Region . Der Fachkräftemangel stellt auch die Betriebe in der Region Hannover vor große Herausforderungen. Eine Lösung dagegen ist es, potentielle Fachkräfte aus Drittstaaten noch einfacher und schneller für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz trägt diesem Ziel Rechnung und besteht aus drei Stufen. Die zweite Stufe ist mit dem heutigen 1. März in Kraft getreten. So werden unter anderem neue Aufenthaltsgründe geschaffen und bestehende Voraussetzungen erleichtert..
Der gesamte Prozess ist dennoch weiterhin komplex. Daher haben sich die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover sowie die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer zusammengetan, um eine strategische Partnerschaft in Sachen beschleunigte Fachkräfteeinwanderung zu vereinbaren. Die neue Kooperationsvereinbarung dazu haben Regionspräsident Steffen Krach, Oberbürgermeister Belit Onay, IHK-Abteilungsleiterin Silke Richter und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, Dr. Carl-Michael Vogt jetzt unterzeichnet.
Die IHK, die Handwerkskammer Hannover, die Ausländerbehörden der Region Hannover und Landeshauptstadt Hannover sowie die Agentur für Arbeit und das Jobcenter als Netzwerkpartner wollen Unternehmen mit einem gemeinsamen Angebot zur Fachkräfteeinwanderung unterstützen. Dies soll durch einen umfassenden und transparenten Informations- und Beratungsservice erfolgen, um die Arbeit der Ausländerbehörden zu entlasten und eine zügige Bearbeitung zu ermöglichen.
Ein Schwerpunkt liegt dabei darin, die bereits existierende Kooperationsstruktur mit der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover und dem Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit Hannover und Jobcenter Region Hannover tiefer zu verzahnen. Regionspräsident Steffen Krach: „Wir wollen die Prozesse für alle Beteiligten so einfach wie möglich gestalten. Fachkräfteeinwanderung spielt auch hier in der Region Hannover eine immer größere Rolle. Allein im vergangenen Jahr konnten hier 149 beschleunigte Fachkräfteverfahren erfolgreich beendet werden – 2021 waren es noch 40. Das zeigt, wie wichtig es ist, hier einen Schwerpunkt zu legen und gemeinsam daran zu arbeiten, schneller und effizienter zu werden.“
Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay sieht in der Kooperationsvereinbarung nur Vorteile: „Mit dieser Kooperationsvereinbarung stärken wir den Wirtschaftsstandort Hannover durch erleichterte Fachkräfteeinwanderung. Wir setzen unsere Kräfte besser ein, indem alle Beteiligten schneller erkennen, welche Verfahren Aussicht auf Erfolg haben werden. Dabei werden feste Ansprechpartner*innen kurze Drähte zwischen den Beteiligten gewährleisten. Dadurch gewinnen unsere Unternehmen, die Kammern und die Ausländerbehörden in gleicher Weise
Die konkreten Ziele der Kooperationsvereinbarung zusammengefasst:
- Schnellere und transparentere Abwicklung sowie höhere Planbarkeit von Prozessen zur Fachkräfteeinwanderung.
- Frühzeitige Weitergabe von Informationen an Unternehmen über die Chancen von Zuwanderung
- Durch Erstberatung und Vorprüfung von Unterlagen durch IHK und Handwerkskammer Hannover wird sichergestellt, dass Anträge im beschleunigten Fachkräfteverfahren vollständig eingereicht werden, auch Verfahren ohne Erfolgsaussicht können schneller erkannt werden
- Diese Effizienzsteigerung entlastet und beschleunigt die Bearbeitungsprozesse in den Ausländerbehörden
Die IHK und die Handwerkskammer Hannover werden damit konkret im Prozess beteiligt. Sie sollen die Unternehmen bereits im Vorfeld über die behördlichen Abläufe und den zu erwartenden Zeit- und Mittelaufwand aufklären, um realistische Erwartungshaltungen zu entwickeln. IHK-Abteilungsleiterin Silke Richter: „Im beschleunigten Fachkräfteverfahren investieren Unternehmen Geld, Zeit und Kraft, um dringend benötigte Spezialisten und Fachkräfte im Ausland anzuwerben und für einen Umzug nach Deutschland zu gewinnen. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, dass der Prozess dann auch zügig durchläuft und Aussicht auf Erfolg hat. Sonst wandern qualifizierte Fachkräfte schnell in andere Länder ab. Mit der vereinbarten engeren Verzahnung von Verwaltung und Wirtschaft können wir den gesamten Prozess deutlich beschleunigen.
