Barsinghausen/Region. „Es fängt bereits mit der einfachen Frage an, was ein Trail ist. Alle sprechen pauschal über Trails im Deister. Dabei steht das Wort Trail für nichts anderes als ein Pfad. Der kann für Wanderer und/oder Biker definiert sein. Für das Mountainbiken gibt es sehr viele Spezifikationen von Trails, was davon abhängt, für welche Disziplin des Mountainbikens ein Trail bestimmt ist. Es gibt alleine sieben relevante Disziplinen plus Kinder plus Jugendliche plus Pararadsport. Auch der Wettkampfsport ist ein wichtiger Teil. Dazu ist es möglich, dass sich Wanderer und Biker einen Trail teilen. Das sind Shared Trails und in Gegenden, in denen es ausgereifte Tourismuskonzepte gibt, seit langem Standard. Die Länge eines einzigen Trails variiert von wenigen Metern bis über 100 Kilometer und in der Breite von weniger als 30 Zentimetern bis zu 10 Metern. Worüber sprechen also diejenigen, die über uns und unseren Sport reden, wenn sie von einem Trail im Deister sprechen und aus dem Bauch heraus bestimmen wollen, wie viele Trails der Deister verträgt und vor allem für wen. Wo bleibt der Pararadsport und der Wettkampfsport?“, fragt sich Mark Wolf, 1. Vorsitzender, Deisterfreunde..
Die Deisterfreunde stehen für alle Disziplinen des Mountainbikesports und heben ihr Engagement für Kinder, Jugendliche, Pararadsportler und Wettkämpfende hervor.
„Wir haben für alle Mountainbike-Disziplinen ein offenes Ohr. Daran führt kein Weg vorbei, weil Mountainbiken mit 16,6 Millionen Mountainbikern mittlerweile Deutschlands Breitensportart Nr. 1 ist und es auch nicht mehr „den Mountainbiker“ gibt. Immer mehr Mountainbiker fahren eine breite Palette vom Freeriden bis hin zum Gravelbiken“, so Mark Wolf. Allein für den Deister errechnet sich nach dem wissenschaftlichen Schlüssel des Instituts für Demoskopie Allensbach eine primäre Nutzergruppe von 600.000 Mountainbikern. Aktuell hat der Verein Deisterfreunde 1.300 Mitglieder und damit sehr viel Luft nach oben. Das weiß auch Mark Wolf. „Wir sind uns bewusst, dass wir viele tausend potenzielle Mitglieder mit dem aktuellen Angebot nicht ansprechen, weil wir nicht ausreichend legale Trails im Deister haben, die alle Disziplinen des Mountainbikens bedarfsgerecht abdecken. Das gilt sowohl für die Anzahl der Disziplinen des Mountainbikens als auch für die Vernetzung innerhalb des gesamten Deisters sowie den Abwechslungsreichtum. Einige dieser Mountainbiker bauen sich dann eigene Strecken, auf die wir keinen Einfluss haben. Verstärkte Bautätigkeiten werden uns zum Beispiel von den Landesforsten stets in den Schulferien übermittelt“, resümiert Mark Wolf.
Dass die Deisterfreunde die Mountainbikern effektiv lenken können, beweist das Gebiet, in welchem es drei legale Strecken gibt.
Dort gibt es keine illegalen Trails, was der ehemalige Revierförster Frank Nüsser für einen Zeittraum von über 10 Jahren in einer Film-Dokumentation bestätigt. „Wir haben uns bereits 11 Jahre mit emotionalen Äußerungen beschäftigen müssen und sehr selten das ehrliche Ohr für ein Gespräch auf der Basis von Fakten bekommen. Wir werden zwar ab und an gefragt, was wir wollen, aber wenn unsere Antwort nicht den Erwartungen entspricht, sind wir maßlos, arbeiten mit falschen Zahlen und sind radikal, Das nehmen wir so nicht mehr hin. Wir haben im Frühjahr 2023 eine neue Satzung beschlossen und sind mit einem neuen Vorstand angetreten, um gemeinsam mit anderen Verantwortungstragenden um den Deister herum ein tragfähiges Tourismus-Konzept für den Deister zu unterstützen, indem wir für den Bereich Mountainbike-Tourismus als Fachberater fungieren und mit mehr legalen Trails weitaus mehr Mountainbikern im Deister lenken können. Das gilt auch für den Wettkampfsport. Wir haben in Niedersachsen 600.000 Fußballspielende und im Einzugsbereich des Deisters 600.000 Mountainbiker. An fast jedem Wochenende findet auf 2.700 Fußballplätzen Wettkampfsport statt. Im Deister dürfen wir das an einem Tag im Jahr auf einem Trail maximal 10 % unserer Mitglieder anbieten.“, so Mark Wolf.
