Groß Munzel/Ronnenberg/Region. Die Idee hinter „Calenberg blüht“ ist, dass zum einen die Artenvielfalt erhalten bleibt, aber Menschen auch mit Landwirten ins Gespräch kommen. Dieses Konzept hat schon im letzten Jahr gut funktioniert und findet auch dieses Jahr wieder statt. Drei Landwirte aus Ronnenberg, Sarstedt und Barsinghausen stellen wieder Ackerfläche als Blühfläche zur Verfügung. .
„Wir wollen einfach etwas für die Artenvielfalt tun“, erklärt Landwirt Matthias Bohrßen aus Groß Munzel, „Anhand der Blühflächen kommen wir schnell mit Menschen ins Gespräch und es kommen Themen wie Artensterben und Klimawandel auf den Tisch.“ Bohrßen stellt dieses Jahr etwas über 1,5 Hektar Ackerfläche als Blühfläche zur Verfügung, was allerdings auch ein Einkommensverlust für den Landwirt darstellt. „Da treffen natürlich Interessen aufeinander, dass hat auch der Nabu gesehen. Dieser unterstützt uns daher und wir bieten Paten an, sich an den Blühflächen zu beteiligen“, so Bohrßen. Das Projekt wirft hohe Kosten auf, da Bohrßen auf eine Blühmischung aus bevorzugt heimischen Pflanzen setzt, außerdem wird eine Internetseite und Flyer benötigt. Rund 200 Stunden Arbeitszeit hat Bohrßen im letzten Jahr in das Projekt gesteckt. Gemeinsam mit einem Züchter und dem Nabu wurde eine spezielle Mischung aus 60 verschiedenen Pflanzen zusammengestellt und enthält u.a. Klatschmohn, Wicken und Kleesorten. „Da blüht immer etwas“, freut sich der junge Landwirt, „Von Juli bis in den ersten Frost. Das ist dann auch ein schöner Rückzugsort für Insekten.“
Doch auch für die Blüh-Paten ist es ein Rückzugsort. „Viele haben uns erzählt, wie schön es ist, wenn sie mit dem Fahrrad zu ´ihren` Flächen fahren und schauen, was nun blüht“, erzählt Christiane Bohrßen. Die Patenschaft macht das Thema greifbarer und bringt die Menschen mit den Landwirten in Verbindung. „Wir haben die Internetseite, aber auch einen Newsletter, in dem wir über das Thema Blühwiese informieren, aber auch zusätzliche Infos zur Landwirtschaft geben“, so der Landwirt. Außerdem wurden im letzten und sollen auch in diesem Jahr, Touren angeboten werden, bei denen gemeinsam zu den Blühflächen geradelt wird. „Viele sind dann erstaunt, dass Landwirtschaft auch Wissenschaft ist und warum wir bestimmte Dinge tun. Dieser Austausch ist wichtig, macht aber auch viel Spaß.“
Die Fläche für die Blühflächen sind über mehrere Gebiete verteilt, um ein größeres Gebiet aufzuwerten. So bieten sie auch Wildtieren eine Anlaufstelle. Außerdem nutzen Imker die Gelegenheit, um ihre Bienenvölker in der Nähe der Blühpflanzen aufzustellen. Rund 1,5 bis zwei Jahre bleibt eine Blühfläche stehen. Entweder generiert sie sich nach dem Winter neu, oder es wird nachgestreut. „Beim Klimawandel ist auch die Trockenheit Thema, auch hier bei uns, daher ist dieses Jahr noch nicht klar, welche Pflanzen, oder wie viel blühen werden.“ Der Landwirt hofft trotzdem, dass viele Interessierte als Blüh-Paten wieder mitmachen. Im letzten Jahr waren es bei Matthias Bohrßen rund 110 private Paten, die sich beteiligt haben. Er bedauert, dass kaum Betriebe und Unternehmen mitgemacht haben.
Interessierte können sich über die Internetseite als Paten bei Matthias Bohrßen (Groß Munzel), Familie Hische (Ronnenberg), oder Joachim Spiegel (Sarstedt) anmelden. Über Informationstouren wird zeitnah per Internetseite, oder Newsletter informiert.