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Bund und Land fördern grüne Wasserstoff-Projekte in Niedersachsen

Hannover. Großer Bahnhof in Berlin für den Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft – und damit Auftakt für fast ein Dutzend Wasserstoff-Großprojekte in Niedersachsen. Bundesminister Robert Habeck und Niedersachsens Energieminister Christian Meyer haben am (heutigen) Montag die gemeinsame Bund-Länder-Förderung für insgesamt zehn niedersächsische „IPCEI“-Projekte bekanntgegeben – im Umfang von insgesamt 1,28 Milliarden Euro. Die beteiligten Unternehmen bekamen von den Ministern Habeck und Meyer den Förderbescheid offiziell übergeben..

Bei den geförderten Projekten geht es sowohl um die großtechnische Erzeugung von grünem Wasserstoff – aus Erneuerbaren Energien durch Elektrolyseure – als auch um Leitungsvorhaben zum Transport sowie um den Aufbau von Speicherkapazitäten durch Umrüstung von fossilen Gaskavernen auf klimaschonende Wasserstoffspeicher.

„Niedersachsen wird Grünes Wasserstoffland Nr. 1“

„Grüner Wasserstoff ist ein entscheidender Baustein der Energiewende. Mit der heutigen Großinvestition in den Klimaschutz machen wir einen großen Schritt in Richtung des schnellen Aufbaus einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft und damit in die grüne Wasserstoff-Zukunft Niedersachsens“, sagte Umwelt- und Energieminister Christian Meyer bei der feierlichen Ãœbergabe im Berliner Wirtschaftsministerium. â€žAls Land der Erneuerbaren Energien, ob ´onshore´ oder ´offshore´, sind wir prädestiniert für die Erzeugung und Verteilung von grünem, klimaneutralen Wasserstoff. Wir sind auf dem Weg, nicht nur Erzeugungszentrum und wichtiger Speicherstandort von Wasserstoff zu werden, sondern auch die kommende Drehscheibe für den Import und die Verteilung von grünem Wasserstoff in Deutschland. Niedersachsen wird Grünes Wasserstoffland Nr. 1.“

Gefördert werden nun sechs Wasserstoffleitungsinfrastruktur-Vorhaben, drei Großelektrolyse-Projekte sowie ein Vorhaben zur Umrüstung eines Kavernenspeichers auf großtechnische Speicherung von Wasserstoff. Bund und Land teilen sich die Investitionsförderung von insgesamt rund 1,28 Milliarden Euro, an der sich Niedersachsen mit 30 Prozent, also knapp 384 Millionen Euro an Landesmitteln beteiligt.

Im Rahmen des „IPCEI“-Wasserstoffprojekte („Important Project of Common European Interest“) werden große, grenz- und wertschöpfungskettenübergreifende Vorhaben im Bereich der Wasserstofftechnologie und -systeme gefördert. Dazu gehören insbesondere Projekte zur Wasserstofferzeugung mittels Großelektrolyseuren, zum Aufbau einer Wasserstoff-Transportinfrastruktur, einer Import- und Speicherinfrastruktur sowie Projekte zum Einsatz von Wasserstoff in der Industrie. Zum IPCEI-Projekt „Hy2Infra“ gehören 33 Wasserstoffprojekte in sieben EU-Mitgliedsstaaten.

Minister Meyer: „Wasserstoff, der mithilfe Erneuerbarer Energien erzeugt wird, ist neben der Wind- und der Solarenergie ein wesentliches Element für das Gelingen der Energiewende und für die Transformation unserer Industrie hin zur Klimaneutralität. Niedersachsen deckt bereits heute seinen Strombedarf bilanziell komplett aus Erneuerbaren Energien und baut die Erzeugungskapazitäten aus Windkraft und Photovoltaik weiter rasant aus. Mit diesem grünen Strom werden wir auch grünen Wasserstoff produzieren.“

Verbunden mit vorhandenen oder im Aufbau befindlichen Energie-Importinfrastrukturen, den Planungen für die Schaffung eines Wasserstoff-Kernnetzes – mit einem starken Fokus auf Niedersachsen – sowie den bereits bestehenden und auf die Speicherung von Wasserstoff umrüstbaren Kavernenspeichern stellt dies eine deutschlandweit einmalige Kombination an Standortfaktoren für den zügigen Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft dar.

Die Hälfte der bundesweit geförderten Kapazität entsteht in Niedersachsen

Zu den niedersächsischen Vorhaben, deren Förderung heute beschieden wurde, gehören drei Großelektrolyseure zur Wasserstoff-Herstellung – in zwei Projekten in Lingen sowie einem in Emden mit einer Leistung von insgesamt rund 720 Megawatt. Diese liegen netzdienlich und sollen Ãœberschüsse Erneuerbarer Energien im Nordwesten in grünen Wasserstoff umwandeln. Rund die Hälfte der jetzt deutschlandweit in der „Hy2Infra“-IPCEI-Welle geförderten Erzeugungskapazität für grünen Wasserstoff entsteht dabei in Niedersachsen. Diese Elektrolyseanlagen sollen sukzessive bis 2028 in Betrieb gehen. Die Investitionszuschüsse für die drei Vorhaben summieren sich auf rund eine Milliarde Euro aus Bundes- und Landesmitteln. Darüber hinaus ist somit die Umrüstung eines Kavernenspeichers in Huntorf (bei Elsfleth) auf die großtechnische Speicherung von Wasserstoff sowie die Schaffung von über 500 Kilometern Wasserstoff-Pipelines – teilweise durch die Umnutzung bestehender Erdgasleitungen, teilweise durch Neubau – ermöglicht worden. 

Im April 2023 wurde mit der ersten Stufe des SALCOS-Projekts der Salzgitter AG bereits die Transformation der niedersächsischen Stahlindustrie auf Basis von grünem Wasserstoff eingeleitet. Dafür hatten Bund und Land eine Förderung von rund einer Milliarde Euro bewilligt. Mit der vollständigen Umstellung der Stahlproduktion in Salzgitter von der kohlebefeuerten auf die wasserstoffbasierte Produktion (durch Direktreduktion) können rund 8 Millionen Tonnen an jährlichen CO2-Emissionen vermieden werden, was mehr als 10 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen Niedersachsens entspricht. Mit den heute beschiedenen Projekten beläuft sich die gesamte Förderung für die niedersächsischen Wasserstoff-Großprojekte auf fast 2,3 Milliarden Euro, davon über 680 Millionen aus Landesmitteln.

Energieminister Meyer: „Der heutige Tag ist ein guter Tag für den Klimaschutz – mit zukunftsweisenden Investitionen in die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft hin zur Klimaneutralität.“  

Ein weiteres IPCEI-Pipelinevorhaben ist unter dem Projektnamen „AquaDuctus“ geplant, das ebenfalls durch Bund und Land gefördert werden soll. Vorgesehen ist der Bau einer Wasserstoff-Pipeline in der Nordsee, deren Anlandung in Niedersachsen sowie der Anschluss an das künftige Wasserstoff-Kernnetz. Somit würde auch die Einbindung von künftig auf See erzeugtem Wasserstoff sowie von potenziellen Wasserstoffimporten aus Nordseeanrainerstaaten wie Norwegen realisiert. Für dieses Vorhaben wurde bereits ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn gewährt, der Förderbescheid soll in Kürze ausgestellt werden.