Hannover. Nach intensiven Verhandlungen haben sich Bund und Länder heute auf das Startchancen-Programm verständigt. Zum Beschluss der KMK und des Bundes zur „Vereinbarung zur Umsetzung des Startchancenprogramms 2024-2034“ und einer entsprechenden „Verwaltungsvereinbarung über die Gewährung von Finanzhilfen“ nimmt Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg Stellung..
„Heute kommen wir einen wichtigen Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit voran. Bund und Länder bauen in diesem Jahr das Startchancenprogramm auf, mit dem Ziel, den Bildungserfolg aller Kinder unabhängig vom familiären Hintergrund zu sichern. Niedersachsen hat sich mit dem Ausbau der sozialen Arbeit an Schule in eigener Verantwortung, dem Aufwuchs multiprofessioneller Teams und weiteren Maßnahmen in den vergangenen Jahren bereits auf diesen Weg gemacht.
Zudem werden wir zum nächsten Schuljahr einen Sozialindex implementieren, um mit den eigenen Programmen sowie über das Startchancenprogramm gezielt die Schulen zu fördern, die angesichts der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft vor besonderen Herausforderungen stehen. Es ist ein gutes Zeichen, dass auch der Bund hier Verantwortung übernimmt und sich über die kommenden Jahre mit 10 Mrd. Euro engagiert." erläutert die Kultusministerin Julia Willie Hamburg.
"Mit dieser Einigung gehen jetzt die Arbeiten zwischen Bund und Ländern los: Die Verwaltungsvereinbarungen werden verhandelt, die Schulen ermittelt, die wissenschaftliche Begleitung ausgeschrieben. Unser Ziel ist es, mit dem neuen Schuljahr gemeinsam mit den ausgewählten Schulen das Programm aufwachsend zu implementieren und dabei auch die Bedarfe und Anforderungen der Schulen selbst in den Blick zu nehmen.
Ein gutes Aufsetzen des Programms im ersten Jahr ist entscheidend für den Erfolg des auf insgesamt zehn Jahre angelegten und wissenschaftlich begleiteten Programms. Wir haben uns auf Bundesebene bis zuletzt für weniger Bürokratie des Programms eingesetzt, leider war hier nicht allzu viel zu erreichen. Wir werden somit darauf achten, auf der Landesseite die Schulen auch hierbei bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen.“ führt sie abschließend aus.
Das Programm startet zum 1. August und läuft über zehn Jahre. Der Bund fördert es mit einer zusätzlichen Startchancen-Milliarde pro Jahr. Die Länder beteiligen sich in gleichem Umfang. Mit dem Programm begegnen Bund und Länder dem deutlichen Rückgang in der Kompetenzentwicklung bei vielen Schülerinnen und Schülern.
Etwa 4.000 Schulen in herausfordernder Lage und damit rund zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland werden mit dem Startchancenprogramm gezielt unterstützt. An den Startchancen-Schulen wird in eine bessere Infrastruktur und Ausstattung investiert, aber auch bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung und eine gezielte Stärkung multiprofessioneller Teams werden gefördert.
Die Höhe der Fördermittel, die ein Land vom Bund erhält, berücksichtigt die sozialen Rahmenbedingungen. Konkret wird hier der Anteil der Kinder und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Familien und mit Migrationsgeschichte angelegt. Darüber hinaus wird in geringerem Umfang das Brutto-Inlandsprodukt der Länder berücksichtigt. Zudem verteilen die Länder die Fördermittel innerhalb des jeweiligen Landes gezielt auf Schulen in besonders herausfordernden Lagen.
40 Prozent der Fördermittel sollen für eine bessere und damit lernförderlichere Infrastruktur und Ausstattung der Startchancen-Schulen eingesetzt werden. 30 Prozent der Mittel fließen als sogenannte Chancenbudgets in bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung, beispielsweise für zusätzliche, gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Hier können die Startchancen-Schulen Lösungen umsetzen, die zu den konkreten Herausforderungen vor Ort passen. Weitere 30 Prozent fließen in die Stärkung multiprofessioneller Teams.
Weil insbesondere in den ersten Schuljahren die entscheidenden Weichen für den Bildungserfolg gestellt werden, sollen 60 Prozent aller Mittel aus dem Startchancen-Programm den Grundschulen zur Verfügung stehen. Aber auch weiterführende Schulen und explizit auch berufliche Schulen werden von dem Startchancenprogramm profitieren.