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Landestierschutzbeauftragte fordert ein Böllerverbot

Region. Tiere leben rund um den Jahreswechsel im Ausnahmezustand. Egal ob Wildtiere in der Natur, Haustiere oder Nutztiere im Stall, für sie alle bedeuten die Böllerei an Silvester großen Stress – und körperliches Leid. Wildtiere werden aus dem Winterschlaf hochgeschreckt; lautes Knallen, Lichtblitze und Brandgeruch versetzen Weidetiere, Rehe, Hunde, Katzen und Vögel in Panik und lösen einen Fluchtreflex aus. .

Wie viele Tiere sich rund um die Silvesternacht verletzen oder getötet werden, wird nicht behördlich erfasst. Laut Pressemitteilung der Tierschutzorganisation „TASSO“ ist jedoch beispielsweise die Zahl der entlaufenden Hunde zum Jahreswechsel 2022/2023 gegenüber den Vorjahren noch einmal deutlich angestiegen – und war mit bundesweit mehr als 650 entlaufenden Tieren bisher trauriger Rekord.

Seit Jahren fordern Tierschutzverbände, die Gewerkschaft der Polizei, Mediziner in Notfalllaufnahmen der Krankenhäuser sowie Natur- und Umweltschutzverbände ein Verbot des Verkaufes von Feuerwerk der Klasse 2 an Silvester. Nun hat sich auch das Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“, in dem sich viele namhafte Tierschutzorganisationen und Wissenschaftler engagieren, klar für ein Böllerverbot ausgesprochen.

Dazu die Landesbeauftragte für den Tierschutz Michaela Dämmrich: „Ich unterstützte die Initiative, da es für mich völlig unverständlich ist, dass die Politik sich bisher scheut, die unkontrollierte private Böllerei zu verbieten – zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt, wie es in der Verfassung in Art. 20a Grundgesetz vorgesehen ist.“

Hintergrund:

Das Tierschutznetzwerk „Kräfte bündeln“, in dem über 60 Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, wie beispielsweise der Deutsche Tierschutzbund, ProVieh, Vier Pfoten oder die Ärzteinitiative gegen Massentierhaltung und auch Wissenschaftler, Berater sowie weitere Einzelpersonen Mitglied sind, hat kürzlich einen offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser geschrieben. Die Intiator:innen fordern darin ein Böllerverbot. Michaela Dämmrich gehört zu den Unterzeichner:innen.