in ihrer Einsamkeit Entlastung suchten. Die Fachberater der STEP hörten zu, und konnten viele Fragen beantworten:
Ausufernder Alkohol- und Cannabiskonsum bereitete die meisten Sorgen. Der Konsum von jungen Erwachsenen oder Angehörigen trat in der familiären Isolation oft erstmalig ins Blickfeld. Überforderte Eltern berichteten von entzugsähnlichen Erscheinungen, begleitet von Gewalttätigkeit oder depressiven Auffälligkeiten. Sowohl den Angehörigen, als auch den Konsumenten musste in wenigen, oft kurzen Telefonaten geholfen werden. Denn die räumliche Enge machte diskrete Gespräche über eigentlich private Probleme häufig unmöglich.
Die Fragen nach dem „Wieviel“ bei Online Spielen, dem „Wie“ beim unterbinden des Online Zockens, kamen vielfach aus dem familiären Kontext. Auch bei allein lebenden Menschen, die aus ihrer Sicht bisher unproblematisch, wenn auch regelmäßig konsumierten, kamen in der Zeit der „sozialen Distanz“ kritische Fragen zum eigenen Konsumverhalten auf. Telefonisch gelang es Impulse zu geben, die nun weiter entwickelt werden können.
Vermittlungen in ambulante und stationäre Therapien und Wohnformen wurden häufig angefragt. Sicherlich auch, um in der allgemeinen Verunsicherung, in einem geschützten Rahmen erst einmal neue Orientierung zu finden.
Die Beratung und Begleitung von Menschen die chronisch erkrankt sind, wurde eine Herausforderung. Unsere Klienten stehen unter besonderem Druck. Psychische Erkrankungen wie Angst- und Panikstörungen und Depressionen, die totale soziale Isolation auch aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe sind starke Hemmnisse.
In all den Gesprächen und Maßnahmen wurde eindeutig: Nichts ersetzt das persönliche Gespräch. Die Beratungsstelle muss persönlich erreichbar sein. Das telefonische Angebot wird aufrecht gehalten, jedoch um die persönliche Beratung in unseren Räumlichkeiten ergänzt.
Mit den gesetzlich bereits eingetretenen Lockerungen wird auch die Sucht- und Jugendberatung ihren Beratungsstellenbetrieb wieder erweitern. Mit einem entsprechenden Schutz- und Hygienekonzept werden wir in der ersten Maihälfte auch bei neuen Anfragen wieder persönliche Einzelgespräche nach vorheriger Terminvereinbarung anbieten."
Der Kontakt zur Beratungsstelle:
Suchtberatung Barsinghausen, Breite Str. 14, 30890 Barsinghausen, Tel. 05105-515855