Hannover. Otterndorf. Am späten Samstagabend standen die Sieger endlich fest - nach einem Tag voller Wettkämpfe, Prüfungsstress und Herausforderungen konnten die Johanniter aus dem Landesverband Niedersachsen/Bremen die besten Mannschaften aus ihren Reihen küren. Insgesamt rund 250 aktiv Teilnehmende in 36 ehrenamtlichen Teams aus insgesamt 19 Ortsverbänden in Niedersachsen/Bremen waren in Otterndorf angetreten..
Drei Gastmannschaften von Bundeswehr, Berufsfeuerwehr Oldenburg und aus dem Johanniter-Regionalverband Schleswig-Holstein waren ebenfalls dabei.
Sie alle haben ihr Können gezeigt und ihre Erfahrungen und Kompetenzen in vielen realistisch anmutenden Szenarien abgerufen. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung war ebenso dabei wie der Arbeitsunfall in einer Lagerhalle, eine offene Unterarmfraktur oder ein Unfall im Sportunterricht. Auch das Trösten und das Pflaster kleben durch die jüngsten Teilnehmenden durften nicht fehlen. Zusammen mit Gästen und Schlachtenbummlern waren insgesamt bis zu 900 Teilnehmende und Gäste vor Ort.
Im Hintergrund wirkten rund 200 Personen in den Aufbauteams und Projektgruppen, als Schiedsrichterin, Maskenbildner und Verletztendarstellende. Sechs Themenstände beim Markt der Möglichkeiten boten neben dem Wettkampfgeschehen Zeit zum Austausch, unter anderem über Angebote wie die internen Schutz- und Fürsorgekonzepte, die Ehrenamtskampagne „Kein Wir ohne Euch“, zum betrieblichen Gesundheitsmanagement oder zu JUHnique, dem Helfenden- und Mitarbeitenden-Netzwerk für LGBTQI+.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens konnte sich auf einem ausgiebigen Rundgang am Vormittag bei verschiedenen Wettkampf-Szenarien einen Eindruck verschaffen. Sie betonte: „Das ehrenamtliche Engagement ist ein wichtiger Stützpfeiler für unsere Gesellschaft und bildet das Fundament im Brand- und Katastrophenschutz in Niedersachsen. Ohne die ehrenamtliche Arbeit wäre eine flächendeckende Hilfeleistung in Notfällen schlicht unmöglich. Ich freue mich, heute so viele Menschen zu sehen, die sich ehrenamtlich oder beruflich für unsere Gesellschaft einsetzen.“
Ministerpräsident Stephan Weil konnte in diesem Jahr nicht vor Ort sein, in seiner Grußbotschaft unterstrich er aber den Teamgeist, den Zusammenhalt sowie den gegenseitigen Respekt und insbesondere die Bedeutung der Johanniter-Jugend: „In zwei von sechs Kategorien treten ausschließlich Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren zum Wettkampf an. Dass sich bereits 2.200 Mitglieder in der Johanniter-Jugend engagieren, sich ihrer Rolle als Vorbild bewusstwerden und Verantwortung in der Gesellschaft zeigen wollen, beeindruckt mich zutiefst.“
Der Landeswettkampf bietet den ehrenamtlichen Einsatzkräften der Johanniter-Unfall-Hilfe in Niedersachsen/Bremen die Möglichkeit, das Leistungsniveau und den Ausbildungsstand in einem fairen Wettstreit unter den Orts- beziehungsweise Regionalverbänden zu messen und daraus auch Schlüsse für die künftige Aus-, Fort- und Weiterbildung zu ziehen. Diese „Olympischen Spiele des Rettens“ finden in der Regel alle zwei Jahre als Höhepunkt des Vereinslebens der Johanniter-Unfall-Hilfe statt. Im fairen Ringen um Höchstleistungen stellen die Teilnehmenden in unterschiedlichen Wettkampfklassen ihren Ausbildungs- und Trainingsstand im Sanitäts- und Rettungsdienst sowie in den Rettungshundestaffeln unter Beweis. Komplettiert wird das Wettkampffeld durch die „E-Mannschaften“, die pädagogischen Fachkräfte aus Johanniter-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen.
Die zahlreichen authentisch und atmosphärisch wirkenden Notfallsituationen, in denen die Teilnehmenden gefordert waren, wurden durch rund 90 Mimen des RUD-Teams (Realistische Unfalldarstellung) der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen ermöglicht. Verletzungen wurden hier durch Schminke ebenso wirklichkeitsnah abgebildet wie die entsprechenden Verhaltensmuster der „Unfallopfer“.
Kersten Enke, Leiter der Johanniter Akademie Niedersachsen/Bremen und zuständig für die Ausrichtung des Wettbewerbs, unterstrich den Wert der Veranstaltung für Teamgeist und Qualifikation: „Es geht natürlich um die fachlichen Herausforderungen und den Sieg, aber insgesamt gibt es bei dieser „Olympiade der Retter“ nur Gewinner. Aus jedem Fehler können wir für zukünftige Einsätze lernen und die Arbeit für unsere Patientinnen und Patienten verbessern. Und das Zusammentreffen der Teams aus allen Regionen Niedersachsens ist ein wichtiger Impuls für die gemeinsamen Interessen und Ideen der Johanniterinnen und Johanniter, die nach dem Wettkampfstress natürlich auch angemessen zusammen feiern können.“
Alle Ergebnisse des Landeswettkampfs 2024:
Kategorie A-Mannschaften (Sanitätshelfende ab 16 Jahren):
1. OV Hannover-Wasserturm
2. OV Braunschweig
3. OV Delmenhorst/Jeverland
Kategorie B-Mannschaften (12 -19 Jahre, inkl. Schulsanitätsdienst):
1. OV Garrel I
2. OV Landesbergen I
3. OV Wunstorf-Steinhuder Meer
Kategorie C-Mannschaften (6 bis unter 12 Jahre):
1. OV Landesbergen II
2. OV Oldenburg/Cloppenburg
3. OV Wunstorf-Steinhuder Meer
Kategorie E-Mannschaften (Pädagogische Fachkräfte Kita und Ganztag):
1. OV Hannover-Wasserturm
2. OV Salzgitter
3. OV Northeim II
Kategorie H-Mannschaften (Rettungshundführende aus den Staffeln):
1. OV Hannover-Wasserturm
2. OV Osnabrück
3. RV Südniedersachsen
Kategorie S-Mannschaften (aktiv Helfende ab 16 Jahre aus dem Rettungsdienstbereich):
1. OV Hannover-Wasserturm III (Hauptamt)
2. OV Hannover-Wasserturm I
3. OV Hannover-Wasserturm II