Region. Unter dem Titel „Klima in Not“ hatte die Regionsversammlung Ende 2019 einen 10-Punkte-Plan beschlossen, um die Region Hannover weiter in Richtung CO2-Neutralität zu entwickeln. In einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz hat die Regionsverwaltung jetzt den aktuellen Sachstand vorgestellt. „Klimaschutz muss bei uns allen ganz oben auf der Agenda stehen“, fordert Regionspräsident Steffen Krach. „Wir können es uns nicht leisten, bei dem Thema zu trödeln.“ Umweltdezernentin Christine Karasch ergänzt: „Die Region Hannover setzt auf eine große Bandbreite an Maßnahmen, um das erklärte Klimaziel zu erreichen. Wir haben gute Ansätze, aber auch noch viel Arbeit vor uns.“.
Förderung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur für Elektro- und Wasserstoffautos
Der geplante neue Betriebshof der regiobus Hannover GmbH in Weetzen soll den künftigen Anforderungen hinsichtlich zukunftsorientierter Technologien wie Elektromobilität, Wasserstoffversorgung und autonomen Fahren gerecht werden. Teil des Konzepts ist auch eine Wasserstofftankstelle mit grünem Strom aus Biogasanlagen, für die noch ein geeigneter Betreiber gesucht wird. Die Erzeugung des grünen Wasserstoffs soll Teil der Anlage werden. Für den Standort muss zunächst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden.
Ankauf von Moorflächen zur Wiedervernässung
Die Regionsversammlung hat mit Beschluss aus dem Frühjahr 2022 zusätzlich 2 Millionen Euro für den Ankauf von Moorflächen zur Wiedervernässung zur Verfügung gestellt. Ankaufsverhandlungen laufen aktuell weiter.
Nachhaltige Beschaffung
Neue hohe Standards für den Bereich Beschaffungswesen wurden mit dem Beschluss der Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes (Säule 1) 2021 verankert.
Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Umwelt in politischen Beschlussdrucksachen
In allen Beschlussdrucksachen der Regionsverwaltung, die in die politische Beratung angegeben werden, wird inzwischen angegeben, ob durch den Beschluss positive oder negative Auswirkungen auf das Klima zu erwarten sind. So sind zum Beispiel Aspekte wie die Versiegelung von Flächen, die Beschaffung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, die Zunahme betriebsbedingter Fahrten mit dem Auto oder die Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch den Bau neuer Straßen zu nennen.
Walderweiterung und Waldumbau (fasst die Punkte 5 und 6 zusammen)
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurde im Oktober 2021 beauftragt, ein forstfachliches Konzept zu erstellen. Das Konzept soll Anfang 2023 vorliegen. Aufbauend auf den Ergebnissen sollen Ansätze für ein Förderprogramm diskutiert werden. Die waldökologische Beratung könnte im Rahmen eines geplanten Waldinformationszentrums im Deister stattfinden. Ergänzend fand am 3. September 2022 ein Waldinfotag mit Akteurinnen und Akteuren aus Sport, Naherholung, Forstwirtschaft und Naturschutz im Deister statt, bei dem auch für Aspekte der Klimaanpassung im Wald sensibilisiert wurde.
Berichtswesen zu Wärme-, Gebäude- und Verkehrssektor sowie Wind- und Solarenergie
Der jährliche Bericht wird anhand von definierten Indikatoren in tabellarischer Form vorgelegt. So hat die Region Hannover im Jahr 2021 Maßnahmen zum Klimaschutz mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert und zehn Kilometer Radweg neu gebaut, ausgebaut oder optimiert.
Veröffentlichung einer CO2-Bilanz alle zwei bis drei Jahre
Die Energie- und Treibhausgas-Bilanz auf Datenbasis 2020 wurde für das Gebiet der Region Hannover und die einzelnen Regionskommunen fertiggestellt. Die Ergebnisse wurden im Juni 2022 präsentiert. Aktuell werden auf Anfrage der Regionskommunen die kommunenscharfen Treibhausgasbilanzen in den jeweiligen kommunalen Fachausschüssen vorgestellt.
Ausbau des ÖPNV und Steigerung der Attraktivität
Das Projekt Modellregion Hannover: Wendepunkte im Verkehr (MoHaWiV) hat zum Ziel, die Bedingungen für nachhaltige Mobilität für Pendlerinnen und Pendler im Umland deutlich zu verbessern. Die Region Hannover will das Projekt nutzen, um den ÖPNV zu einer echten Alternative zum motorisierten Individualverkehr auszubauen. Hierfür haben die Verbundpartner Region Hannover, regiobus, ÜSTRA und GVH eine Zuwendung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) von knapp 30 Mio. € zugesichert bekommen. Im Förderzeitraum Januar 2022 bis Dezember 2024 werden Maßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen umgesetzt. Ein Großteil der Gelder wird für die Ausweitung des On-Demand-Systems sprinti in alle Regionskommunen der Tarifzone C verwendet. Die Umsetzung erfolgt stufenweise. Eine erste Erweiterung des Bediengebietes über die bereits drei angefahrenen Testkommunen hinaus, ist für Sommer 2023 vorgesehen. Mit dem Fahrplanwechsel 23/24 soll das Gebiet des sprinti im angestrebten Umfang erweitert sein.