Hannover. Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi begrüßt, dass sich eine neue, breite Debatte über das Thema Organspende abzeichnet. „Eine weitere Diskussion über die Einführung der Widerspruchslösung ist dringend notwendig. Wir treten bei der Organspendebereitschaft auf der Stelle. Das kostet Menschenleben, die mit mehr Spenderorganen gerettet werden könnten. Dass sich Bundesrat und Bundestag mit dem Thema befassen werden, ist ein starkes Signal für einen differenzierten Diskurs“, sagte Philippi heute in Hannover..
Mit der bisherigen Zustimmungslösung seien keine Fortschritte erzielt worden, noch immer seien die Wartelisten für ein Organ viel zu lang. Es gebe zu wenige Spenderorgane, obwohl ein Großteil der Bevölkerung zur Organspende bereit sei.
Philippi: „Wir müssen die Lücke zwischen hoher Spenderbereitschaft und wenigen Spenderorganen endlich verkleinern. Aus beruflicher Erfahrung als Arzt und aus dem privaten Erleben weiß ich, in was für einer schwierigen Situation sich Menschen befinden, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind und keines erhalten. Insbesondere wenn Kinder ein Organ benötigen, ist der psychische und emotionale Druck in den Familien kaum auszuhalten.“
Es sei daher notwendig, erneut eine ernsthafte gesellschaftliche und politische Debatte darüber zu führen, wie dieses Leid abzumildern sei. Dabei gehe es im Kern darum, dass alle eine individuelle moralisch-ethische Abwägung zu fällen hätten.
Philippi: „Ich bin davon überzeugt, dass man von mündigen Bürgerinnen und Bürgern erwarten kann, dass sie sich die Frage stellen, was mit ihren Organen nach dem Tod passieren soll. Daher bin ich persönlich der Meinung, dass wir einen Systemwechsel hin zur Widerspruchslösung rechtfertigen können. Wer nicht spenden möchte, hinterlegt das rechtsverbindlich. Damit gilt weiterhin das Recht des Einzelnen, sich für oder gegen eine Organ- oder Gewebespende zu entscheiden. Diese Gewissensentscheidung für oder gegen Organspende ist niemals gut oder schlecht. Schlecht ist es aber, wenn sich die Menschen erst gar nicht damit befassen und keine Entscheidung fällen, wie es derzeit der Fall ist. Keine Entscheidung ist keine Hilfe für Menschen in Not. “