Region. Der nächste große Schritt auf dem Weg zur Energiewende ist geschafft: Die Region Hannover hat in den letzten Monaten mit Hochdruck die Festlegung von Vorranggebieten überarbeitet und jetzt den aktuellen dritten Entwurf vorgelegt – mit weiterhin 2,5 Prozent der Regionsfläche als Vorranggebiet für die Windenergie. Das bedeutet, dass auf diesen Flächen der Bau von Windenergieanlagen Vorrang vor allen anderen Nutzungen hat..
Möglich wird das durch die 5. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms RROP. „Damit kommen wir unserem Ziel der klimaneutralen Region 2035 erheblich näher. Und trotz der notwenigen Überarbeitung bleiben wir mit 2,5 Prozent der Regionsfläche – was etwa 57 Quadratkilometern entspricht – als Vorranggebiet für Windenergie deutlich über den Vorgaben des Landes. Das heißt für uns: Im Jahr 2035 könnten allein auf den Vorranggebieten insgesamt 370 neue Windenergieanlagen stehen, sodass rund 4.800 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert werden könnten!“, so Regionspräsident Steffen Krach. „Wir müssen uns auf einen weiter ansteigenden Stromverbrauch einstellen und nachhaltig vorsorgen – dafür setzen wir hier bei uns in der Region darauf, Windenergie so effizient und umweltverträglich wie möglich auszubauen.“
Notwendig war die Überarbeitung des zweiten Entwurfs der Windplanung geworden, nachdem die Bundeswehr kurz nach der Vorstellung der Pläne im April dieses Jahres neue Informationen zur Landesverteidigung eingebracht hatte, die in der Festlegung der Flächen berücksichtigt werden mussten. „Davon war knapp ein Drittel der Flächen betroffen, die wir im vorherigen Entwurf als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete zur Windenergienutzung identifiziert hatten. Das hat uns im Zeitplan natürlich zurückgeworfen“, sagt Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen der Region Hannover. Während der erneuten Prüfung in den letzten Monaten sind einige Flächen zwar wieder rausgefallen, dafür konnten aber auch neue Areale aufgenommen werden. „Insgesamt haben wir jetzt 41 Flächen auf knapp 5700 Hektar identifiziert, die vorrangig für Windenergie zur Verfügung stehen“, erklärt Dr. Wolfgang Jung, Leiter des Teams Regionalplanung. „Mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, dass Windenergieanlagen auch in Teilen von Landschaftsschutz- und Waldgebieten möglich sind, sind wir in der Planung insgesamt etwas flexibler. Aber auch im dritten Entwurf hat die Balance zwischen Naturschutz und Ausbau der erneuerbaren Energien absolute Priorität – der Ausbau von Windenergie ist und bleibt in der Region möglichst umwelt-, natur- und sozialverträglich“, betont Jens Palandt. Im Laufe der Prüfung hatte es zudem neue Erkenntnisse über Vorkommen von Vögeln in der Region gegeben. Eine weitere Änderung zu vorherigen Planungen ist die neue Berücksichtigung des Suedlink-Korridors: Hier wurden keine Vorranggebiete mehr, sondern nur noch sogenannte Vorbehaltsgebiete ausgewiesen, heißt: Die finale Prüfung des Gebietes liegt in den Händen der Kommunen, wenn der endgültige Trassenverlauf feststeht.
Der nächste Schritt ist der Start des Beteiligungsverfahrens, wenn die politischen Gremien der Region im Oktober grünes Licht gegeben haben. „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn es eine breite Akzeptanz gibt – es ist wichtig, die Menschen vor Ort in die Planungen miteinzubeziehen und gemeinsam die bestmöglichen Lösungen zu finden“, sagt Sonja Beuning, Leiterin des Fachbereichs Planung und Raumordnung. Wenn die Regionspolitik zustimmt, werden die überarbeiteten Pläne von Ende Oktober bis Anfang Dezember 2023 öffentlich ausgelegt. Auch online wird eine Beteiligung möglich sein. Darüber hinaus sind unter anderem vier
Informationsveranstaltungen geplant: am 6. November in Bredenbeck, am 7. November in Neustadt a. Rbge, am 13. November in Lehrte sowie am 14. November als Online-Format. Ab Januar bis April 2024 werden Einwände abgewogen und die Pläne überarbeitet. Für Mai ist der Beschluss in der Regionsversammlung geplant.