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Neustädter Feuerwehrkräfte nach der Flut zurück in NRW

Raphael Roning (l.) zeigt den Einsatzkräften aus Mariensee, Hagen und Mandelsloh eine zentrale Brücke in Gemünd, an der die beiden Flüsse Olef und Urft zusammenfließen. Foto: Feuerwehr Neustadt.

Neustadt. Im Juli 2021 wurde die 1. Regionsfeuerwehrbereitschaft nach Nordrhein-Westfalen alarmiert, um bei der Bewältigung der Folgen der schlimmen Flutereignisse zu unterstützen. Der 1. Zug - bestehend aus Einheiten der Ortsfeuerwehren Hagen, Mariensee und Mandelsloh - wurden dabei zur Sicherstellung des Brandschutzes in der Gemeinde Schleiden (ca. 70km südwestlich von Köln) eingesetzt. Insbesondere in den Ortsteilen Schleiden, Olef und Gemünd, welche in den stark von der Katastrophe betroffenen Flusstälern liegen, waren die örtlichen Einsatzkräfte damals seit Tagen im Dauereinsatz. Hinzu kam, dass auch ihre Feuerwehrhäuser, Fahrzeuge und Einsatzausrüstung von der Flut stark beschädigt oder gar weggeschwemmt worden waren..

Untergebracht waren die 22 Neustädter Einsatzkräfte damals im Bürgerhaus des höher gelegenen Ortsteils Herhahn. Dort wurden sie von den Anwohnern des Dorfes verpflegt und umsorgt: „Wir kamen damals mitten in der Nacht dort an und haben direkt ein Abendbrot mit Suppe bekommen“, erinnert sich heute noch Wolfgang Bruns aus Hagen, stellvertretender Zugführer der eingesetzten Einheit. Über die sozialen Medien haben viele auch nach dem Einsatz die weitere Entwicklung vor Ort verfolgt und sind mit den lokalen Feuerwehren in Kontakt geblieben.

Zum zweiten Jahrestag der Flut, am 14. Juli, meldeten sich dann die Kameraden aus Herhahn bei Bruns und luden zum großen Helferfest der Gemeinde am 5. August ein. Innerhalb von zwei Wochen organisierten sich die Neustädter und reisten schließlich mit elf Einsatzkräften in die Stadt nach Nordrhein-Westfalen. Vor Ort wurden die Neustädter von Ortsbrandmeister Markus Quadt in Empfang genommen: „Wir freuen uns sehr, dass der Kontakt aufrechterhalten wurde und so dieser Besuch zustande kommt. Wir haben hier alles vorbereitet, inklusive Unterbringung im Bürgerhaus und Shuttlebus zum Helferfest nach Schleiden“ so Quadt.

Bevor es aber losging fuhr die Gruppe gemeinsam mit dem Herhahner Feuerwehrmann Raphael Roning die damaligen Einsatzorte ab. „Einige Häuser wurden nach der Flut abgerissen und neu aufgebaut, andere wurden bereits saniert, viele sind aber noch dabei“, so Roning. Auf dem Marktplatz im Schleidener Stadtzentrum - wo sich 2021 noch Berge an Schutt, Autos und Waschmaschinen auftürmten - war eine große Bühne aufgebaut. Von dieser aus begrüßte Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings die niedersächsischen Helferinnen und Helfer in seiner Ansprache als „die Gäste mit der weitesten Anreise“. „In der Zeit größter Not standen wir hier zusammen und durften auch auf die bundeslandübergreifende Hilfe der Feuerwehren setzen, und nun - zwei Jahre später - stehen wir hier als Freunde“, so Pfennings. Neben der rheinischen Livemusik stand der Austausch mit den örtlichen Feuerwehren, aber auch mit betroffenen Anwohnern im Vordergrund.

So wurde deutlich, dass noch längst nicht alle Schäden beseitigt sind. „Es gibt hier echt noch viel zu tun. Das stimmt einen schon nachdenklich“, so Bruns. Aber es wurden auch zahlreiche Gemeinsamkeiten aufgedeckt, so treiben auch die Schleidener Feuerwehren ihre zu kleinen Feuerwehrhäuser und dringend benötigte Neubeschaffungen von Einsatzfahrzeugen um. „Unser neues Feuerwehrhaus soll 2025 fertig sein. Dann soll auch das neue Einsatzfahrzeug kommen. Zur Einweihungsfeier seid ihr selbstverständlich eingeladen“, so Herhahns Feuerwehr Chef Quadt. „Vorher soll aber erstmal ein Gegenbesuch im schönen Neustädter Land kommenden Sommer durchgeführt werden“, betonten die Neustädter.