Barsinghausen. In Form einer digitalen Stadtführung sollen neue Zielgruppen, insbesondere junge Menschen, für einen Besuch der Barsinghäuser Innenstadt gewonnen werden. Mit dem digitalen Angebot soll außerdem der Umsatz im Einzelhandel und der Gastronomie erhöht werden und es soll auf weitere Erlebnisse und Ausflüge aufmerksam gemacht werden. An insgesamt 18 Standorten wurden deshalb Schilder mit einem QR-Code angebracht, um Informationen zu den Bauwerken und weitere Informationen zur Stadtgeschichte zu vermitteln..
Unter Corona erhielt Barsinghausen Förderungen aus dem Programm „Perspektive Innenstadt“. Eine Idee war die digitale Stadtführung, die nun umgesetzt wurde. Für die inhaltliche Ausgestaltung der 18 Stationen sind Wirtschaftsförderer Timo Muchow, Stadtsprecher Benjamin Schrader und Stadtarchivar Gerald Bredemann tief in die Unterlagen des Stadtarchivs abgetaucht. „Wir haben dabei viele Interessantes zutage gefördert.“ Diesen Spuren kann man nun folgen und erhält Antworten auf Fragen wie:
Wie teuer war sonntags eine Fahrt mit der legendären Straßenbahnlinie 10 zwischen dem Halt Schwarzer Bär und dem Endpunkt in Barsinghausen? Welcher Film wurde 1951 zur Einweihung des Kinos „Schauburg“ an der Bahnhofsstraße gezeigt? Wie viele Schüler sind in Hochzeiten in der damaligen Volksschule in einer Klasse unterrichtet worden?
Ab März werden Besucher und Interessierte die digitale Stadtführung nutzen können. Auf der Internetseite wird eine Highlight-Tour zu finden sein, die in etwa einer Stunde zu absolvieren ist. Für Besucher, die mehr über die Innenstadt erfahren wollen, wird es eine ausführlichere Variante – etwa zwei Stunden – geben. Zu der Tour gehören unter anderem das Kloster, das Rathaus, das Zechengelände, der Thie und das damalige Kaufhaus Ballin. „Auch der Ziegenteich ist eine Station. Dort wird aber nicht nur über dessen Ursprung berichtet, sondern auch darüber, dass der Teich Schauplatz eines potenziellen Mordes gewesen ist – wenn auch nur literarisch“, berichtet Muchow.
„Angedacht ist aber auch, dass die Menschen durch Barsinghausen geführt werden, die Innenstadt kennenlernen und auch mal in ein Geschäft gehen, oder in der Gastronomie verweilen“, so Muchow, „In unserem Tourismusbüro in der Innenstadt informieren wir auch über weitere Ausflugsziele in Barsinghausen.“
Auf der hinter den QR-Codes verlinkten Internetseite wird es Texte, aber auch Audio-Beiträge und Videos geben, so der Wirtschaftsförderer weiter. In den Filmen kommen Zeitzeugen zu Wort und berichten von ihren Verbindungen zu den Gebäuden. „Beispielsweise werden die Zuschauer filmisch mit in die Backstube der Bäckerei Hünerberg, dem ältesten Handwerksbetrieb in Barsinghausen, genommen. Außerdem kommt Jörg Richter von der Klosterkammer zu Wort und es gibt Filme zum Besucherbergwerk, dem Thie und dem Stadtfest.
Aufgrund der Vorgaben der Förderung aus dem Programm „Perspektive Innenstadt“, mussten alle Ziele in einem vorgegebenen Bereich liegen. „Da das Programm die Innenstadt fördern soll, lag die Konzentration zunächst auf der Kernstadt“, erklärt Bürgermeister Henning Schünhof, „Der Zechensaal gehörte noch zu diesem Radius, der Zechenpark jedoch schon nicht mehr.“ Doch die Stadt will hier in Zukunft auf das nun vorhandene System aufbauen, damit auch Ziele, wie z.B. die Deister-Freilicht-Bühne, in den Touren berücksichtigt werden und Highlights über die Kernstadt hinaus ihren Weg in die digitale Stadtführung finden.