Laatzen. Schreck am Nachmittag: Im Sommer letzten Jahres hat ein Starkregen im Ortsteil Laatzen-Mitte zu heftigen Überflutungen geführt. Im Jahr 2018 waren der Ortsteil Ingeln-Oesselse und im Jahr 2019 der Ortsteil Gleidingen betroffen. Auch wenn sich die eingetretenen Schäden im Stadtgebiet Laatzen bislang in Grenzen gehalten haben, ist bedingt durch den Klimawandel von einer Zunahme und Steigerung der Intensitäten solcher Ereignisse auszugehen. Kurze, heftige Wolkenbrüche könnten in der Zukunft dazu führen, dass es auch in Laatzen zu Personen- und Gebäudeschäden kommt..
Mit einer „Starkregengefahrenkarte“ will sich Laatzen auf diese wachsende Gefährdung einstellen: Sie ist Basis für gezielte Vorsorgemaßnahmen. Die Region Hannover beteiligt sich an den geschätzten Kosten in Höhe von 52.000 Euro mit 10.000 Euro. Einen entsprechenden Förderbescheid hat Regionspräsident Steffen Krach heute Bürgermeister Kai Eggert im Rathaus übergeben.
„Die Anpassung an die Folgen der globalen Erderwärmung ist ein wichtiges Thema, dass die Kommunen in unserer Region zunehmend beschäftigt. So paradox es klingt: Zwei Auswirkungen des Klimawandels sind zu viel Wasser und zu wenig Wasser. Gegen beide Herausforderungen kann man Vorkehrungen treffen, aber man muss wissen, wo anzusetzen ist“, sagte der Regionspräsident. „Die Region Hannover hat den politischen Auftrag, ein Gesamtkonzept für alle Kommunen für das Management von Starkregenereignissen sowie der Wasserspeicherung bei Dürreperioden zu erstellen, um die Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen zu steigern.“
Für das Laatzener Stadtgebiet sollen mit Hilfe eines digitalen Geländemodells (DGM) mögliche Überflutungsflächen ermittelt und drei Szenarien für wiederkehrende Starkregenszenarien (zehn, 30 und 100 Jahre) berechnet werden. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass das städtische Kanalnetz bei Niederschlägen, bei denen in wenigen Stunden 20 oder gar 50 Liter Regen pro Quadratmeter niedergehen, seine Kapazitätsgrenze erreicht und die überschüssigen Mengen über die Oberfläche ihren Lauf nehmen“, so Bürgermeister Kai Eggert: „Die Ergebnisse der Starkregengefahrenkarte werden uns helfen, wirksame Maßnahmen zur Niederschlagswasserbewirtschaftung wie Rückhaltereservoirs oder Schaffung von Retentionsräumen zu planen.“
„Mit den Mitteln nach unserer Richtlinie ‚Kommunale Klimafolgenanpassung‘ unterstützen wir sowohl die Erstellung kommunaler Konzepte als auch die Umsetzung von Maßnahmen“, so Steffen Krach: „Unser Ziel ist es, gemeinsam sogenannte ‚blaue und grüne Infrastruktur‘ zu schaffen. Dazu zählen Starkregenanalysen ebenso wie Entsiegelungen in urbanen Bereichen, Baumpflanzungen oder Machbarkeitsstudien zu Fassadenbegrünungen und Baumbewässerungssensoren.“
Die Förderrichtlinie ist ein Baustein des Klimaanpassungskonzepts der Region Hannover. Über das Programm sowie weitere Förderprogramme auf Bundes- oder Landesebene zum Klimawandel informiert die Klimaschutzleitstelle der Region auf Anfrage über die E-Mail-Adresse klimaschutzleitstelle(at)region-hannover.de und auf der Seite hannover.de.