Springe.
Klimaschutz fängt zuhause in den eigenen vier Wänden an. Daher bietet die Klimaschutzagentur der Region Hannover kostenlose Beratungstermine an. Der stellvertretende Ortsbürgermeister Uwe Lampe hat diesen Service für sein Haus in Anspruch genommen, um auf das Projekt „Springe in die Zukunft“ aufmerksam zu machen.
„Der Rollladenkasten in der Wand hört sich hohl an“, bemerkt Boris Schwitalsky, Quartiersmanager der Stadtwerke. Er klopft weiter die Wand im Wohnzimmer ab, bis er zu den Fenstern kommt. „Die sind ja neu, aber es gibt eine Kleinigkeit, die finde ich ganz oft. Hier ist der Rahmen der Scheiben aus Aluminium. Aluminium leitet Wärme sehr gut, optimaler wäre tatsächlich Plastik. Wir sprechen da von einer warmen Kante." Und um Optimierung geht es bei der Energieberatung. Das Haus von Uwe Lampe ist mit dem Baujahr 2000 noch relativ neu, aber es findet sich immer etwas, das verbessert werden kann.
Energieberater Sebastian Schmidt hat den Prüfbogen vor sich auf dem Tisch liegen und bewertet die einzelnen Kategorien. Es läuft ganz einfach nach dem Ampel- Prinzip: grün ist gut, rot ist schlecht. Beim Gas- Check landen Lampes vier Wände in der gelben Kategorie. „Hier haben wir errechnet, dass der Verbrauch etwa bei 104 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr liegt. Das ist für das Alter in Ordnung, heute würde aber ein gesetzlicher Wert von etwa 60 Kilowattstunden gelten“, erklärt Schmidt.
Im Heizungskeller ist soweit alles klar. Wichtig ist, dass alle Rohre gut isoliert sind, damit keine Wärme verloren geht und der Brennkessel ständig nachheizen muss. Laut Schmidt sind die meisten Heizkörper überdimensioniert. Hier lohnt es sich immer, dass ein Fachmann die tatsächlich benötigte Wärme für einen Raum berechnet. Dann kann der Zu- und Abfluss mit einem leichten Handgriff im Heizkörperventil geregelt werden. Auch das spart Energie, da der Brennkessel nicht ständig läuft. Mit einem Augenzwinkern merkt Boris Schwitalsky an: „Wenn Sie merken, dass im Heizungskeller die Wäsche nach einer Stunde trocken ist, dann schnell den Energieberater anrufen!“
Bei der Auswertung landet das Haus von Uwe Lampe im Mittelfeld. Laut Schwitalsky ist das aber normal für ein Haus, das 20 Jahre alt ist. Die ein oder andere Erneuerungen sollte aus Sicht des Energieberaters im Hinterkopf behalten werden. Der Rollladenkasten könnte außen an die Hauswand montiert werden, sieht nicht schön aus, dafür wäre die Wand dort nicht hohl, sondern gedämmt. Der alte Heizkessel der Heizung sollte irgendwann gegen einen Brennwertkessel getauscht werden.
Sebastian Schmidt führt hier noch weitere Vorteile eines Energieberaters auf. Da es viele Förderungen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gibt, bietet sich die Hilfe an, denn die vielen Formulare und das Wissen, was gefördert wird, ist für Laien oft schwer zu durchschauen. „Es gibt 15 Prozent Förderung bei der Heizung und bis zu 50 Prozent auf Energieberater. Diese begleiten dann auch den ganzen Einbau und klären alles mit den Handwerkern.“
Die Möglichkeit, eine kostenlose Energieberatung in Anspruch zu nehmen, haben derzeit alle Gebäudebesitzer in Springe über eine Aktion der Stadtwerke und der Klimaschutzagentur Region Hannover im Rahmen des Projekts „Springe in die Zukunft“.
Hintergrund des Projekts "Springe in die Zukunft"
In der Springer Kernstadt werden im Auftrag der Stadt sowie der Stadtwerke Springe drei energetische Quartierskonzepte erarbeitet: Nord, Mitte und Süd. Die Begrenzung orientiert sich am Trassenverlauf des Fernwärmenetzes. Ziel bei der Erarbeitung durch die Klimaschutzagentur Region Hannover ist es, energetische, städtebauliche, baukulturelle, wohnungswirtschaftliche und soziale Aspekte und Potenziale für eine klimaneutrale Quartiersentwicklung aufzubereiten. Diese Kenntnisse sollen mit dem Ausbau der Fernwärme verknüpft werden. Konkret sollen für die Quartiere energetisch und wirtschaftlich sinnvolle Sanierungsmaßnahmen für Einzelgebäude entwickelt werden. Auch städtebauliche Aspekte für die Quartiere werden untersucht, die sich beispielsweise aus Anforderungen der Entwicklung bei der E-Mobilität oder durch Verbesserungen im Radverkehr ergeben könnten. Auch intensive Energieberatungen werden während des einjährigen Projektverlaufs allen Bürgern angeboten. Weiter Informationen unter www.springeindiezukunft.de
https://www.leine-on.de/springe/archiv-nachricht/23410-springe-in-die-zukunft.html