Gehrden. Die KRH Kliniken Gehrden und Siloah implementieren modernste Herzschrittmachertechnologie. Wenn das Herz zu langsam schlägt oder aussetzt, kann ein Herzschrittmacher dafür sorgen, dass durch elektrische Impulse die Herztätigkeit wieder normalisiert wird.
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Üblicherweise wird der Herzschrittmacher unter der Haut im Brustbereich eingesetzt und über sogenannte Schrittmachersonden – also elektrische Leitungen - mit dem Herzen verbunden. Diese Sonden werden über die Blutgefäße in das Herz vorgebracht und hier in der Herzkammer - klassischerweise im Bereich der Herzspitze - platziert. „Dieses ist ein über Jahrzehnte angewendetes und bewährtes Vorgehen. In bestimmten Fällen kann es sich jedoch nachteilig auf das Herz auswirken, da das Herz im Grunde ungleichmäßig unter kompletter Umgehung der natürlich am Herzen vorhandenen Reizleitungsbahnen erregt wird.“ erklärt Dr. Christoph Zengel, Oberarzt in der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten und internistische Intensivmedizin am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. „Diese künstlich durch den Herzschrittmacher verursachte Stimulation kann nach längerer Wirkungsdauer zu einer Herzschwäche führen“, ergänzt Dr. Thomas Gerding, ebenfalls Oberarzt in der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten.
Durch das Fortschreiten von Medizin und Technik ist es jetzt gelungen, Herzschrittmachersonden so einzusetzen, dass die Sonde direkt an die natürlichen elektrischen Leitungsbahnen des Herzens angeschlossen wird. Das sogenannte His-Bündel ist zum Beispiel ein nur Millimeter großer Strang zwischen den Herzvorhöfen und Kammern, an dem eine Herzschrittmachersonde gesteuert und angelegt werden kann. Der elektrische Erregungsablauf der Herzkammern ist so komplett identisch mit dem eines völlig gesunden Herzens. Dies wirke sich positiv auf Herzleistung und Befinden der Patienten aus, erklärt Dr. Christoph Lissel, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und internistische Intensivmedizin am KRH Klinikum Siloah. Der Einbau von His-Bündel-Sonden benötigt ein großes Fachwissen und eine hochtechnische Ausrüstung. Schwierig ist dabei die genaue Ortung des natürlichen His-Bündels und die genaueste Platzierung der speziellen Sonde. „Diese neue Therapieform stellt selbst für erfahrene Schrittmacheroperateure eine Herausforderung dar“, so Dr. Zengel, „die Standorte Siloah und Gehrden gehen gemeinsam den Weg diese neue Herzschrittmachertechnologie zu meistern und nutzen ihre gebündelten Kompetenzen“.
Dr. Lissel, Dr. Gerding und Dr. Zengel haben bereits den ersten Patienten im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden erfolgreich operiert. Die nächste Anwendung dieser innovativen Schrittmachertechnologie am KRH Klinikum Siloah ist bereits im April terminiert. „Das Klinikum Region Hannover verfügt über ein hohes kardiologisches Fachwissen. Die His-Bündel-Sonden sind eine echte Innovation im Bereich der Herzschrittmachertherapie und werden als Behandlungsoption zunehmend Bedeutung gewinnen“, sagt Dr. Lissel.