Gehrden. In einer Mitteilung hat Regiobus bekannt gegeben, wie Gehrden per Bus an die S-Bahnhaltestelle in Weetzen angebunden ist. Die regiobus Linie 522 verbinde die Stadt Gehrden mit dem Bahnhof in Weetzen und stelle damit eine direkte Verbindung zur S-Bahn dar. Die Linie wäre erst im laufenden Fahrplan um weitere Fahrten ergänzt worden, so Regiobus. Der Großteil der Fahrten des im April 2023 eingestellten Ruftaxis wurden in den Regelfahrplan integriert, sodass Fahrgäste zu den wichtigsten Verkehrszeiten eine Anbindung zur S-Bahn im 30-Minuten-Takt hätten. Regiobus hob neben der Linie 522 zum Bahnhof Weetzen die direkte Verbindung mit der sprintH Linie 500 von Gehrden nach Hannover und zurück hervor. In Gehrden zeigt sich Bürgermeister Malte Losert weniger begeistert von der Mitteilung der Region Hannover zu den Regiobus Verbindungen:.
Reaktion der Stadt Gehrden auf den Presseartikel „Gute Verbindungen und Erweiterungen in Gehrden“ vom 10. November:
Nach einer gemeinsamen Sprechstunde auf dem Gehrdener Wochenmarkt im Mai dieses Jahres sagte Regionspräsident Steffen Krach in einem Zeitungsartikel: „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, ist es entscheidend, dass wir im Verkehrssektor vorankommen. Natürlich ist klar, dass das nicht einfach werde. Aber da stehen wir in der Verantwortung“. Daher ist es verwunderlich, dass die Region die Verlegung der Endhaltestelle der Linie 500 nach Weetzen als einen zentralen Baustein der Verkehrswende in der Stadt Gehrden seit Jahren ablehnt.
Mit dem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2019 verfolgt die Stadt Gehrden dieses Anliegen. Im Mobilitätskonzept der Stadt Gehrden wird dieser Maßnahme die höchste Priorität zugewiesen und auch das Jugendparlament sowie die Agendagruppe Mobilität haben viele Argumente für die Verlegung der Endhaltestelle zusammengetragen und der Regionsverwaltung mitgeteilt.
In dem Pressebericht der Region Hannover wird darauf verwiesen, dass die Linie 522 die Stadt Gehrden mit dem Bahnhof in Weetzen verbindet und eine direkte Verbindung zur S-Bahn darstellt. Aus Sicht des Regionsdezernenten Ulf-Birger Franz besteht für Fahrgäste der Stadt Gehrden ein attraktives und vielfältiges Angebot im Öffentlichen Nahverkehr.
Dabei wird zum wiederholten Mal nicht auf die Fakten eingegangen.
Die derzeitige Busanbindung ist ausschließlich auf S-Bahn-Fahrten nach bzw. von Hannover ausgerichtet. Bspw. sind Fahrten zur bzw. von der Berufsschule Springe, die Schülerinnen und Schüler aus Gehrden besuchen, mit sehr langen Wartezeiten in Weetzen verbunden.
Würde die Linie 500 hingegen bis Bahnhof Weetzen fahren, entfallen im Gegenzug die Fahrten der Linie 522. Dies führt zu einer Belastungsreduzierung vieler innerörtlichen Straßen in Gehrden, wobei über die Robert-Koch-Straße dann überhaupt keine Busse der Linie 500 mehr fahren würden. Mit dem Wegfall der Fahrten der Linie 522 werden auch die gesamten Kosten für das Fahrpersonal und der Busse dieser Linie eingespart.
Bei der Rückfahrt von Hannover oder Springe nach Gehrden würde durch die Linie 500 sichergestellt, dass die Fahrgäste bei minimalen Wartezeiten einen Anschluss nach Gehrden haben. Die Fahrgäste können alle vier S-Bahn-Verbindungen aus Hannover nutzen und müssen, trotz der regelmäßig auftretenden Verspätungen der S-Bahn, nicht befürchten, dass der Anschlussbus nach Gehrden bereits abgefahren ist und 30 bzw. 60 Minuten auf den nächsten Bus gewartet werden muss.
Im Mobilitätskonzept der Stadt Gehrden wird anhand einer Reisezeitanalyse verdeutlicht, dass für die Fahrgäste aus dem Süden von Alt-Gehrden (z. B. Haltestelle Beethovenring) zum Hauptbahnhof in Hannover eine Zeiteinsparung von mehr als 20 Minuten bzw. 40 % vorhanden ist, wenn eine verlässliche, zu allen Stunden und an allen Tagen verkehrende Busverbindung zur S-Bahn in Weetzen vorhanden wäre. Noch größere Zeiteinsparungen sind für die vielen berufstätigen Fahrgäste vorhanden, wenn sie die Umsteigeanlagen zu den Stadtbahnlinien am Bf Linden-Fischerhof und zukünftig am Bahnhof Waldhausen an der Hildesheimer Straße nutzen.
Die Busse der Linie 500 sind heute in Richtung Hannover zu Spitzenzeiten sehr stark ausgelastet, während sie zur Haltestelle Schwesternhaus meistens ohne oder nur mit sehr wenigen Fahrgästen fahren. Infolge der Fahrt zum S-Bahnhof Weetzen würde dieser Linienabschnitt wesentlich stärker genutzt, so dass mehr Sitzplätze für Fahrgäste, z. B. aus Ronnenberg, zur Verfügung stehen. Mit dem Erfolg des Deutschlandtickets steigen auch die Fahrgastzahlen im Umland. Modellrechnungen zeigen, dass auf der erweiterten Linienführung in drei bis vier Jahren 600 bis 800 Fahrgäste fahren werden.
Vom Jugendparlament Gehrden wird regelmäßig eine bessere Anbindung in den Nachtstunden von Hannover gefordert. Wenn die Linie 500 bis Weetzen fährt, haben die Jugendlichen zusätzliche Fahrtmöglichkeiten. Entweder sie kommen mit der Linie 500 aus Hannover oder fahren über Weetzen.
Aus Sicht der Stadt Gehrden ist somit die Verlegung der Endhaltestelle der Linie 500 nach Weetzen ein wichtiger Baustein der vom Regionspräsidenten Steffen Krach geforderten Verkehrswende. Ein Umstieg von Pkw auf den ÖPNV wird nur klappen, wenn auf dem Rückweg der Anschluss an den Bus in Weetzen gesichert ist. Ein halbstündliches oder stündliches Fahrtenangebot ist dafür bei weitem nicht ausreichend.
Es bleibt zu hoffen, dass die Blockadehaltung der Region zum Wohle der Gehrdener Bürger kurzfristig aufgegeben wird. Bürgermeister Losert wird weiterhin das Gespräch mit der Regionsspitze suchen, aber auch die Regionsfraktionen zu diesem Thema einladen.