Auch in der Breite hat sich der neue Vorstand der Deisterfeunde zeitgemäß aufgestellt und bildet nun explizit Themen wie Kinder, Jugend, Pararadsport, Wettkampfsport, Nachhaltigkeit, Migration und Gleichstellung ab. Dazu hat der neue Vorstand den Verein in den ersten Monaten des Wirkens in sämtlichen zuständigen Sportverbänden etabliert und ist dem Deutschen Alpenverein als Dachverband beigetreten. „Wenn man seit Jahren in Runden eingeladen wird, in denen man bereits laut Teilnehmerliste als Alleinkämpfer vorgesehen ist und Mitstreiter nicht zugelassen werden, macht das für die Interessen unserer Mitglieder keinen Sinn. Aus diesem Grund haben wir das nachgeholt, was lange überfällig war. Wir sind mit 1.300 Mitgliedern der größte Radsportverein Niedersachsens und der drittgrößte Mountainbikeverein Deutschlands. Der Deister befindet sich zudem in den Top 10 deutscher Mountainbikegebiete. Mit diesem Status Quo sind wir nun Mitglied im Landessportbund, im Regionssportbund und im Sportring Barsinghausen. Das sind drei sportpolitische Interessenvertretungen, die die Sprache des Sports sprechen, die große Verantwortung gegenüber sporttreibenden Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen sehen und für diese wichtigen gesellschaftlichen Interessen auch eintreten. Über diesen Schritt sind wir sehr glücklich, denn damit sehen wir auf sportpolitisch vertikaler Ebene die Interessen unserer Mitglieder vertreten.“, erklärt Mark Wolf.
Wie gehen die Deisterfreunde mit der aktuellen Situation um, in der die Region Hannover öffentlich die Drohung ausspricht, die Verträge für die drei legalen Strecken nicht verlängern zu wollen?
„An erster Stelle stehen unsere 1.300 Mitglieder, deren Interesse wir ehrenamtlich vertreten. Unser ehrenamtliches Engagement wurde damals von der Region Hannover gefordert, um den Mountainbikesport für die Region Hannover zu lenken. Dem sind wir bereits vor 11 Jahren mit 80 Mitgliedern und drei Trails verlässlich nachgekommen. Sollte die Region die Verträge nicht verlängern oder von unserem Ehrenamt mit einer Verlängerung unzumutbare Bedingungen fordern, dann werden wir das im Vorstand sachlich besprechen, wie wir mit unserem ehrenamtlichen Engagement in der Region Hannover verfahren. Unberührt bleiben davon die Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg. Sollten die Verträge, warum auch immer, nicht verlängert werden, müssen die Verantwortlichen die Frage beantworten, ob sie die aktuelle Situation damit verbessern oder verschlimmern. 600.000 Mountainbikern im Einzugsgebiet des Deisters, werden weiter im gesamten Deister Fahrrad fahren - auch in der Region Hannover. Das allerdings ohne jegliche Lenkung. Wir haben im Ehrenamt keinen Einfluss auf die Entscheidung. Wir werden nicht beteiligt. Letztlich sind wir primär Natursportler und unserem Sport im nördlichsten Mittelgebirge Deutschlands steht nichts im Wege. Das definiert das Waldgesetz“, so Mark Wolf abschließend.