Region. Ausreichend Betreuungsplätze für Kinder schaffen, genügend Fachkräfte finden: Die Herausforderungen in der Kinderbetreuung in den Kommunen bleiben hoch und verschärfen sich zunehmend weiter. So hat sich die Personallücke in den 352 Einrichtungen im Zuständigkeitsgebiet der Region im Krippenbereich auf 131, im Kindergartenbereich auf 220 und im Hortbereich auf 46 fehlende pädagogische Kräfte erhöht – insgesamt fehlen damit 397 Fachkräfte für die Betreuung von Kindern, im Vorjahr waren es noch 344. Das geht aus dem aktuellen Kita-Bericht 2023/24 vor, den die Region Hannover jährlich erstellt. Grundlage für den Bericht sind die Betreuungs- und Planungsdaten der 16 Städten und Gemeinden, für die die Region als Jugendamt zuständig ist..
„Die Fachkräfte-Lücke wird größer und für die Städten und Gemeinden eine zunehmend schwierige Aufgabe: Der Fachkräftemangel hat hier besonders verheerende Auswirkungen, wenn sich Eltern nicht auf eine ausreichende Betreuung verlassen können, weil Gruppen schließen oder ihre Betreuungszeiten verkürzen müssen“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Familie, Teilhabe und Jugend der Region. „Die Region arbeitet intensiv mit den Kommunen zusammen, um die Betreuungssituation abzusichern und zu verbessern. Und wir erarbeiten Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung. Beispiele dafür sind der Ausbau von Schulplätzen, Weiterbildungsangebote, die Entwicklung von Fachkarrieren oder die Initiative Sprachförderung der Region, die die Kommunen dabei unterstützt, Bedarfslücken zu schließen.“
Die aktuelle Versorgungslage
Aktuell liegt die durchschnittliche Versorgungsquote im Krippenbereich bei 45,6 Prozent, im Kindergartenbereich bei 96,4 Prozent sowie im Hortbereich bei 17,6 Prozent. Insgesamt wurden 254 neue Betreuungsplätze für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren geschaffen, während die Zahl der Hortplätze um 210 Plätze gesunken ist.
In der Altersgruppe der unter Dreijährigen gab es den größten Bevölkerungsrückgang um 738 Kinder. Der Anstieg der Versorgungsquote im U3-Bereich von 41,5 Prozent auf 45,6 Prozent begründet sich sowohl durch den Rückgang der Zahl der Kinder in diesem Alter als auch durch die Schaffung von 200 neuen Plätzen in diesem Bereich.
In der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen zeigt sich ebenfalls – wenn auch deutlich geringer als im U3-Bereich – ein Rückgang von 67 Kindern in den 16 Kommunen im Vergleich zum Vorjahr. Die Versorgungsquote ist auf 96,4 Prozent gestiegen und hat sich damit ebenfalls gegenüber 2022 (95,7 Prozent) verbessert. Diese Entwicklung ist zum einen auf den weiteren Ausbau an Betreuungsplätzen als auch auf die leicht gesunkene Zahl der Kinder in dieser Altersgruppe zurückzuführen.
Im Hortbereich sieht es anders aus: In dieser Altersgruppe sank die Versorgungsquote von 19,3 Prozent auf 17,6 Prozent. Zum Kindergartenjahr 2023/2024 wurden 210 Betreuungsplätze für Schulkinder in Kindertageseinrichtungen weniger angeboten als im Jahr zuvor. Dieser große Wegfall von Plätzen resultiert aus Schließungen einzelner Horte, da vor Ort das Ganztagsschulangebot ausgebaut wurde. Gleichzeitig war der Bevölkerungszuwachs mit 554 Kindern in dieser Altersgruppe am stärksten. Zudem wird ab 1. August 2026 ein neuer Rechtsanspruch auf eine Nachmittagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter in Kraft treten, der in Niedersachsen vor allem über Ganztagsangebote an Grundschulen abgedeckt werden soll.
Ausbau von Plätzen und der Finanzierung von Bund und Land
Sechs Kommunen können den Bedarf in den beiden rechtsanspruchsrelevanten Altersgruppen der Kinder im Krippen- und Kindergartenalter vollständig decken. In sieben Kommunen fehlt weiterhin eine zum Teil erhebliche Anzahl an zusätzlichen Betreuungsplätzen. Besonders im Bereich der unter Dreijährigen können zehn Kommunen den Bedarf nicht vollständig decken. Ebenso ist die Hortbetreuung in neun Kommunen weiterhin unzureichend. „Die Kommunen können diese enormen Herausforderungen nicht allein stemmen. Es fehlen substanzielle Landes- und Bundesmittel, um den steigenden Bedarf zu decken: Bund und Land haben sich aus der Förderung der Schaffung von Neuplätzen zurückgezogen. Auch die gesetzliche Finanzhilfe des Landes und die Kostenentwicklung klaffen immer weiter auseinander. Bund und Land müssen hier dringend umsteuern!“, fordert Hanke.