Wennigsen. „Extremismus funktioniert, allerdings nur kurz“, erklärte Philip Schlaffer bereits im letzten Jahr vor rund 100 Wennigser KGS-Schülern des 8. Jahrgangs. Schlaffer ist ein Aussteiger aus der rechtsextremen Szene. Als Referent berichtet er über sein Leben, um an Schulen Präventionsarbeit zu leisten. Er schildert den jungen Menschen auf seine eigene Art, wie sein Weg schleichend in den Extremismus führte, wo die Gefahren heutzutage liegen und wie Jugendliche sich schützen können. Denn ein Leben, in dem Hass, Gewalt und Drogen die Hauptrollen spielen, sei nicht so glamourös, wie es gerne dargestellt werde, erklärt Philip Schlaffer, der auch im Gefängnis saß. .
Philip Schlaffer ist groß, breit und am ganzen Körper tätowiert und erzählt bei Veranstaltungen offen von seiner Vergangenheit als Gangster, Rockerboss und Verbindungen zum Rotlichtmilieu. Besteht da nicht die Gefahr, dass er nicht abschreckend, sondern für manche als Vorbild dient? Dem Nazi-Aussteiger geht es um Authentizität. „Ich kann von 100 Jugendlichen nicht alle erreichen, dass wäre eine Illusion. Meine Tattoos kann ich auch nicht alle lasern lassen. Ich habe verfassungsfeindliche Motive übertätowieren lassen. Klar ist aber, die Jugendlichen merken doch, ob jemand authentisch ist, oder ob da nur einer was erzählt. Um die Jugendlichen zu erreichen, muss man ehrlich sein.“ Dazu gehöre auch, dass der Glanz aus dem Gangsterleben nur gespielt sei. Auch wenn die jungen Leute gerne Gangster-Rap hören, Schlaffer erzählt auch von der Gewalt unter Freunden. Wie der Hass alles zerstörte, Freunde sich misstrauten und intrigierten. Der Glanz eines Gangsters verschwinde schnell, wenn einen die krebskranke Mutter im Knast besuchen müsse. Der Intensivstraftäter saß zwei Jahre im Gefängnis. „Vor einigen Jahren hat mir meine Schwester gestanden, dass sie nur wegen mir ausgezogen ist mit 18, da sie solche Angst vor mir hatte. So sieht es dann in Wirklichkeit aus als Gangster.“ Kontakte zu seinen damaligen Kumpeln habe er nicht mehr. Von einigen wisse er aber, dass die noch tief im Milieu stecken.
Genau wie der Vortrag im letzten Jahr, wird auch Schlaffers diesjähriger Vortrag durch Spendengelder finanziert. Am Vormittag wird es eine Veranstaltung für den achten und zehnten Jahrgang geben. Anders als im letzten Jahr jedoch, wird die Abendveranstaltung nicht nur für Eltern der Schüler vom Morgen sein, sondern es wird eine öffentliche Veranstaltung werden.
Die Abendveranstaltung findet am Donnerstag, 10. November, um 19 Uhr in der Sporthalle KGS Wennigsen, Bürgermeister-Klages-Platz 16 in Wennigsen statt. Der Eintritt ist frei.