Region. Der Bundestagsabgeordnete für die südliche Region Hannover, Tilman Kuban (CDU), hat auf seiner dreitägigen Themen-Tour „Einzelhandel“ jetzt Betriebe in der Region besucht. Nach Stationen in Laatzen und Springe ging es auch zu Top-In nach Barsinghausen und in Wennigsen zur Wirtschaftlichen Interessensgemeinschaft (WIG). Bei einem Besuch traf er auch Gehrdens neuen Bürgermeister Malte Losert zum ersten Mal in dessen neuen Amt. .
„Zuvor habe ich bei meinen Besuchen oft Menschen aus verschiedensten Bereichen getroffen. Nach Corona, Materialknappheit und dem Anstieg der Energiekosten durch den Ukrainekonflikt, wollte ich gezielt nur Mitbürger aus dem Einzelhandel besuchen und ihre Sorgen und Nöte erfahren“, erklärte Tilman Kuban zu Beginn seines Besuchs bei Top-In in Barsinghausen. Hier erzählen die Mitglieder des Familienbetriebs, der seit fast 35 Jahren in Barsinghausen ansässig ist, dass sie mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden waren. „Ohne ein gutes Weihnachtsgeschäft, braucht man keinen Spielzeugladen führen“, erklärt Christof Hoppmann. Während Corona sei der Umsatz trotz alternativer Verkaufsaktionen und eigenem Onlineshop stark eingebrochen. „Wir hatten die Sorge, dass die Kunden auf den Onlinehandel umsteigen und nicht zurückkehren“, beschreibt Hoppmann dem Bundestagsabgeordneten die Situation, „Glücklicherweise kamen die Kunden zurück und auch neue Kunden sehen wir häufiger.“ Top-In ist überregional bekannt und zieht auch Menschen aus Hannover, oder Wunstorf an. Auch aus dem neuen Wohngebiet Caleidis in Wennigsen kommen die Menschen angereist. „Die Kunden wollen die Ware sehen und anfassen, gerade die Kinder. Natürlich vergleichen die Leute heute schnell mal die Preise. Ein Smartphone hat ja heutzutage jeder in der Tasche“, so Stephanie Spielmann. Leider wandert auch mal unbezahlte Ware in die Taschen der Kunden. Kinder stecken Kleinigkeiten ein und werden frech, auch größere Einbrüche hatte es in der Vergangenheit gegeben. „Natürlich kommt bei Diebstahl die Polizei zum Einsatz. Es kommen aber auch Eltern mit ihren Kindern, die sich dann entschuldigen und die Ware zurückgeben“, sagte Hoppmann. Die Videoüberwachung sorgt hier für mehr Sicherheit, bei den in den letzten Jahren zugenommenen Diebstählen. Schon am Samstag steht bei Top-In die beliebte Schulranzenparty von 9 bis 16 Uhr an. Mit Kinderschminken und Popcorn wird den Kunden dann etwas geboten, was der Internethandel nicht schafft. Auch die Geburtstagskisten laufen das ganze Jahr über sehr gut und sind bei jedem Kind bekannt.
Kuban möchte mit den Geschäftsleuten in Kontakt bleiben und bittet auch darum, sich mit Sorgen und Nöten an ihn zu wenden. Einen Wunsch äußerte Hoppmann sofort. Er würde sich wünschen, wenn die Energiekosten zeitnah wieder sinken und die Geschäftsleute nicht weiter belasten. Diverse Lieferanten hätten jüngst die Preise angezogen, die der Spielzeugladen dann an die Kunden weitergeben muss.
Das war auch ein zentrales Thema beim Besuch in Wennigsen. Gemeinsam mit den WIG-Vorstandsmitgliedern Steffen Döring, Philip Pappermann und Markus Hugo suchte Kuban den Austausch und stieß auf die großen Bereiche "Inflation" und "Energiekosten". Dabei war Kuban ehrlich: "Es erscheint nicht vorstellbar, dass die Preise wieder auf das Niveau von vor dem Angriffskrieg zurückgehen", schenkte er reinen Wein ein. Das schätzen auch die Unternehmen so ein. Steffen Döring, der Prokurist und Geschäftsführer von inzwischen sechs Edeka-Ladage-Märkten ist, betonte, dass die Energiepreisentwicklung nicht nur kurzfristig Konsequenzen mit sich bringen kann. "Wir beobachten das Einkaufsverhalten sehr genau und müssen überlegen, wie wir mit der Situation umgehen." Das bestätigte auch VGH-Versicherer Philip Pappermann: "Investitionen werden erstmal nicht getätigt, das bedeutet am Ende, dass Aufträge nicht erteilt werden - das ist eine Spirale". Das bewertete Kuban genauso. "Wo wir helfen können, helfen wir", sicherte Kuban zu. Ganz schnell und einfach sei das aber nicht immer möglich. An dem Gespräch nahmen vom CDU-Ortsverband auch Hans von Randow und CDU-Fraktionschef Ernst Herbst teil.
In Gehrden traf der Bundestagsabgeordneter Bürgermeister Malte Losert. In dem Gespräch stand vorrangig das Thema Förderkulisse im Fokus. Die KfW-Bauförderung sei seit ungefähr einem Jahr nicht vorhanden. „Das ist für die Kommunen natürlich bitter, da diese nun auf den gesamten Kosten hängen bleiben“, bedauert Kuban. In Gehrden sind das z.B. rund 500.000 Euro, die nun aus eigener Kraft für die Mensa der Oberschule zusätzlich aufgebracht werden müssen und das bei ohnehin schon knapper Stadtkasse.