Barsinghausen. In der gestrigen Ratssitzung (24. März) stand die Ukraine im Mittelpunkt. Neben einer Videoschalte mit der ukrainischen Partnerstadt Kovel, in der Bürgermeister Igor Chaika über die Situation vor Ort berichtete, gab Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof einen Sachstand über die bereits erfolgten Hilfsmaßnahmen ab. Er zeigte sich beeindruckt von der anhaltenden Hilfsbereitschaft seiner Mitbürger. Bereits am Samstag soll der nächste LKW Richtung Kovel fahren. Chaika zeigte sich Dankbar für die große Hilfe und freute sich darüber, dass es den Kindern aus Kovel in Barsinghausen gut geht. .
„Am 25. Februar erreichte uns das Hilfegesuch aus Kovel, daraufhin haben wir einen Krisenstab in der Verwaltung eingerichtet und konnten seit Anfang März mehrere Hilfstransporte auf den Weg bringen“, so Bürgermeister Henning Schünhof. Hauptsächlich wurde Kleidung, lagerfähige Lebensmittel, medizinische Produkte und Katastrophenschutz- und Feuerwehrausrüstung geliefert. Insgesamt sind 77 Tonnen Hilfsmaterial nach Kovel gebracht worden. Darunter auch zwei ausgemusterte Löschfahrzeuge aus Holtensen und Nordgoltern. „Diese Idee kam von Gerald Schroth, vielen Dank dafür und auch an die Kameraden, die die Fahrzeuge überführt haben“, dankte Schünhof.
Neben vielen kleineren Spenden von Bürgern sei auch die Spendenbereitschaft der ansässigen Unternehmen groß, die mit umfangreichen Sachspenden unterstützen. Die Barsinghäuser-Beschäftigungs-Initiative (BBI) habe einen „Persil-Schein“, so der Bürgermeister. Ein Anruf genüge und sofort stünden helfende Hände bereit.
Neben einer Soforthilfe der Stadt an Kovel von 30.000 Euro, sammelte die Verwaltung rund 46.000 Euro an Geldspenden ein. Das Geld wird vorrangig dafür verwendet, um Hilfsgüter in großem Stil zu besorgen.
Bis Donnerstagmorgen sind 199 Flüchtlinge in Barsinghausen angekommen. Hinzukommen noch die knapp 50 Kinder aus Kovel. Noch erfolge die Unterbringung über Bekannte und Verwandte, auch Gemeinschaftsunterkünfte werden genutzt. „Wir mieten derzeit auch Hotelzimmer an, um den Zufluss an Flüchtlingen unterbringen zu können“, so Schünhof.
Die Region bekommt derzeit Flüchtlinge per Quote zugeteilt, dies seien derzeit etwa 150 Flüchtlinge die Woche. Bund und Länder seien bereits im März von einer Verteilung nach Aufnahmekapazität abgerückt, noch bevor das Verfahren eingeführt wurde, so Schünhof. Eine Quote für Kommunen, wie bei der Flüchtlingswelle 2015, gebe es derzeit nicht. „Die Zuweisung erfolgt nach Königsteiner Schlüssel ohne Berücksichtigung freier Plätze. Dies macht es für uns sehr schwierig“, so der Bürgermeister weiter. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen werde man sich auf Notfallsituationen vorbereiten, um auch dann reagieren zu können, sollte mitten in der Nacht ein Bus mit Flüchtlingen ankommen.
Bürgermeister Schünhof bedankte sich noch einmal bei allen Bürgern und Unternehmern, Kommunen, der Region und der Feuerwehr, für die große Hilfe und Unterstützung. „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation für alle Beteiligten schnell wieder verbessert, die Kampfhandlungen eingestellt werden und es zu keiner weiteren Eskalation kommt“, schloss Schünhof ab.