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Pfingstwanderer für den Frieden fordern Abrüstung

Die Wanderer bei einem Zwischenstopp in Alvesrode. Foto: Charly Braun.

Springe. Am Pfingstsamstag trafen sich Friedensbewegte am Bahnhof in Völksen zur traditionellen Pfingstwanderung für Frieden und Abrüstung und für die sofortige Beendigung des Krieges in der Ukraine. Zu der Wanderung und der anschließenden Kundgebung hatte ein breites Bündnis aufgerufen: Friedensinitiative Völksen, Die Linke - Regionsverband Südwest, VVN - Bund der Antifaschistinnen Hannover, Naturfreunde – Landesverband Niedersachsen, Reiter für den Frieden. .

Begrüßt wurden die Teilnehmer von Axel Seng, dem Initiator, und Pastor Surendorf aus Völksen. Dieser machte deutlich, wie wichtig Frieden, wie wichtig die Bewahrung der Schöpfung ist. Er wies aber auch auf die innere Zerrissenheit vieler Menschen hin. Sind Waffenlieferungen an die Ukraine zur Selbstverteidigung richtig oder verlängern sie nur das Töten auf beiden Seiten? Die Wanderung ging von Völksen über Alvesrode nach Springe. Unterwegs gab es einen regen Austausch unter den Wandernden. In Springe angekommen wurden sie schon von Teilnehmern der Kundgebung, unter ihnen auch die ehemalige Bundestagsabgeordnete Jutta Krellmann, erwartet. Der Musiker Hartmut Rahmer aus Wennigsen begleitete die Kundgebung mit einigen Friedensliedern.

Die beiden Redner, H-D Charly Braun von der Friedensaktion Lüneburger Heide und der Gewerkschaftlichen Initiative für aktive Friedenspolitik und Militär- und Rüstungskonversion in Niedersachsen und Axel Seng, Friedensinitiative Völksen, wiesen vor rund 40 Zuschauenden auf die Notwendigkeit von Abrüstung und Rüstungskonversion hin. Charly Braun dazu: „Können die Rheinmetaller eigentlich auch nützliche Güter herstellen? Ja, Rheinmetall hat auch eine Automobilsparte und hat nach den Weltkriegen zivile Produkte hergestellt. Die Rheinmetall-Beschäftigten könnten heute High-Tech-Geräte fürs Gesundheitswesen und erneuerbare Energien entwickeln – wenn die Firma denn will.  Aber an Kriegsgerät lässt sich besser verdienen, das wird auch offen zugegeben.“

Auch das ständige Getöse der Schießübungen auf dem größten Truppenübungsplatz Europas (Bergen/Munster) wurde von ihm kritisiert. „Wo viel Militär ist, gibts auch Widerstand. Wir verlangen statt eines Truppenübungsplatzes eine neue Wirtschaftsstruktur und die muss sozial, ökologisch und nicht-militärisch sein.“ Mit der Bürgerinitiative wurde ein Umwandlungskonzept entwickelt. So soll daraus ein UNESCO-Biosphärengebiet entstehen. Das schaffe tausende zivile Arbeitsplätze. Tourismus und ökologische Landwirtschaft seien ohnehin besser für die Gesundheit: für die Gesundheit der Menschen in Syrien, Mali, Ukraine und in hier bei uns. Charly Braun am Schluss: „Unsere Parole heißt: Abrüstung Ja - arbeitslos Nein.“

Axel Seng betonte den Zusammenhang zwischen den Rüstungsausgaben einerseits und den fehlenden Geldern beim Klimaschutz, in der Bildung, im Gesundheitswesen und in den sozialen Einrichtungen. „Die brauchen wir viel dringender. Denn 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung, die wir und unsere Kinder noch Jahrzehnte mit unseren Steuergeldern abbezahlen müssen, lehnen wir ab. Sie sind eine Verschwendung von Ressourcen.“ Seng bedauerte, dass sich die Jugendbewegung „Fridays for Future“ nicht beteiligt habe, denn das Militär sei der größte Umweltzerstörer und Ressourcenverschwender. Er forderte am Schluss das Recht für alle Soldaten, die sich nicht am gegenseitigen Töten beteiligen wollen, das Recht auf Asyl für Deserteure.  Moderator Andreas Nolte von der VVN-BdA beendete die Kundgebung mit den Worten: „Die drohende Rüstungsspirale muss aufgehalten werden. Denn gemeinsame Sicherheit in ganz Europa wird nur durch Abrüstung möglich sein.“