Die Tage des „Bunkers“ sind gezählt

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Mäuse in der Decke des Gebäudes und eine in Teilen durchhängende Deckenkonstruktion – das sind die wesentlichen Mängel, die bei einer fachkundigen Begehung des Nebengebäudes des Otto-Hahn-Gymnasiums festgestellt wurden. Die Schulleitung hatte das Gebäude Anfang September vorübergehend geschlossen, weil Schüler und Lehrer über Kopfschmerzen klagten, wenn sie sich dort aufhielten. An der Begehung haben neben Vertretern des Bauamtes und der Schulleitung eine Arbeitsmedizinerin und eine Fachkraft für Arbeitssicherheit aus der Landesschulbehörde teilgenommen. Die Stadt hat umgehend mit der Behebung dieser und weiterer Mängel begonnen. Auch das offenkundige Feuchtigkeitsproblem in einzelnen Räumen wird angegangen. Sobald die Mängel vollständig behoben sind, kann das Gebäude wieder für die Nutzung freigegeben werden. Die dort untergebrachten 7. Klassen übernehmen vorübergehend die Klassenräume der 10. Klassen, die dadurch für einige Wochen zu Wanderklassen werden. Derzeit reichen die Räume nicht aus, um alle Klassen mit eigenen festen Klassenräumen zu versehen.

Dass aber die Tage des „Bunkers“ grundsätzlich gezählt sind, ist bei allen Beteiligten unstrittig. Die Stadt nimmt die Bedenken von Eltern, Schülern und Lehrern sehr ernst und teilt die Einschätzung, dass die dortigen Räumlichkeiten in einem unerfreulichen Zustand sind. Für eine auf Dauer zufriedenstellende Lösung ist ein Raumkonzept erforderlich, das das gesamte OHG-Gebäude kritisch in den Blick nimmt. Stadt und Schule arbeiten seit einigen Monaten gemeinsam an diesem Konzept, das unter dem Namen „OHG 2030“ das Gymnasium auch hinsichtlich der Raumstruktur und -ausstattung zukunftsfähig machen soll. Die Stadt hat den Architekten und Ingenieur Stefan Schmitz von der NORD/FM damit beauftragt, diesen Prozess professionell zu begleiten und zu koordinieren.

Zu diesem Prozess gehören auch die umfassenden Bauarbeiten am Kunsttrakt und an der Bibliothek, die jetzt ordentlich Fahrt aufnehmen. Bürgermeister Christian Springfeld hat das OHG zur Chefsache erklärt und hält sich täglich über den Fortgang der Maßnahmen auf dem Laufenden. „Viel Zeit bis zum Winter bleibt nicht mehr und dann muss die Gebäudehülle wieder dicht sein!“, stellt Springfeld fest. Prozessmanager Schmitz ist aber nach kurzer Einarbeitungszeit optimistisch, dass die Terminplanung verlässlich ist, und ist überzeugt, dass die Gebäudehülle spätestens im November geschlossen sein wird. Dann seien die neuen Fenster eingebaut und das neue Dach dicht. Für alle weiteren Maßnahmen an der Fassade und die Malerarbeiten hänge der Baufortschritt extrem vom Wetter ab.

Schulleiterin Kerstin Prietzel ist froh, dass die Arbeit des – personell unterbesetzten – Bauamtes nun durch eine externe Projektleitung unterstützt wird. Über wöchentliche Besprechungen aller Verantwortlichen – Schulleitung, Bürgermeister, Bauamt, Architekten und Projektmanager – wird sichergestellt, dass die Informationen verlässlich fließen und alle auf demselben Kenntnisstand sind. So können sich Schule und Stadt nun gemeinsam noch klarer auf den Weg machen, um die Gebäudesituation – und damit auch die Lernsituation – am OHG zu verbessern.