Gehrden/Wennigsen/Seelze. Die Wegwerfgesellschaft steht mehr und mehr in der Kritik. Immer mehr Unternehmen suchen nach einem Ausweg - so auch Edeka Ladage. „Wir geben viele Lebensmittel an die Tafeln, aber auch dort kann aus Qualitätsgründen nicht mehr alles mitgenommen werden. So landete immer mehr frisches Obst und Gemüse im Abfall, das noch nutzbar wäre, aber äußerlich nicht mehr ansehnlich ist“, erklärt Edeka-Geschäftsführer Steffen Döring die Hintergründe. .
Aber zum Kochen und Verarbeiten ist ein sehr großer Teil noch nutzbar. Das macht sich die Wennigser Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen, Triskele, nun zum Vorteil: sie holen die Ware, im Schnitt etwa fünf Kisten, einmal wöchentlich bei Edeka ab und verarbeiten sie weiter: zu Ketchup, Suppe, Pesto oder Chutney. „Hier kommt es nicht mehr auf das Ansehen der Lebensmittel an, sondern auf das Innere – und das ist einwandfrei“, bestätigt Triskele-Geschäftsführer Uwe Nordhausen. Am Ende kommt für alle Seiten ein Mehrwert dabei heraus.
Seit August wurde das Verfahren schon in Wennigsen ausprobiert, nun wird auch in Gehrden gesammelt, verwertet und wieder in den Verkauf gebracht. Denn die produzierten Waren landen unter dem Label „Liebe hoch Zwei“ wieder in den Edeka-Ladage-Märkten. „Dabei erfüllen wir natürlich alle vorgeschriebenen Kriterien und Verfahren von Veterinäramt und Behörden und in Abstimmung mit Edeka Ladage“, betont Martin Bischoff, der als Küchenleiter bei Triskele beschäftigt ist. Die 21-jährige Hevin ist in der Lebensmittelproduktion tätig: „Es ist ein schönes Gefühl, beim Einkaufen die von mir mitproduzierte Ware im Regal stehen zu sehen“, lacht die junge Frau. „Als Edeka gefällt uns der soziale und regionale Aspekt“, betont Gehrdens Edeka-Marktleiter Volker Weinert. Die Nachfrage nach den Produkten ist durchaus vorhanden, unterstreicht Edeka-Geschäftsführer Döring: „Das Pesto Rosso verkauft sich am besten“.
In der Zubereitung und in der Küche werden nicht nur die Waren für den Wiederverkauf produziert, 60 Mittagessen werden täglich für Mitarbeiter, Kindergarten und Nachbarn gekocht. Bei Triskele sind 42 Plätze in den verschiedenen Abteilungen wie Lebensmittelverarbeitung, Küche, Kaffeeproduktion, Kerzen ziehen oder Textilproduktion vorhanden. „Wir kooperieren mit der Lebenshilfe Seelze“, erläutert der neue Triskele-Werkstattleiter Senay Terefe die Rahmenbedingungen. Terefe folgt auf Uwe Dietrich.