Springer Bürgermeister wünscht sich mehr Dialogbereitschaft in der Debatte um Mountainbiken im Deister

„Im „Streit um den Wald“ tun alle Beteiligten gut daran, Fronten abzubauen und den Konflikt zu entschärfen. Das gelingt meines Erachtens am besten durch Dialogbereitschaft. Miteinander reden ist immer gut. Diese Dialogbereitschaft habe ich in den letzten Jahren verlässlich immer wieder bei denjenigen erleben dürfen, die sich für ihren Sport aus der Deckung wagen und Verantwortung übernehmen. Das sind die Vertreter des Vereins Deisterfreunde und – insbesondere hier bei uns in Springe – die des Team Springe. Ich bin froh und dankbar in diesen Vereinen Ansprechpartner zu haben, die stetig konstruktiv nach Möglichkeiten und Wegen suchen, die Nutzungskonflikte im Wald vertretbar zu lösen. Die Menschen die hier ihren Kopf für „die Mountainbiker“ hinhalten, geben sich mit der unkontrollierten Nutzung des „Gemeinschaftsgutes Wald“ nämlich gerade nicht zufrieden, obwohl dies definitiv die einfachste Variante wäre. Das verdient Respekt und Anerkennung statt öffentlicher Schelte. Die Gespräche mit beiden Vereinen erlebe ich dementsprechend als äußerst sachlich und lösungsorientiert. Beides Adjektive die ich nicht mit allen Akteuren in dieser Debatte verbinden kann.

Mein Ziel ist und bleibt, die legale Nutzung des Waldes ausdrücklich auch für Downhill-Mountainbiker durch ein erweitertes Angebot an legalen Strecken zu ermöglichen. Gerade die öffentlichen Waldbesitzer wie die Stadt Springe und das Land Niedersachsen sehe ich dabei besonders in der Pflicht. „Alle raus aus dem Wald!“ ist nicht die Lösung. Auch wenn dieses Extrem wohl einigen gut gefallen würde. Bikeparks außerhalb des Waldes können hingegen durchaus ein Teil der Lösung sein, um den Nutzungsdruck auf den Wald zu mindern. Die Nutzung der bestehenden Wegeinfrastruktur ist selbstverständlich – allen Unkenrufen zum Trotz – bereits heute möglich. Natürlich gilt dabei – wie immer im Leben – das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Rücksichtslose Rambos und engstirnige Egoisten mag niemand, ob nun mit Bike oder ohne, im Wald oder außerhalb.

Optimistisch stimmen mich die Gespräche, die ich mit den Bürgermeisterkollegen der Städte und Gemeinden rund um den Deister führe. Optimistisch stimmen mich auch konstruktive Signale aus den Landesforsten. Die Fakten und der Handlungsbedarf liegen dank der vollkommen zu Unrecht in Teilen „verschrienen“ Potentialanalyse zu „Entwicklungspotentialen für den Natur- und Naherholungsraum Deister“ der Region Hannover (https://ris.hannit.de/public/vo020?VOLFDNR=2002775&refresh=false) lange genug auf dem Tisch. So manche Lösung ist dabei vor Ort womöglich schneller zu entwickeln als vom Schreibtisch in Hannover aus.

Also ist mein klares Signal an die Akteure in beiden Vereinen und alle anderen die ihren Sport verantwortungsvoll ausüben wollen: Lassen Sie bezüglich der schlechten Presse die Köpfe nicht hängen, bleiben Sie ansprechbar. Sie werden gebraucht. Hinter den Kulissen wird mehr an Lösungen gearbeitet, als es nach außen hin den Anschein machen mag.“

Christian Springfeld, Bürgermeister der Stadt Springe

Information: Ergebnis der Machbarkeitsstudie der Region Hannover zu MTB´s im Deister (Auszug): 

"Die Studie identifiziert das MTB-Fahren als eine den Deister prägende Freizeitaktivität. Hierbei werden keine unterschiedlichen Ausprägungen differenziert (s. Einschätzung der Verwaltung). Sie empfiehlt MTB-Aktivitäten abseits öffentlicher Wege keine Priorität einzuräumen, sondern Radfahren (jeglicher Art) neben Wandern und Naturerleben auf öffentlichen Wegen zu fördern. Die Studie spricht sich dafür aus, den MTB-Fahrenden ein hinreichend attraktives Angebot im Deister zu bieten, um den langjährigen Konflikt zu befrieden. Als Grundlage eines denkbaren Kompromisses empfiehlt die Studie, über 10 zusätzliche Trails zu verhandeln (3 im Privatwald Nenndorf/Rodenberg, 4 im Landesforst und 3 im Stadtwald Springe)."