Laatzen. Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Region Hannover geht immer weiter voran. Seit Samstag fährt die Linie 2 nicht mehr nur bis zum bisherigen Endpunkt in Rethen, sondern weiter bis nach Gleidingen. Um 9.52 Uhr fuhr die erste Bahn der Linie 2, gefahren von Dennis Zgoba, in Gleidingen ein. Nachdem dort bereits im Mai dieses Jahres die barrierefreie Haltestelle mit Hochbahnsteigen in Betrieb genommen wurde, ist nun auch das Gleichrichterwerk fertiggestellt, das den Nahverkehr mit Energie versorgt..
Die neue Haltestelle ist dreigleisig und wird von nun an von der Stadtbahnlinie 1 und der Linie 2 jeweils im 20-Minuten-Takt angefahren. Damit wird für Fahrgäste in Laatzen die Fahrtenhäufigkeit der Stadtbahn mit sechs Fahrten pro Stunde und Richtung deutlich erhöht. Die Einweihung der verlängerten Linie haben Region Hannover, Stadt Laatzen, ÜSTRA und infra mit einem großen Fest für die Einwohnerinnen und Einwohner gefeiert.
Für Regionspräsident Steffen Krach ist die Verlängerung von großer Bedeutung: „Wenn die Verkehrswende gelingen soll, dürfen wir nicht nur den Verkehr in den Innenstädten in den Blick nehmen. Wir müssen uns vor allem auf die kleineren Städte und Ortschaften fokussieren und sie an den ÖPNV anbinden. Die Linienverlängerung nach Gleidingen ist ein gutes Beispiel dafür und es zeigt, welche Vorteile die Verkehrswende mit sich bringt. Wir haben heute einen großen Schritt gemacht und ich bin zuversichtlich, dass diese Verbesserungen das Leben der Menschen in Gleidingen spürbar erleichtern.“
Das Bauprojekt wurde zügig umgesetzt, berichtet der Geschäftsführer der infra Infrastrukturgesellschaft, Christian Weske: „In nur eineinhalb Jahren Bauzeit entstand im Norden von Gleidingen eine barrierefreie Umsteigeanlage mit zwei Hochbahnsteigen und drei Bahnsteigkanten für die Stadtbahnlinien 1 und 2 sowie zwei Bushaltepunkten für die Linie 390. Mit dem heutigen Tag ist der neue Endpunkt „Gleidingen“ nun vollumfänglich in Betrieb und damit sind alle Haltestellen der Linie 2 erstmals komplett barrierefrei“.
Von Januar 2023 bis zum Juni 2024 wurde der Hochbahnsteig gebaut, bis zum August wurde das Gleichrichterwerk fertiggestellt. In diesem wandeln Transformatoren Wechselstrom in Gleichstrom um. Ohne das Gleichrichterwerk kann der zusätzliche Energiebedarf für Linie 2 nicht gedeckt werden. Die Gesamtkosten für den bereits im Mai eröffneten Hochbahnsteig und die Einrichtung des Gleichrichterwerks belaufen sich auf 13,9 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen unterstützt mit 7,9 Millionen Euro, der Anteil der Region Hannover beträgt 6 Millionen Euro. Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz dazu: „Ich freue mich darüber, dass wir dieses wichtige Projekt gemeinsam mit starken Partnern erfolgreich umgesetzt haben. Der ÖPNV ist ein zentrales Mittel, um Teilhabe zu ermöglichen und das Klima zu schonen. Umso wichtiger ist es, weitere Investitionen in den ÖPNV zu sichern.“
Mehr Barrierefreiheit und Attraktivität für den ÖPNV in Gleidingen
Die Zahl der Fahrgäste wird sich in Folge der Maßnahmen vermutlich weiter erhöhen, wie Elke van Zadel, Vorständin der ÜSTRA, erläutert: „Durch die Verlängerung der Linie 2 hat Gleidingen nun Anschluss an gleich zwei Stadtbahnlinien der ÜSTRA. Das macht das ÖPNV-Angebot für die Menschen in dem Ort und in ganz Laatzen noch attraktiver. Mit 700 Ein- und 800 Aussteigenden war die alte Haltestelle Gleidingen/Orpheusweg in der Vergangenheit bereits gut frequentiert. In Zukunft werden sicherlich noch mehr Fahrgäste von den neuen Anschlussmöglichkeiten Gebrauch machen, zumal es mit den besonderen Hochbahnsteigen - ein Mittel- und ein Seitenhochbahnsteig – nun einen barrierefreien Zugang gibt. Dass zudem noch ein neues Gleichrichterwerk in Betrieb genommen werden kann, rundet die guten Nachrichten ab.“
Mit der höheren Taktung gehen für Kai Eggert, Bürgermeister der Stadt Laatzen, viele praktische Vorteile für den Alltag der Menschen einher: "Der Hochbahnsteig in Gleidingen ist ein bedeutender Meilenstein, denn damit ist endlich ein weiterer Ortsteil mit über 4000 Einwohnerinnen und Einwohnern barrierefrei und mit einer höheren Taktung angeschlossen. Gleidingen ist nun über zwei Stadtbahnlinien in Richtung Hannover und nach Laatzen Zentrum und zurück angebunden. Zudem können die Menschen ohne Umsteigen zum Schwimmen ins aquaLaatzium oder für medizinischen Anliegen ins Klinikum Agnes-Karll fahren. Diese Maßnahme erhöht den Komfort, die Barrierefreiheit und die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und trägt zu einem nachhaltigeren und inklusiveren Laatzen bei". Gleidingens Ortsbürgermeisterin Silke Rehmert freut sich über die zunehmende Barrierefreiheit im ÖPNV: „Der neue Hochbahnsteig bedeutet für Bewegungseingeschränkte eine deutliche Verbesserung der Anbindung an Hannover. Mit der Einweihung der weiteren Linie ist der ÖPNV für Gleidingen deutlich attraktiver geworden.“
Hintergrund zur Baumaßnahme
Das Vorhaben, die Stadtbahnlinie 2 nach Gleidingen zu verlängern, hat sich ab 2017 aus der Maßnahme des barrierefreien Ausbaus der ehemaligen Haltestellen Rethen und Rethen/Nord ergeben. Beide Haltestellen wurden durch die neue Haltestelle Rethen/Pattenser Straße ersetzt, die im Mai dieses Jahres in Betrieb ging. In diesem Zuge musste die bisherige Wendeschleife Rethen, in der die Linie 2 endete, aufgegeben und nach einer alternativen Kehranlage für die Linie 2 gesucht werden. Im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung ergab sich, dass ein barrierefreier Ausbau der Haltestelle Gleidingen/Orpheusweg mit drei Gleisen und drei Bahnsteigkanten die beste Lösung darstellt, bei der Gleidingen von der Verlängerung der Linie 2 profitiert, weil die Fahrgäste über einen Mittelhochbahnsteig und einen Seitenhochbahnsteig sowohl die Linie 1 als auch die neu hinzukommende Linie 2 nutzen können. Dies wurde von den zuständigen Regionsgremien beschlossen.
Bildunterschrift: v. l. n. r. Regionspräsident Steffen Krach, Laatzens Bürgermeister Kai Eggert, ÜSTRA-Vorständin Elke van Zadel, Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz, Infra-Geschäftsführer Christian Weske, Regionsabgeordnete Gundhild Fiedler-Dreyer, Regionsabgeordneter Christian Hinrichs