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Erfreuliche Bilanz: Keine Verkehrstoten in Barsinghausen im Jahr 2024 - Vorfahrtsverstöße bleiben Hauptproblem

Freuen sich über die positive Verkehrsunfallstatistik: Ludger Westermann, Kommissariatsleiter (l.) und Claas Wentzler, Leiter Einsatz- und Streifendienst.

Barsinghausen. Die Polizei Barsinghausen hat ihre Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist leicht zurück gegangen, jedoch ist die Anzahl der Verunglückten leicht gestiegen. Erfreut zeigt sich die Polizei darüber, dass es keine Verkehrstoten gab und die Anzahl der Schwerverletzten 2024 weiterhin unter dem Durchschnitt lag. Einige Problembereiche gibt es trotzdem.

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Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 745 Unfälle in Barsinghausen. Im Jahr 2023 waren es noch 778. In der 5-Jahresansicht zeigt sich, dass das Jahr 2024 nur leicht über dem Durschnitt liegt. Die Anzahl von Unfällen mit Personenschäden ist von 112 (2023) auf 115 (2024) leicht gestiegen, aber im Durchschnitt. Jedoch sind bei diesen Unfällen mehr Personen verletzt worden (153 in 2024), als in den Vorjahren (134 in 2023; 143 in 2022).

Keine Person ist 2024 bei einem Verkehrsunfall verstorben

Erfreulich für die Polizei ist, dass keine Person im Straßenverkehr getötet wurde. Im Jahr 2023 verstarb eine Person und im Jahr 2022 waren es drei. Jedoch stieg die Zahl der Leichtverletzten von 122 im Jahr 2022 und 119 im Jahr 2023 auf 139 im Jahr 2024. Die Anzahl der schwerverletzten Personen blieb mit 14 auf Vorjahresniveau und leicht unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Fünf schwerverletzte Personen verunglückten mit dem Fahrrad und zwei mit dem E-Scooter. „Die Ursachen bei Radfahrern sind atypisch“, so Claas Wentzler, Leiter Einsatz- und Streifendienst, „Mal fuhr ein E-Scooter mit zwei Personen gegen einen Mülleimer, mal sind es Mountainbiker, mal kollidierte ein Radfahrer mit einer Hauswand.“ Vier Personen wurden bei Unfällen mit dem Pkw schwer verletzt, zwei Personen als Beifahrer. Ein Fußgänger wurde schwer verletzt, wobei es sich um ein 8-jähriges Kind handelte, welches auf die Straße lief.

Ein Unfallschwerpunkt bei den Unfällen mit Schwerverletzen ist laut Polizei nicht erkennbar.

Ursachen der Verkehrsunfälle

Wie in den Vorjahren sind Vorfahrtsverstöße (44 in 2024; 36 in 2023; 45 in 2022) eine der Hauptursachen von Unfällen. Auch beim Abbiegen (19 in 2024; 16 in 2023; 10 in 2022) gab es häufig Unfälle. Erfreut zeigt sich die Polizei, dass anscheinend viele Kontrollen und Präventionsmaßnahmen zum Thema Geschwindigkeit erfolgreich verliefen, da sich der Wert von 36 (2023) auf 18 (2024) halbiert hat und wieder den Vorjahreswerten angleicht. 12 Unfälle wurden durch Alkohol verursacht (8 in 2023; 15 in 2022).

Risikogruppen – „Schulwege sind sicher“

Die Gesamtzahlen von verunfallten Kindern (bis 14) bewegen sich etwas über dem Durchschnitt (14 in 2024; 12 in 2023;9 in 2022). Zum Großteil waren die Kinder als ungeschützte Verkehrsteilnehmende beteiligt. Es hat sich nur ein Schulwegunfall ereignet. „Anders als die öffentliche Wahrnehmung, sind die Schulwege laut unseren Zahlen nicht gefährlich“, erklärt Kommissariatsleiter Ludger Westermann, „Wir sind aber stets mit den Schulen in Kontakt und wir sind auch in Schulen und Kitas mit Präventionsmaßnahmen aktiv.“

Erstaunlich sei, dass vier Kinder mit dem E-Scooter verunglückten, obwohl diese erst ab 14 Jahren erlaubt seien.

Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) gab es keine schwerverletzten. Die Anzahl der leichtverletzten Personen stieg jedoch von 16 (2023) auf 23 (2024) an, liegt aber im Landesdurchschnitt. Als häufigste Ursache gibt die Polizei Geschwindigkeit (4) an, gefolgt von Alkohol (2). „Auch hier betreiben wir in den Schulen und seit drei Jahren auch zusammen mit den Fahrschulen viel und gezielt Präventionsarbeit, um die jungen Leute für Gefahren zu sensibilisieren, Aufzuklären und vor Überschätzung zu warnen“, so Westermann.

