Region. Am Dienstag, 31. Oktober endet offiziell die Vegetationsbrandsaison in Niedersachsen. Anders als in den vergangenen Jahren war die Vegetationsbrandsaison 2023 nicht von großen, langen Hitze- und Dürrephasen geprägt – sondern gerade in der zweiten Hälfte eher von Niederschlägen. Deshalb kam es zu keinen größeren Bränden in Niedersachsen. Niedersächsische Einheiten wurden aber außerhalb Niedersachsens eingesetzt, so wurde z.B. im Juli der Einsatzzug spezielle Fähigkeiten und ferngeführte Systeme des Landkreises Vechta nach Hessen und die niedersächsische Löschflugzeugstaffel im August im Rahmen des EU-Katastrophenschutzmechanismus nach Griechenland entsandt..
Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Die niedersächsischen Einsatzkräfte sind gut aufgestellt, um im Fall der Fälle schnell und effektiv zu agieren. Das hat sich an dem Einsatz in Hessen und der Unterstützung in Griechenland wieder einmal gezeigt, auch wenn die diesjährige Vegetationsbrandsaison in Niedersachsen in diesem Jahr nicht so herausfordernd war. Für die hohe Einsatzbereitschaft aller Einsatzkräfte bedanke ich mich herzlich.“
Zum 31. Oktober endet auch der Einsatz der niedersächsischen Löschflugzeugstaffel. Die Maschinen vom Typ Airtractor AT 802 sind Teil der Einsatzreserve, mit der die EU ihre Kapazitäten zur Brandbekämpfung erhöht. Sie wird durch die EU, dem Bund und dem Land Niedersachsen kofinanziert.
Die Staffel ist vom 19. Juni bis 31. Oktober in Braunschweig stationiert gewesen, um bei Bedarf in Niedersachsen, in den anderen Bundesländer und EU-weit Brände löschen zu können. Die zehnköpfige Crew fliegt voraussichtlich am 1. November zurück nach Argentinien.
Ministerin Behrens sagt dazu: „Ich danke der gesamten Mannschaft von Herzen und wünsche Ihr einen reibungslosen Heimflug. Der Einsatz in Griechenland und die zahlreichen Übungen der vergangenen Monate zeigen, dass das Team der Löschflugzeugstaffel perfekt aufeinander abgestimmt und auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Der europäische Verbund der rescEU-Flotte ist wichtig. Nur gemeinsam können wir die von Jahr zu Jahr stärker werdenden Vegetationsbrände in den Griff bekommen. Ich bedanke mich auch beim Flughafen Braunschweig-Wolfsburg für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung und hoffe, dass die Flugzeuge auch kommenden Sommer wieder am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationiert werden können. Die finale Entscheidung steht noch aus, doch die Ausschreibung erfolgte mit der Option auf eine Verlängerung für 2024. Hierzu werde ich zeitnah Gespräche mit der EU und dem Bund führen.“
Bei den verheerenden Bränden in Griechenland nördlich von Athen und im Nordosten des Landes ab Ende August bis Anfang September hat die niedersächsische Flugzeugstaffel die dortigen Einsatzkräfte elf Tage unterstützt. Dabei absolvierten die vier Piloten etwa 105 Stunden Flugzeit und warfen insgesamt 71-mal in Formation mit griechischen Flugzeugen Löschwasser und brandhemmende Mittel (Retardent) im Einsatzgebiet ab. Zudem konnten die Kontingentführer des NLBK erste wertvolle EU-Einsatzerfahrungen sammeln. Je zwei Mitarbeitende standen in dieser Zeit in permanentem Kontakt zum europäischen Liaison Officer, den griechischen Behörden sowie zum Kompetenzzentrum Großschadenslagen des niedersächsischen Innenministeriums. Als weiteres luftgebundenes Einsatzmittel im Brandschutz hat der Feuerwehrflugdienst (FFD) im Jahr 2023 insgesamt neun angeordnete Einsatzstage geflogen. Der FFD ist eine Einrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen (LFV). Der FFD verfügt aktuell über zwei Flugzeuge vom Typ Cessna 206, jeweils eines an den Stützpunkten Lüneburg und Hildesheim.
Hauptaufgabe ist die Einsatzführungsunterstützung für am Boden eingesetzte Feuerwehreinheiten aus der Luft. Hierfür besteht die Besatzung aus drei Personen: Dem Piloten, ausgebildete Beobachtende der Feuerwehr (mindestens Zugführer-Ausbildung) und Mitarbeitende der Forstverwaltungen. Bei einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von Vegetationsbränden entscheidet das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) in der Regel am Vortag über planmäßige Flüge in den betroffenen Regionen (in der Regel Harz und Lüneburger Heide), um eine schnelle Einsatzführungsunterstützung niedersächsischer Feuerwehren aus der Luft zu ermöglichen.
Ministerin Behrens: „Zeitgleich sind die Vorbereitungen des Landes auf die Gefährdungen durch den Klimawandel und der sich allgemein erhöhenden Vegetationsbrandgefahr weitergelaufen. So intensiviert unter anderem das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz die Aus- und Fortbildung in diesem Bereich, z.B. mit einer Grundschulung zur Vegetationsbrandbekämpfung. Darüber hinaus baut das Land weiter die Landeseinheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung auf, sodass im Laufe des kommenden Jahres mit zusätzlicher Fahrzeugtechnik, persönlicher Schutzausrüstung und Ausbildungseinheiten gerechnet werden kann. Außerdem beschafft das Land aktuell unterschiedliche Abrollbehälter und Löschgruppenfahrzeuge KatS.“
Die Landesregierung hat bereits frühzeitig begonnen, auch niedersachsenweite Einsatzkonzepte für größere Lagen zu entwickeln und dafür landeseigene Einsatzmittel zu beschaffen. Diese werden entweder zentral beim NLBK oder dezentral in den Kommunen stationiert. Im Rahmen des 40 Millionen Euro Ad-hoc-Paketes zur Stärkung des Katastrophenschutzes werden auch unter anderem die Technik in den kommunalen Katastrophenschutzstäben gestärkt und weitere geländegängige Einsatzfahrzeuge gekauft.