Internationaler Austausch - Partnerstädte zu Gast in Laatzen

Europäische Freundschaft leben: Laatzen begrüßte am vergangenen Wochenende 14 Delegierte aus den Partnerstädten. Foto: Stadt Laatzen.

Laatzen. Am 17. und 18. Juni empfingen Bürgermeister Kai Eggert mit Ratsmitgliedern die Delegierten der Partnerstädte Laatzens zu einem Wochenende mit Arbeitssitzung und einem bunten Rahmenprogramm aus Sport und Kultur. Aus allen vier Partnerstädten waren 14 Delegierte zu Gast in Laatzen. .

An der Reise nahmen nicht nur Bürgermeister, sondern auch Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter sowie Vertreter für Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen teil. Zusammen mit den Ratsmitgliedern aus Laatzen, der Koordinatorin für Städtepartnerschaften und Mitgliedern der AG Partnerschaften tauschten sie sich von Freitagmittag bis Sonntagabend nicht nur zu aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen aus, sondern auch darüber wie Bürger die Freundschaft mit den Partnerstädten erleben können.
Aus Grand Quevilly, der ältesten Partnerstadt Laatzens, reisten Bürgermeister Nicolas Rouly, Ratsfrau Christelle Féron, zuständig für internationale Beziehungen, Anna Mendy, Verwaltungsmitarbeiterin mit Zuständigkeit für internationale Beziehungen und Veranstaltungen sowie die Dolmetscherin Sandrine Deutsch an.

Das österreichische Waidhofen an der Ybbs repräsentierten Günther Pöchhacker, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins und Ehrenbürger Laatzens sowie sein Stellvertreter Peter Taschner.
Aus der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben-Gubin kam für Gubin Bürgermeister Bartłomiej Bartczak zusammen mit Krzysztof Dziurdziewicz, dem Leiter der Europäischen Abteilung sowie Anna Marek, Mitarbeiterin der Investitionsabteilung und Joanna Kwiecien. Für Guben waren Monika Birkholz, stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Kerstin Geilich, Geschäftsführerin Marketing und Tourismus Guben e.V. sowie die Verwaltungsmitarbeiter der Wirtschaftsförderung Krzysztof Zdobylak, des Veranstaltungsmanagements Marta Szponarska-Stolzmann und des Kulturbereichs Michaela Kanig zu Gast.

Gastgeber und Bürgermeister Kai Eggert erklärt, warum die Besuche mit den Partnerstädten für ihn etwas ganz Besonderes und auch nicht wegzudenken sind: „Jeder persönliche Besuch festigt die Partnerschaft aufs Neue und ruft die gemeinsamen Projekte wieder auf die Agenda. Diese Treffen sind eine unvergleichbare Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs, von dem alle profitieren.“
Programm des Partnerschaftswochenendes

Nach einem sportlichen Empfang am Freitagnachmittag beim Leine-Lauf, bei dem auch vier Delegierte aus Grand Quevilly, Guben und Gubin mitliefen, starteten die Delegierten den Samstagmorgen mit einer Arbeitssitzung zur Frage: Wie sieht die ideale Vereinbarkeit von Wirtschafts- und Tourismusförderung aus? Auf die Frage findet jede Stadt ihre eigene Antwort. So werbe Grand Quevilly beispielsweise mit der landesweiten Plakatkampagne ihrer Nachbarstadt Rouen, die in ähnlicher Entfernung läge wie Hannover zu Laatzen, führte Rouly aus. Die Plakatmotive liefen unter dem Leitspruch „#Rouencarrémentbarré“ zu Deutsch „Rouen ist geradezu verboten“ und nähmen dabei typische Klischees über Rouen aufs Korn. Pöchhacker erzählte, in Waidhofen biete man historische Stadtführungen an und veranstalte Gartentage, bei denen Bürger ihr persönliches Kleinod für Lesungen und Führungen zur Verfügung stellten. Er ergänzte, dass Waidhofen, wie Grand Quevilly, eine Treuepunkt-Aktion unterhielte, um den lokalen Einzelhandel anzukurbeln. Birkholz und Bartczak berichteten, dass die Doppelstadt ein beliebtes Ziel für Radwanderungen an der Neiße sei. Außerdem hätten sie eine kreative Antwort auf den Fachkräftemangel gefunden. Mit der Kampagne „Guben tut gut“ buhle die Eurostadt um heimatverbundene Rückkehrer – mit Erfolg.

