Wunstorf. In Italien, dem Land der Kavaliere und Charmeure ist die Mutter Ikone, gleichzeitig wird alle drei Tage eine Frau getötet. Wie auch in Deutschland ist der Täter meist der eigene Partner oder ex-Partner. Gewalt gegen Frauen in Italien ist eines der Themen einer aktuellen Fotoausstellung in der Abtei Wunstorf vom 22. bis 26. November. Dazu laden der Verein Frauen für Frauen und die Gleichstellungsbeauftragte ein. .
Die in Südtirol geborene Fotografin Franziska Gilli zeigt dort Bilder, die sich mit der Situation von Frauen in Italien beschäftigen. Im Kern geht es dabei um die feministische Bewegung „Non una di meno“ (dt. Nicht eine weniger). Inspiriert von der argentinischen Frauenbewegung „Ni una menos“ kämpfen in ihr Frauen, trans- und intersexuelle Menschen sowie einige heterosexuelle Männer gegen Gewalt an Frauen, Sexismus, Rassismus und Klassendiskriminierung.
Der Termin der Ausstellung ist nicht zufällig gewählt – parallel dazu findet am 25. November der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ statt. Franziska Gilli: „Auch dieses Jahr werden die italienischen Aktivistinnen rund um den 25. November zu Hunderttausenden die Straßen und Gassen ihres Landes fluten. Die Arbeit von „Non una di meno“ verdient gerade jetzt besondere Aufmerksamkeit, da die neue Regierung in Italien nicht nur einen radikalen Schritt nach rechts sondern gesellschaftlich auch 100 Jahre zurück macht.“
Die Bilder in der Ausstellung sind auch in dem Buch der Fotografin Franziska Gilli und der Reporterin Barbara Bachmann „Hure oder Heilige – Frau sein in Italien“ zu finden. Dieses Buch wurde beim Deutschen Fotobuchpreis in der Kategorie “Dokumentarisch-Journalistischer Bildband” mit Silber ausgezeichnet. Dort werden nicht nur die Bewegung, sondern auch die Widersprüche des italienischen Frauenbildes aufgezeigt. Sie thematisieren Frauenmorde, Gewalt bei Geburten und offen geschürten Frauenhass in der Politik genauso wie das Bemühen, sich von stereotypen Rollenbildern zu befreien. Einige der Probleme sind landesspezifisch, andere kennen Frauen weltweit. Doch in Italien war der Widerstand gegen diese Missstände seit jeher groß. Den Aktivitäten der Bewegung in Rom, Bologna und Ligurien ist die vorliegende Fotoausstellung gewidmet
Die Ausstellung findet in der Abtei (Wasserzucht 1, 31515 Wunstorf) statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
Öffnungszeiten:
22. November 16 bis 19 Uhr
23. und 24. November 11 bis 14 Uhr und 16 - 19 Uhr
25. und 26. November 11 bis 14 Uhr