Offener Brief an den Rat: „Hier wird ein biologisches Kleinod ersatzlos vernichtet“

Hemmingen. Veikko Harder hat einen offenen Brief an den Rat der Stadt Hemmingen bzgl. der Grünstreifenpflege im Verlaufe des Fuß- und Radweges zwischen der Straße Heisterkam und der Weetzener Landstraße in der Gemarkung Devese geschrieben. Es wird Svanburga von Alten-Rillinger als Ratsvorsitzende angesprochen: .

„Sehr geehrte Frau von Alten-Rillinger,

seit geschätzt 20 Jahren führt ein kombinierter Fuß- und Radweg zwischen der Straße Heisterkamp zu der Weetzener Landstraße. Bis vor kurzer Zeit mit einer wasserdurchlässigen Deckschicht – die bei der Bevölkerung keine Beschwerden verursachte. Sowohl Fußgänger als auch Radfahrer konnten den Weg problemlos nutzen.

Jetzt wurde die Deckschicht durch eine wasserundurchlässige Bitumschicht versiegelt. Die Kosten von €40.000,-- Euro trägt die Stadt Hemmingen. Über den Sinn dieser Maßnahme kann man diskutieren. Mit Sicherheit hätte man dieses Geld besser für die Cornabedingten Einschränkungen im Schulbetrieb in Form von Luftfiltern in Klassenräumen ausgeben können. Aber das soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.

Für mich völlig unverständlich sind jetzt Vorgaben der Stadtverwaltung, daß die anliegenden Kleingärtner, die seit ebenfalls ca. 20 Jahren die Randstreifen zwischen der Kleingartenbegrenzung und dem kombinierten Rad- und Fußweg gartenbaulich in Eigenregie sehr liebevoll pflegen, diesen Randstreifen jetzt bis zum 31. März zu räumen haben. Es geht an dieser Stelle nicht um die rechtliche Bewertung der Nutzung. Diese ist den Nutzern klar. Hier wurde aber in Eigenregie und unter Einsetzung eigener finanzieller Mittel ein biologisches Kleinod geschaffen, das jetzt ersatzlos vernichtet werden soll. In Zeiten zunehmender Versiegelung von Flächen für mich ein Unding. Nicht nur das eine wasserdurchlässige Deckschicht des Gehweges durch eine wasserundurchlässige Deckschicht ersetzt wurde. Jetzt wird auch noch wichtige ökologische Nutzung durch eine einfache Begrünung zerstört. Insekten, Vögel und Kleintiere verlieren ihre angestammten Lebensräume. CO2 wurde bis dato in Gebüschen und Hecken gebunden und wandelte diesen Klimakiller in Sauerstoff um.

Wir leben heute im 21. Jahrhundert. Die ökologische Wende soll geschaffen werden. Die globale Erwärmung soll auf 1,5 Grad gedeckelt werden und die Stadt Hemmingen arbeitet gegen diese Ziele an.

Ich bitte an dieser Stelle um Prüfung der von der Stadtverwaltung angesetzten Maßnahmen. Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn ein kurzfristig anberaumtes Gespräch zwischen dem Kleingartenverein Heisterkamp und der Stadtverwaltung stattfinden würde, um beide Interessen zu erörtern und um abschließend eine Lösung zu finden, mit dem beide Parteien leben können. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.“

Mit freundlichen Grüßen,

Veikko Harder