Mariensee/Neustadt. Die Grundschule Mariensee in Neustadt am Rübenberge erhielt am Dienstag, 6. Juni, als dritte Schule in Niedersachsen das UNICEF-Siegel „Kinderrechteschule – Wir leben Kinderrechte“. Das Niedersächsische Kultusministerium und UNICEF Deutschland würdigen damit das Engagement der Schule, ihr Schulkonzept und ihren Schulalltag an der UN-Konvention über die Rechte des Kindes auszurichten. Die Grundschule Mariensee setzt sich insbesondere das Ziel, die Meinungen der Kinder anzuhören, ihre individuellen Fähigkeiten zu fördern und sie im Schulalltag zu beteiligen..
Das Siegel vergibt UNICEF Deutschland in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium. Es markiert den erfolgreichen Abschluss eines siebenstufigen Trainings im Rahmen des Kinderrechteschulen Programm von UNICEF. Die Lehr- und Fachkräfte haben sich darin intensiv mit den Themen Beteiligung, Vielfalt und Nicht-Diskriminierung, Gewaltprävention und Kinderrechte global auseinandergesetzt. Als Ergebnis lieferte die Schule einen individuellen Plan zur Aufnahme der Kinderrechte in ein ganzheitliches Schulkonzept.
Die Grundschule Mariensee in Neustadt am Rübenberge erhält als Dritte von 43 Schulen in dem Programm in Niedersachsen, die Auszeichnung.
Für die Schulleiterin Claudia Schneider hat die Siegelung vor allem einen symbolischen Wert: „Die Auszeichnung gilt für uns als Ehrung unseres Engagements und verpflichtet uns gleichzeitig als Teil einer globalen Organisation uns weiterhin für die Kinderrechte einzusetzen und uns nicht mit dem Erhalt des Siegels zufrieden zu geben. Vielmehr ist es für uns der Beginn zu einer dauerhaft veränderten und im Schulkonzept und Leitbild verankerten Sichtweise auf Kinder und Lernprozesse, welche auf Kinderrechte ausgerichtet sind. Damit verbunden wird die Grundschule Mariensee als besonders kindgerechter, sicherer Ort erlebt.“
„Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche ihre Bedürfnisse, Interessen und Wünsche äußern und ihre Lebensumgebung mitgestalten können. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Mariensee tun dies ganz selbstverständlich – aktiv, kompetent und engagiert. Die Schule ist somit ein tolles Beispiel dafür, wie Demokratie in der Schule von Anfang an nicht nur gelernt, sondern gelebt werden kann“, so Brigitte Kumkar, Referatsleiterin im Niedersächsischen Kultusministerium.
Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, erklärt: „Besonders in unserer Zeit großer Umbrüche ist es wichtig, Kinder stark zu machen für ihr Leben. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes ist dabei der Kompass. Wir freuen uns über die engagierte Schulleitung und Schulgemeinschaft, die sich entschieden hat, die Kinderrechte in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu rücken. Unser Dank gilt dabei besonders den Kindern der Grundschule Mariensee, die sich für das Thema begeistern und ihre Schule aktiv mitgestalten wollen.“
Als Dorfschule mit rund 100 Kindern nimmt die ganzheitliche Entwicklung und Stärkung der Kinder einen großen Stellenwert in der Schulentwicklung in Mariensee ein. Bereits seit längerem engagiert sich die Grundschule in verschiedenen Projekten zu den Themen Gewaltprävention und Mitbestimmung. Ziel ist es, die emotionale und psychische Gesundheit der Kinder zu stabilisieren und ihre individuelle Entwicklung zu fördern.
Im Rahmen des Kinderrechteschulen Programms startete die Schule unter anderem ein „Anti-Mobbing-Training“ mit einer Kontaktperson der Polizei, ein Sozialtraining sowie das Kunstprojekt „Kinder sind unschlagbar“. „Das Herstellen von Kunstwerken und Erlernen von Selbstschutztechniken, aber auch die Beschäftigung mit dem Thema Vielfalt und Nichtdiskriminierung führten zu einer stärkeren Reflexion der eigenen Situation und zu mehr Verständnis anderen Lebenssituationen und Familienkonstellationen gegenüber“, erklärt Schulleiterin Claudia Schneider.
Die Siegelübergabe wird begleitet von einer Interviewrunde, in der die UNICEF Trainerin Marion Perlich mit dem Schülerrat über Kinderrechte spricht. Das Siegel „Kinderrechteschule – Wir leben Kinderrechte“ wird im ersten Schritt für drei Jahre vergeben und kann anschließend verlängert werden.
Am 9. Februar 2021 ging das Land Niedersachsen mit dem Kinderrechteschulen Programm von UNICEF an den Start. 43 Schulen werden seitdem von UNICEF Trainern auf ihrem Weg zur Kinderrechteschule begleitet. In Kinderrechteschulen lernen Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen. Sie erleben ihre Schule als einen Lernort, an dem ihre Meinungen ernst genommen und ihre Talente gefördert werden. Wo Kinderrechte gelebt werden, können Kinder und Jugendliche ihre Persönlichkeit besser entwickeln. Sie sind selbstbewusster, setzen sich aktiv für ihre Rechte und die von anderen ein und gestalten so ihre Zukunft und die der gesamten Gesellschaft mit.