Pattensen. „Ich freue mich sehr, dass ein regelmäßiger Austausch nun auch vor Ort wieder möglich ist, denn dieser ist mir besonders wichtig“, erklärte die für Laatzen, Pattensen und Sehnde zuständige SPD- Landtagsabgeordnete Silke Lesemann eingangs bei ihrem Besuch der Grundschule Pattensen. Empfangen wurde sie von Schulleiterin Stephanie Pieper und Konrektorin Iris Löhr. Bei dieser Gelegenheit konnte Lesemann auch erstmals den Neubau der größten Grundschule im Stadtgebiet, die auch Schwerpunktschule für Inklusion ist, begutachten. .
„Der Umzug in das neue Gebäude erfolgte 2019, unmittelbar vor Pandemie-Beginn. Der Einzug und das Einleben unter Corona-Bedingungen waren eine Herausforderung“, berichtete Pieper. „Inzwischen sind wir sehr gut angekommen und dürfen seit den Osterferien endlich auch unseren neuen Schulhof und die Turnhalle nutzen, das freut uns sehr“, so Pieper weiter. Auch Lesemann zeigte sich begeistert: „Ich kann mir vorstellen, dass dieser schöne Neubau mit Schulhof und Turnhalle den Schülern und dem Kollegium sehr gut tut, insbesondere vor dem Hintergrund der vielen Entbehrungen und Belastungen durch die Corona-Pandemie“, so Lesemann. Pieper und Löhr berichteten der Landtagsabgeordneten in diesem Zusammenhang auch von den unterschiedlichen Aktivitäten der Schule, die durch das Programm „Startklar“ des Landes finanziert werden konnten. So habe der 4. Jahrgang der Schule ein „Küchendiplom“ gemacht, im 3. Jahrgang fand ein Sozialtraining statt, der 1. und 2. Jahrgang besuchten die außerschulischen Lernorte „Buller & Bü“ und die „Heuhüpfer“. „Wir konnten hier je nach Bedarf des Jahrgangs auswählen, was den Kindern guttut. Das ganze Programm war sehr gut und unkompliziert organisiert, von der Antragsstellung bis zur Abrechnung“, lobte Pieper. Zudem sei die Arbeit von Externen mit den Kindern an außerschulischen Lernorten besonders wertvoll. „Außerschulische Lern- Orte und Erfahrungen sind wichtig und sollten im Lehrplan eine größere Rolle spielen. Sie stärken das Miteinander und ermöglichen fächerübergreifendes Lernen“, stimmte Lesemann zu.
Die Digitalisierung an der Grundschule hat durch die Pandemie einen Schub erhalten. „Wir haben gute Erfahrungen mit digitalen Lehrformaten gesammelt. Unsere Lehrkräfte waren dabei sehr kreativ und haben zum Teil eigene kleine Lernvideos gedreht, Kinder zwischenzeitlich zu Hause aufgesucht und online unterrichtet. Auch konnten Kinder teilweise aus der Quarantäne zum Unterricht dazu geschaltet werden“, berichtete Löhr. „Unser Ziel war, kein Kind zu verlieren und stets Kontakt zu halten und das ist uns auch gut gelungen“, so Pieper. Im Hinblick auf die Digitalisierung sei auch das Programm des Landes zur Beschaffung mobiler Endgeräte eine Unterstützung. Schwierigkeiten bereite allerdings die Administration der Geräte. „Am besten wäre eine Sprechstunde für EDV-Probleme hier vor Ort“, sagte Pieper. Die Stadt Pattensen beschäftigt aktuell zwei Mitarbeiter im Bereich „EDV Schule“, hier besteht laut Pieper mit fortschreitender Digitalisierung der Schulen weiterer Bedarf.
Lesemann erkundigte sich auch nach dem Umgang der Schule mit Flüchtlingskindern aus der Ukraine. Aktuell sind zwölf ukrainische Kinder an der Grundschule Pattensen. Löhr berichtete, die Kinder seien teilweise sehr verschüchtert und verängstigt, manche auch einfach nur glücklich, wieder in eine Schule gehen zu dürfen. „Uns ist es ganz wichtig, die Kinder hier zu integrieren und das gelingt auch gut. Die Kinder finden schnell zueinander, sie verständigen sich notfalls auch ohne Worte. Auch die Hilfsbereitschaft und Vernetzung der Familien in Pattensen und die Kooperation mit der Stadt Jugendpflege ist eine sehr gute Unterstützung“, so Pieper. Die Schulleitung würde die Einstellung ukrainischer Lehrkräfte begrüßen, hier gibt es allerdings noch Unklarheiten hinsichtlich der Finanzierung. Lesemann versprach die Problematik im Kultusministerium anzusprechen. Pieper wies auch auf die hohe Belastung des Kollegiums aufgrund der Gleichzeitigkeit von Umzug, Einzug, Pandemie, Inklusion und Integration hin. „Wir kommen hier oftmals an unsere Belastungsgrenzen“, berichtete auch Löhr. Mehr Entlastungsstunden für besondere Aufgaben und mehr Personal seien nötig. „An dieser wie auch an vielen anderen Schulen in Niedersachsen wird Inklusion und Integration gelebt und dafür braucht es Personal. Wir wollen das Lehramt Studium attraktiver gestalten und eine Abwanderung von Fachkräften verhindern. Die Bezahlung für Grund- Haupt- und Realschulkräfte muss deshalb zwingend auf A13 angehoben werden“, bekräftigte Lesemann und versprach das Thema Entlastungen für Grundschullehrkräfte mit in die Landespolitik zu nehmen. Lesemann kündigte auch ihre Teilnahme an Unterrichtsstunden an - eine Hospitation soll vor den Sommerferien stattfinden.