Grasdorf. Gemeinsam mit der Ökologischen Station Mittlere Leine (ÖSML) hat der Nabu Laatzen für die Region Hannover in diesem Jahr Kiebitznester in Laatzen/Rethen markiert, um Gelege sichtbar zu machen und somit die Landwirtschaft beim Schutz der selten gewordenen Vögel zu unterstützen..
Als ausgesprochener Kulturfolger bevorzugt der Kiebitz in Deutschland landwirtschaftliche Nutzflächen. Er besiedelt Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Daneben brüten aber auch viele Paare auf Ackerstandorten – besonders dort, wo Grünland und Äcker eng verzahnt sind. Noch vor fünfzig Jahren war der Kiebitz in Deutschland ein „Allerweltsvogel“ und fast überall auf Feldern und Wiesen häufig anzutreffen. Heute ist er vielerorts verschwunden und steht in einigen Regionen kurz vor dem Aussterben.
Die Ursachen für die dramatischen Bestandsrückgänge sind vielfältig. Dazu gehören der anhaltende Flächenverbrauch, die Zerschneidung von Lebensräumen oder Störungen durch menschliche Freizeitaktivitäten. Als hauptverantwortlich gilt jedoch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und der damit verbundene Lebensraumverlust.
„In der Rethener Feldmark hielten sich im Mai mindestens fünf Kiebitz-Pärchen auf“ berichtet Corinna John, Leiterin der Vogelschutzgruppe des Nabu Laatzen. Gemeinsam mit der Gruppe konnte sie bei den ehrenamtlichen Einsätzen drei Nester finden und markieren. Dies erleichtert dem Landwirt das Erkennen und Umfahren der Gelege bei der Bodenbearbeitung im Frühjahr. „Jetzt, Anfang Juni, sind die Küken geschlüpft und in der hohen Vegetation kaum mehr auffindbar.“ sagt John. „Auf den Flächen konnten wir außerdem Schwarzkehlchen, Feldlerchen und eine Schafstelze beobachten.“
Schutzmaßnahmen auf diesen Flächen wären daher für mehrere Arten erfolgversprechend. Das Land Niedersachsen stellt für die Anlage sogenannter „Feldvogelinseln“ Ausgleichsgelder bereit. Die Region Hannover möchte gezielt besonders interessante Flächen finden. „Wenn wir die Flächen ausfindig machen die von seltenen Arten genutzt werden, können wir die betroffenen Landwirte gezielt informieren und deren Bemühungen für den Naturschutz ggf. fördern lassen“ betont Johannes Wentz, Koordinator des Projektes und Schnittstelle zwischen Behörde und ehrenamtlichem Naturschutz.