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, Dr. Carl-Michael Vogt: „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz bietet viele Chancen. Die Welcome Center spiegeln den guten Ansatz wider. Es wird jedoch nur gelingen, wenn alle Kanäle funktionieren. Verwaltung darf und muss verlässlich für Betriebe sein. Demgegenüber sind Betriebe herzlich dazu eingeladen, die Potenziale als echte Chance zu erkennen und zu nutzen. Das wird im Betriebsalltag bedeuten, dass man als mittelständischer Unternehmer im Handwerk die Personalarbeit weiterentwickeln und professionalisieren muss“.
Eine wichtige Aufgabe, die zwar trivial klingt, aber in der Praxis helfen wird: IHK und die Handwerkskammer Hannover werden nun zusätzlich zu den Unterlagen zur Berufsanerkennung auch die Unterlagen zur Durchführung eines beschleunigten Fachkräfteverfahrens auf Vollständigkeit prüfen und anschließend elektronisch an die jeweilige Ausländerbehörde weiterleiten.
Christine Karasch, Dezernentin für Öffentliche Sicherheit und Zuwanderung: „Mit der breit aufgestellten Kooperation bieten wir jetzt ein komplettes und abgestimmtes Leistungspaket. Wir garantieren eine durchgängige Bearbeitung, von der Beratung durch IHK und HWK zur Antragsbearbeitung durch die jeweilige Ausländerbehörde und ergänzenden Fragen, die sich vielleicht durch Familienangehörige und deren Berufsvita ergeben: Niemand wird von A nach B geschickt, wir gewährleisten eine Lotsenfunktion, alle Leistungen greifen in einander und sind mit den Partnern abgestimmt. Durch dieses arbeitsteilige und abgestimmte Handeln wollen wir schneller und Arbeitskräfte und Jobs zusammenbringen.“
Hannovers Erster Stadtrat und Ordnungsdezernent Axel von der Ohe: „Die Fachkräftegewinnung ist schon heute ein Megathema und wird in der Zukunft noch weiter an Gewicht gewinnen. Das gilt auch für Hannover. Die neue Kooperation zwischen IHK, HWK und den Ausländerbehörden leistet hier einen Beitrag für schnellere und effizientere Prozesse. Es geht um drei Säulen: Verbesserte Kommunikation, Prozessverbesserung durch Digitalisierung, Aufstockung des Personals. All das tun wir, um als Einwanderungsstadt für Fachkräfte und Unternehmen attraktiv zu sein.“
Die Wirtschaftsförderung der Region Hannover bringt sich ebenfalls aktiv in den Prozess mit ein, verstetigt ihr Projekt „Welcome to Region Hannover“ in ein Welcome Center. Regionspräsident Krach: „Wir richten dazu in den Räumlichkeiten an der Vahrenwalder Straße eine feste Servicestelle ein, an die sich alle Beteiligten wenden können. Wir haben mit dem Vorgängerprojekt hier gute Erfahrungen gemacht und gehen davon aus, dass mit der größeren Vernetzung mit den Kooperationspartnern noch mehr Schwung in die Sache kommt.“
Im Welcome Center haben Arbeitgeber und potenzielle Arbeitnehmer*innen die Möglichkeit, beispielsweise an Trainings zur interkulturellen Kompetenz in Unternehmen sowie an Austauschformaten zum Thema Fachkräfteeinwanderung teilzunehmen. Außerdem soll es eine Erstberatung für Unternehmen, regelmäßige Informationsveranstaltungen und eine gemeinsame Online-Plattform geben.