Weiteren Gesprächsstoff lieferten die jüngsten Kontakte zwischen den Städten. So wussten etwa Rouly und Eggert zu berichten, dass sich der Jugendbeirat in Laatzen und ihr Pendant in Grand Quevilly im Frühjahr 2023 per Video über aktuelle Themen wie den Kampf gegen Diskriminierung austauschten. Weitere deutsch-französische Begegnungen der Volleyballvereine und der Schachvereine seien konkret in Planung, so die Stadtoberhäupter.

Anschließend besuchten die Delegationen das Winzerfest im Park am alten Rathaus. Am Sonntag reisten die Teilnehmer ins Jahr 1720 – zumindest im übertragenen Sinne. Gerd Mestwerdt erzählte in seiner Rolle als Nachtwächter Christian Wullekopf die ein oder andere überlieferte Begebenheit aus dem historischen Gleidingen nach. Im Mittelpunkt seines Programms steht das berühmte Duell des dänisch-norwegischen Vizeadmirals Tordenskiold und seines schwedischen Herausforderers Oberst Jacob Axel Staël. Die Amateurschauspielgruppe BühnenTikk stellte an einigen Orten einzelne Szenen der Gleidinger Geschichte lebhaft und humorvoll nach. Dass Gleidingen in Zukunft eine historische Nachtwächterführung anbietet, ist kein Zufall. Günther Pöchhacker, der in Waidhofen selbst als Nachtwächter tätig ist, hat die Stadtverwaltung in Laatzen für das Thema erwärmt. Öffentliche Touren finden am 5. September und 10. Oktober statt. Weitere Informationen finden Interessierte im Netz auf laatzen.de/nachtwaechter.html. Nachmittags besuchte eine Kleingruppe der Delegation den NABU in Laatzen und paddelte im Kanu von Grasdorf nach Hannover. Eine andere Delegation fuhr in die Landeshauptstadt, um nach einer „schrägen“ Liftfahrt von der Kuppel des neuen Rathauses einen spektakulären Ausblick bis nach Laatzen zu genießen.
Zukunft der Partnerschaften.

Nach einem gemeinsamen Abschlussessen verabschiedeten sich die Delegationen der befreundeten Kommunen am Sonntagabend und nehmen neue Projektideen mit in ihre Heimatstädte wie etwa die Musikschulen zwischen Grand Quevilly und Laatzen zu vernetzen, Bürgerfahrten nach Waidhofen zu organisieren oder den Kontakt zwischen den Sportvereinen aus der Eurostadt Guben-Gubin mit Laatzen herzustellen. So unterschiedlich die Projekte auch sein mögen, sehen sich doch alle Delegierten vor der selben Herausforderung: Das Interesse der Bürger wecken und die Eigeninitiative aktivieren. Pöchhacker spricht aus Erfahrung: „Die anspruchsvollste Aufgabe ist, die Bürger erstmal zu motivieren. Wenn dann alle an einer Veranstaltung im Rahmen der Städtepartnerschaft teilnehmen, dann ist jeder und jede begeistert.“ Einig sind sich alle Delegationsteilnehmenden in dem Punkt, dass die Eigeninitiative der Bürger und Vereine unabdingbar ist, um die Städtepartnerschaften in die Breite zu tragen. Rouly veranschaulicht dies: „Das Rathaus ist ein wichtiger Treiber für eine lebendige Städtepartnerschaft und stellt gerne bei Bedarf einen Kontakt her, aber ich sehe auch die Vereine in der Verantwortung, den Austausch selbst voranzutreiben. Auch, damit nicht jedes Mal der Bürgermeister ans Telefon kommen muss.“ Eggert unterstreicht: „Es braucht die Freundschaften, die sich über die Zeit tragen und Personen, die das auch auf Vereinsebene weitergeben. Ich werde nicht müde, diese Städtepartnerschaften zu repräsentieren und für europäische Freundschaft zu werben.“

Informationen und Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit den Partnerstädten erhalten Privatpersonen wie auch Institutionen im Rathaus bei Katrin Förster per E-Mail an katrin.foerster@laatzen.de oder telefonisch unter 0511-8205-9930.