Hannover. Die hohen sommerlichen Temperaturen stellen insbesondere für obdachlose Menschen in Hannover eine Herausforderung dar. Die Landeshauptstadt hat sich frühzeitig auf diese Situation eingestellt und gibt den Betroffenen in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Trägern und ehrenamtlichen Organisationen gezielte Hilfestellungen: beispielsweise mit der Ausgabe von Kappen und sommerlichen Schuhen sowie mit zusätzlichen Wasserangeboten. Außerdem intensiviert die Stadt die Aufklärung der Betroffenen. Der erst im März 2023 eröffnete Tagesaufenthalt in der Dornierstraße dient als neue zusätzliche Anlaufstelle auch zum Bezug von Trinkwasser..
„Obdachlose Menschen haben bei den hohen Temperaturen eine besondere Schutzbedürftigkeit“, betont Sozialdezernentin Sylvia Bruns. „Daher haben wir die Maßnahmen zur Trinkwasserversorgung noch einmal erweitert und hoffen, möglichst viele Menschen zu erreichen. Das funktioniert nur Hand in Hand und in der bewährten Zusammenarbeit mit den sozialen Trägern und den vielen Ehrenamtlichen.“
Der Bereich „Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit“ der Stadtverwaltung hat bereits im Frühjahr einen Sommerhilfe-Workshop mit unterschiedlichen Akteuren organisiert. Ziel war es, die Vorgehensweise professioneller Helfer*innen und ehrenamtlich Engagierter zu koordinieren und praktische Unterstützung auf den Weg zu bringen. Vereinbart wurde die Beschaffung von „Erste-Hilfe-Paketen“. Sie enthalten unter anderem Wasser, Sonnencreme, Hygieneartikel und Kappen. Die Beschaffung und Verteilung sommerlichen Schuhwerks soll zudem die Füße der Betroffenen vor Verletzungen schützen. Hintergrund ist, dass Obdachlose bei steigenden Temperaturen sonst oft barfuß laufen.
Neues Projekt mit STiDu und Tibet-Zentrum zur Trinkwasserversorgung
Die Trinkwasserbrunnen der Stadt Hannover, insgesamt 19, bilden die Basis der Wasserversorgung für Bedürftige. Erstmals bietet die Stadt zudem im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Verein „Stimme der Ungehörten“ (STiDu) eine wiederverwendbare Trinkflasche an. Diese werden im Rahmen von „Wassertouren“ im Juli und August täglich im Rahmen des „Homeless-Care-Projektes“ des Tibet-Zentrums Hannover von Mitarbeitenden mithilfe von Lastenfahrrädern verteilt. Dadurch sollen mehr Menschen erreicht und versorgt werden, auch diejenigen, die keine Tagesaufenthalte nutzen. Darüber hinaus werden die Flaschen über das Hilfesystem in Hannover und die städtischen Straßensozialarbeiter*innen verteilt. Alle Maßnahmen der Sommerhilfe werden mit Spenden sowie mit Mitteln aus dem städtischen Interventionsfonds finanziert.
Kurzfristige Abkühlung in Tunnelstationen
Mit dem Flugblatt „Tipps bei großer Hitze" informieren Straßensozialarbeiter*innen und Ehrenamtliche aktiv über die Versorgung mit Trinkwasser. Dabei wird auch auf die Möglichkeit hingewiesen, Wasser in öffentlichen Sanitäranlagen zu nutzen. Der Flyer enthält darüber hinaus eine Übersicht der städtischen Trinkwasserbrunnen und medizinische Informationen zum Verhalten bei Hitze der Caritas-Straßenambulanz.
Ein weiteres Hilfsangebot hat die Stadt mit der Üstra vereinbart. Obdachlose Menschen dürfen bei hohen Außentemperaturen die Tunnelstationen zur kurzfristigen Abkühlung nutzen. Um in Notfällen reagieren zu können, werden Straßensozialarbeiter*innen und andere auf der Straße Beschäftigte in einem speziellen Kurs darauf vorbereitet, erste Hilfe bei extremen Witterungsbedingungen wie Hitze- und Kälteperioden zu leisten.
Ein Angebot ohne städtische Beteiligung, das die Landeshauptstadt jedoch ausdrücklich unterstützt, sind die „Social Kioske“ von Hannover 96. Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten können die Social Kioske nutzen. Dort gibt es Wasser und Hygieneartikel, die kostenlos und ohne Voranmeldung abgeholt werden können. Die Stadt weist in ihren Netzwerken auf dieses Angebot hin.
Zudem hat der städtische Fachbereich Umwelt und Stadtgrün eine Übersicht innenstadtnaher, schattiger Plätze erstellt. Diese kann unter folgendem Link abgerufen werden:
www.hannover.de/content/download/824537/file/Schattenpl%C3%A4tze_LHH_Kartenlayout.pdf