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Tierhalter haben nicht nur den Verbrauch von Antibiotika erheblich reduziert, sie haben zusätzlich auch gemeinsam mit dem Tierarzt die Verwendung sogenannter Reserveantibiotika eingedämmt. So ist die Menge der in der Humanmedizin besonders wichtigen Antibiotikagruppen, den sogenannten kritischen Antibiotika beziehungsweise Reserveantibiotika, gesunken. Das belegen neueste Zahlen für Schweine, Geflügel und Mastkälber im Antibiotika-Monitoring der Qualität und Sicherheit (QS), auf die der Landvolk-Pressedienst verweist. Nach diesen Daten verringerte sich der Einsatz von 2017 zu 2018 bei Cephalosporinen der 3. oder 4. Generation mit einem Rückgang um 30 Prozent. Bei den Fluorchinolonen nahm der Einsatz in der Tierhaltung um fast 20 Prozent ab. Seit 2012 erfasst das Antibiotika-Monitoring im QS-System den Einsatz dieser besonders sensiblen Tierarzneimittel in der Nutztierhaltung. Mit Hilfe der Antibiotikadatenbank ist es gelungen, den Einsatz von Antibiotika kontinuierlich zu reduzieren. 2014 wurden noch 706 Tonnen (t) in der Tierhaltung eingesetzt, 2018 waren es nur noch 464 t. Damit sank der Antibiotikaeinsatz bei Schweinen, Geflügel oder Mastkälber haltenden Betrieben im QS-System um 34 Prozent. Besonders wichtig ist der starke Rückgang bei den Antibiotika, die für die Humanmedizin von Bedeutung sind. Die Minderung um 20 beziehungsweise mehr als 30 Prozent widerlegt den Vorwurf, wonach der Einsatz von Reserveantibiotika in der Tiermedizin in jüngster Vergangenheit angestiegen sein sollte. Vor dem Hintergrund möglicher Resistenzbildungen, die zu einer Unwirksamkeit besonders wichtiger Antibiotika in der Humanmedizin führen könnten, werden Antibiotika in der Nutztierhaltung grundsätzlich nicht prophylaktisch, sondern nur aufgrund einer vorherigen, konkreten Diagnose des Tierarztes eingesetzt. Gerade mit Blick auf den Tierschutz müssen aber auch kranke Tiere medizinisch behandelt werden. Trotz dieser Notwendigkeit zeigen die rückläufigen Zahlen zur Verabreichung von Reserveantibiotika aus dem QS-Antibiotika-Monitoring, dass Tierhalter und Tierärzte für dieses Thema ausreichend sensibilisiert und in hohem Maße um einen restriktiven Einsatz bemüht sind. Auch unter besten Bedingungen können Nutztiere erkranken. Dann bleibt der Einsatz von Medikamenten unabdingbar, dazu zählt letztendlich auch die Verabreichung von Antibiotika.