Die Anzahl der verletzten Senioren (26) ist (nach deutlichem Rückgang im Vorjahr (15)) deutlich gestiegen. Ca. 46% der verunglückten Senioren waren als ungeschützte Verkehrsteilnehmer beteiligt. Im Vergleich zu den Vorjahren waren deutlich mehr PKW-Fahrer unter den beteiligten Senioren. Nur wenige verletzten sich mit Fahrrad, oder Pedelec.

Die Verkehrsunfälle mit Fußgängern sind deutlich gesunken und auf dem Niveau der Vorjahre. So gab es im letzten Jahr sechs leicht und einen schwer Verletzten. Im Jahr 2023 waren es noch 17 Leichtverletzte und drei Scherverletzte.

Die Anzahl der verunglückten Radfahrer (34) bewegt sich auf dem niedrigen Niveau der letzten beiden Jahre. Ein örtlicher Schwerpunkt konnte nicht ausgemacht werden. Bei den schwerverletzten Rad-/Pedelec-Fahrern waren alle Unfälle atypisch bzw. alleinbeteiligt und für die Polizei nicht beeinflussbar.

Unverständlich ist laut Polizei die hohe Zahl von Unfällen ohne Fahrradhelm. „Auch wenn ein Unfall nicht verhindert werden kann, so können schlimme Unfallfolgen durch einen Helm stark minimiert werden“, gibt Westermann zu bedenken.

E-Scooter Polizei warnt vor fehlendem Versicherungsschutz

Hier hat es eine deutliche Zunahme der Verkehrsunfälle gegeben (6 in 2024; 2 in 2023; 1 in 2022;3 in 2021). Die Zahlen werden erst seit 2021 erhoben. Die Polizei beobachte oft zu junge Fahrer und auch der Versicherungsschutz fehle häufig. „Wer unversichert einen Unfall verursacht, kann im Schadensfall mit hohen Kosten rechnen“, mahnt Wentzler. Außerdem ist das Fahren ohne Versicherung ein Straftatbestand. Die Polizei erinnert außerdem daran, dass nur eine Person (ab 14) auf einem E-Scooter fahren darf und die Promillegrenze wie beim Pkw zu beachten ist.

Kradfahrer

Im Jahr 2024 sind keine Kradfahrer bei Verkehrsunfällen verstorben oder schwerverletzt worden. Es gab jedoch 12 Leichtverletzte 7 in 2023; 10 in 2022). Im Jahr 2021 verstarben zuletzt zwei Motorradfahrer. Die Polizei sieht als Ursache auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, u.a. auch am Nienstedter Pass.

Verkehrsunfallfluchten sind kein Kavaliersdelikt

Die Verkehrsunfallfluchten machen gut ein Drittel der Unfälle aus und sie stiegen von 208 (2023) auf 234 in 2024 an und liegen über dem 5-Jahres-Durchschnitt (215). Bei sechs Verkehrsunfallfluchten gab es Personenschaden. „Egal welcher Schaden entsteht, eine Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt“, sagt Westermann, „Dafür gibt es Versicherungen, um den entstandenen Schaden zu begleichen.“ Fast täglich werde eine Unfallflucht gemeldet, die Dunkelziffer sei sicherlich noch höher. „Zur Aufklärung sind wir auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Jeder Zeuge ist enorm hilfreich“, bittet Westermann um Aufmerksamkeit der Bürger. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp unter 40 Prozent. In den Vorjahren waren es knapp über 40 Prozent.

Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol/Drogen

61 Fahrten unter Alkoholeinfluss stellte die Polizei Barsinghausen fest. Bei 12 davon kam es zu Unfällen. Oft werden Alkoholfahrten bei gezielten Kontrollen festgestellt. „Wir stellen auch extreme Alkoholisierungen von bis zu 3 Promille und darüber hinaus fest, völlig unabhängig von Geschlecht und Tageszeit“, so Wentzler.

Trotz der Legalisierung von Cannabis am 1. April 2024 kam es zu keinem Anstieg von Drogenfahrten. 2024 wurden 63 Drogenfahrten festgestellt, bei drei kam es zu einem Unfall. 2023 waren es 67 Fahrten unter dem Einfluss von Drogen und ebenfalls drei Unfällen unter Drogeneinfluss.

Verkehrsmaßnahmen

480 Verkehrsmaßnahmen im Zusammenhang mit den Hauptunfallursachen hat die Polizei durchgeführt. So konnten u.a. 148 Fälle von Geschwindigkeitsverstößen, 133 Fälle von Handy am Steuer und 97 Vorfahrtsverstöße geahndet werden.

Schwerpunkte für das Jahr 2025

Auch im Jahr 2025 wird die Polizei Schwerpunkte setzen. So sollen weiterhin die Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr und das Thema Geschwindigkeit im Fokus bleiben und entsprechende Kontrollen und Präventionsmaßnahmen erfolgen. „Wir passen unsere Maßnahmen auch immer den Hauptunfallursachen an“; erklärt Ludger Westermann abschließend, „Gegenseitige Rücksicht und das Bewusstsein zur verantwortlichen Teilnahme am Straßenverkehr sind und bleiben das oberste Gebot für alle Verkehrsteilnehmer.“

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