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Baumfällung Bredenbeck – Eine spontane Fehlentscheidung, die noch Kreise ziehen wird

Foto: privat.

Quelle: privat.

Bredenbeck. Am Dienstagmorgen nahm das Unglück seinen Lauf, was die Wennigser Verwaltung nun seit zwei Tagen beschäftigt. In Bredenbeck wurde auf dem Gelände des geplanten Regenrückhaltebeckens (Verlängerung Straße Bachwinkel) eine Buche gefällt – nur wusste keiner warum. Abgesehen davon, dass aktuell Brut- und Setzzeit gilt, wird der Vorfall noch weite Kreise ziehen. Doch was ist alles falsch gelaufen? .

„Ich habe die letzten eineinhalb Tage nichts anderes gemacht, als herauszufinden, was passiert ist“, erklärte Anette Lerch, Fachbereichsleiterin Bau und Umwelt Gemeinde Wennigsen, auf Nachfrage von Con-nect.de. Die internen Prüfungen in der Gemeindeverwaltung sind laut Lerch noch nicht abgeschlossen, jedoch kann eine derzeitige Sachlage Licht ins Dunkel bringen.

Entscheidungen getroffen, ohne die Verwaltung zu informieren

Laut Lerch wurde der Baum wahrscheinlich falsch eingemessen und dessen genauer Standort falsch im Bebauungsplan verortet. Als der externe Planer und die Baufirma dies bemerkten, vielen sie laut Verwaltung die Entscheidung, dass der Baum weichen muss. „Das Regenrückhaltebecken ist so geplant, dass es eine bestimmte Menge Wasser aufnehmen kann, wenn ein Starkregenereignis auftritt“, wird Lerch technisch, „Dafür braucht es eine gewisse Größe, um wirksam zu sein. Der Baum behinderte mit seinem Standort den Bau in entsprechender Größe anscheinend, womit das Regenrückhaltebecken nicht seine Funktion erfüllt hätte.“ Unklar ist für die Fachbereichsleiterin jedoch, warum Planer und ausführende Firma dann ohne Rücksprache mit der Verwaltung die Entscheidung trafen, den Baum zu fällen. „Es müsste eigentlich allen Akteuren klar gewesen sein, dass der neue Sachstand zurück in die Politik gemusst hätte. Wir müssen ja, wie die Bürger auch, Naturschutz- und Baumschutzgesetze einhalten.“ Die Verwaltung wird den Fall weiterverfolgen.

Falsche Zeit, falscher Ablauf und mehr Ärger

Auch Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler äußerte auf Nachfrage Kritik an dem Vorgehen. Der Ortsrat hätte über das Vorgehen informiert werden müssen. Laut Lerch hätte der Baum jedoch so, oder so fallen müssen, wenn man das Regenrückhaltebecken an entsprechender Stelle bauen wolle. „Eine Buche hätte nicht lange in einem überfluteten Bereich überlebt.“ Jedoch hätte mit der Erkenntnis, dass der Baum im Weg steht, entsprechend gehandelt werden müssen. Man hätte den Baum noch vor der Brut- und Setzzeit fällen können, wenn man die falsche Messung früher bemerkt hätte.

Jetzt wartet die Verwaltung auch die Entscheidungen der Naturschutzbehörde der Region ab, die sich als übergeordnete Behörde eingeschaltet hat. Diese wird sich mit allen Beteiligten auseinandersetzen. „Es muss jetzt alles in entsprechender Ruhe und dem Gesetz nach abgearbeitet werden“, so Lerch.

Keine Nester. Keine Schutzkleidung.

Die Verwaltung erklärt weiter, dass die ausführende Baufirma vor der Fällung geprüft haben will, ob sich Nester, oder Insekten auf dem Baum befanden – dies soll nicht der Fall gewesen sein. Jedoch habe der Arbeiter keine entsprechende Schutzkleidung beim Fällen des Baumes getragen, weshalb sich wohl auch noch die Gewerbeaufsicht einschalten wird.

Da der Baum nun weg ist, steht dem Bau des Regenrückhaltebeckens wohl nichts mehr im Wege. Die Verwaltung gab schon jetzt an, dass für den Baum ein Ersatz gepflanzt werden soll. „Wir wollen dann am Beckenrand einen Baum pflanzen, der auch ansehnlich und angemessen sein wird“, erklärte Lerch und fügte abschließend hinzu, „Da hat jemand spontan die falsche Entscheidung getroffen und wird sich jetzt sehr darüber ärgern, denn das zieht noch Kreise.“