Barsinghausen. Er ist der erste hauptamtliche Gerätewart der Stadt Barsinghausen. Seit dem 1. Februar ist er im Amt. Er soll die ehrenamtlichen Gerätewarte in den 17 Barsinghäuser Feuerwehren unterstützen und entlasten, plant aber auch weitere Veränderungen. „Es ist schnell aufgefallen, wie viel vorher im Ehrenamt geleistet wurde," so Kage..
Tobias Kage (37) ist Hauptlöschmeister und seit etwa 20 Jahren in der Feuerwehr. Dort hatte er schon viele Jahre den Posten des Gerätewarts in Winninghausen inne, bis entschieden wurde, dass für die wachsenden Aufgabenfelder ein hauptamtlicher Gerätewart nötig wird. Er bewarb sich und bekam den Job. „Ich mache stetig Schulungen, um berechtigt zu sein, die vielen Geräte zu warten," so Kage.
Wie arbeitet man sich in einen Beruf ein, den es so vorher in Barsinghausen nicht gab?
In den Nachbarkommunen Seelze, Wunstorf und Neustadt sind bereits hauptamtliche Gerätewarte im Einsatz. Zusammen mit den städtischen Mitarbeitern Maik Rosenow, Sachgebietsleiter Feuerwehr, und Maik Offenhausen, Sachbearbeiter Feuerwehr, besuchte Kage die Amtskollegen und erkundigte sich. Dort profitierten sie von den gemachten Erfahrungen. „Wir haben erfahren, wie wir am besten das Tauschen der Einsatzkleidung organisieren. Wir wollten erst selbst unsere Kleidung waschen, doch das wäre sehr zeitintensiv. Wichtiger war uns da zu Beginn, eine eigene zentrale Kleiderkammer für alle Ortswehren auf die Beine zu stellen. Damit es einen Pool gibt, aus dem sich die Kameraden schnell bedienen können und immer einsatzbereit sind." Gewaschen wird die Einsatzkleidung derzeit bei der Werksfeuerwehr von Continental. Auch die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Gerätewarten sei wichtig, so Kage weiter. „Bislang hat jede Ortswehr sich um ihre eigene Ausrüstung gekümmert. Das ist für jeden Einzelnen natürlich sehr zeitaufwändig. Um z.B. gebrauchte Schläuche in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Ronnenberg zu tauschen, haben viele oft einen Tag Urlaub oder Überstunden genommen, um das im Ehrenamt zeitlich zu schaffen – jetzt bin ich da."
Kage sieht sich als Bindeglied zwischen den Ortswehren und der Stadtverwaltung. Er hat einen Schreibtisch im Feuerwehrhaus Barsinghausen und einen Arbeitsplatz im Rathaus. „So habe ich für meine verschiedenen Tätigkeiten kurze Wege zu Sachbearbeitern und Feuerwehrführung." Kage wird auch die Beschaffungen organisieren, dafür sorgen, dass es nicht nur innerhalb der Ortswehr, sondern auf Stadtgebiet einheitliche Ausrüstung gibt. Durch Sammelbestellungen sollen dann auch Kosten gespart werden.
Ein typischer Arbeitstag – Con-nect.de war dabei
Die Redaktion hat Kage an einem Tag in seinem neuen Job begleitet. Zunächst musste er circa 20 gebrauchte Schläuche von der Feuerwehr Hohenbostel abholen. Dann kam ein Anruf vom stellvertretenden Ortsbrandmeister Großgoltern, Malte Westerschell. „Dort funktioniert ein Funkgerät auf einem Einsatzfahrzeug nicht richtig. Da fahren wir jetzt noch schnell vorbei und versuchen zu helfen.“ Vor Ort konnte Kage schnell helfen und wo man schon mal da ist, gab es ja noch ein Problem in der Zentrale der Ortswehr. Auch hier half Tobias Kage eben aus. „Bei 17 Ortswehren musste es sich erst einspielen, dass es mich gibt und ich ansprechbar bin. Nach den ersten 100 Tagen zeigt sich aber, es wird gut und gerne angenommen.“ Auch wenn die Ehrenamtlichen ihre Feuerwehrtätigkeiten eher zum Abend oder Wochenende ausüben und Kage seine festen Arbeitszeiten hat, will er für die Ortswehren da sein. „Es macht ja keinen Sinn, dass ich nicht erreichbar wäre, wenn die Ehrenamtlichen mich brauchen. Die Einsätze sind eine Sache, aber die Vor- und Nachbereitungen sind enorm zeitaufwändig. Da stehe ich immer zur Verfügung. Gerade die Fahrten zur FTZ und zur Kleiderkammer übernehme ich jetzt gesammelt und nicht jede Ortswehr für sich.“
Natürlich geht auch der Papierkram nicht an Kage vorbei. Alles muss penibel dokumentiert werden. Bei Schläuchen weniger, aber bei den Atemgeräten sei es lebenswichtig, dass alles top ist und Wartungszyklen eingehalten und dokumentiert werden. „Hydraulikwerkzeuge arbeiten mit 700bar, ist da etwas nicht in Ordnung und eine Leitung platzt, ist bei dem Druck auch mal schnell eine Hand durchtrennt. Die Wartung der Ausrüstung ist überlebenswichtig für die Feuerwehrkameraden.“
In Ronnenberg bei der FTZ angekommen, werden die Druckluftflaschen gekühlt im Wasserbad wieder mit 1.300 Litern Luft befüllt. Die Gitterbox voller Schläuche wird 1 zu 1 gegen andere getauscht. Einer der ältesten Schläuche im Pool der FTZ ist aus dem Jahr 1961. Ein Schlauch aus dem Jahr 1981 vom Landkreis Hannover wird nun in Hohenbostel zum Einsatz kommen. Für die Feuerwehr Egestorf wurden Atemmasken bei der FTZ geprüft, diese nimmt Kage gleich mit. Die gebrauchten Schläuche werden in der FTZ gewaschen und unter Druck auf Dichtigkeit überprüft. Rund 120 Schläuche durchlaufen die Zentrale pro Woche.
„Nun haben wir alles zusammen und verteilen es wieder auf die Ortswehren“, erklärt Kage, „Ganz unauffällig liegt dann wieder alles da, so wie bei den Heinzelmännchen. So soll es ja auch sein.“
Tobias Kage freut sich auf die nächsten Jahre
Auch wenn es viel Arbeit ist und für die nächsten Jahre noch einige Veränderungen geplant sind, freut sich Tobias Kage über seinen neuen Job. Er konnte sein Hobby zum Beruf machen. „Ich wurde von der Politik, dem Bürgermeister und der Verwaltung, aber auch von den Ortsbrandmeistern, der Stadtfeuerwehrführung und den anderen Gerätewarten gut aufgenommen und unterstützt“, blickt Kage auf die letzten 100 Tage zurück, „Das hat gezeigt, wie die Feuerwehr zusammenhält. Ich habe richtig Bock weiterzumachen und freue mich auf die nächsten Jahre.“