Hannover. Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zirka 200 Millionen Mädchen und Frauen von der menschenrechtsverletzenden weiblichen Genitalverstümmelung (englisch female genital mutilation/cutting, kurz FGM/C) betroffen. Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ geht davon aus, dass bedingt durch Flucht und Migration auch in Niedersachsen über 8.000 Betroffene leben und rund 1.300 Mädchen gefährdet sind. .
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung fördert seit März ein Projekt, das betroffenen Frauen und Mädchen ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zur Verfügung stellt: Der Verein „baobab – zusammensein e.V.“ erhält 155.000 Euro zur Durchführung von „Elikia“ („Hoffnung“ in Lingala, einer afrikanischen Sprache) mit dem Ziel, gesundheitliche Beratung vorzunehmen, weitere Hilfsangebote zu vermitteln und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von öffentlichen Einrichtungen, wie Jugend- und Gesundheitsämter, Kindertagesstätten, Schulen, aber auch Gleichstellungsbeauftragte, Beratungskräfte, Ärztinnen und Ärzte für das Thema FGM/C zu sensibilisieren.
Der Verein „baobab – zusammensein e.V.“ setzt sich bereits seit langem dafür ein, Betroffenen zu helfen und betreibt umfangreiche Aufklärungs- und Informationsarbeit.
Der Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi überreichte heute den Förderbescheid und betont: „Mit dem Projekt wollen wir die wichtige Arbeit des Vereins auch in die Fläche tragen. Betroffene Mädchen und Frauen, aber auch Fachkräfte anderer Disziplinen können so gezielt und fachkundig beraten und unterstützt werden. Das ist kein leichtes Vorhaben und daher bin ich sehr froh, dass baobab diese wichtige Aufgabe übernimmt. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um aufzuklären und im besten Falle vor Leid zu schützen.“
Projektleiter Kass Kasadi ergänzt: „Für die Beratungs- und Aufklärungstätigkeit werden auch vermehrt Ehrenamtliche geworben, die oft durch eigene Betroffenheit um das Thema wissen und einen besseren Zugang zu den Communities haben.“
Das Niedersächsische Gesundheitsministerium arbeitet bereits seit Jahren erfolgreich mit verschiedenen Institutionen und engagierten Privatpersonen für eine bessere Aufklärung und Prävention.