Laatzen. Werde ich im Krankenhaus anderes behandelt, wenn ich Organspender bin? Sollen auch Menschen meine Leber erhalten dürfen, die ihre eigene durch Alkohol zerstört haben? Kann ich wirklich Leben retten, wenn ich Organe spende? Und muss ich selbst bereit zu Spende sein, wenn ich im Ernstfall auch ein Spenderorgan annehmen würde? Auf diese und ähnliche Fragen finden Menschen, die mit ihrer Einwilligung zur Organspende zögern, keine klare Antwort für sich. Deshalb will nun ein fünfköpfiges Podium am 22. August um 18 Uhr in der Aula der Albert-Einstein-Schule, Wülferoder Straße 46 in Laatzen der Frage "Organspende: Warum tun wir uns so schwer" nachgehen..
Ziel der Gesprächsrunde ist, Transparenz rund um die Organspende zu schaffen, mit Vorurteilen und Fehlinformationen aufzuräumen sowie die Thematik aus medizinischer, politischer, ethischer wie religiöser und der Sicht eines Organempfängers zu beleuchten.
Details zur Transplantation und dem aktuellen Forschungsstand zu künstlichen Organen liefert Prof. Dr. Arjang Ruhparwar, Leiter der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Ruhparwar forscht unter anderem an der Herstellung von Kunstherzen sowie der Verpflanzung von Geweben und Organen. Ist der Hirntod eines Spenders erst einmal gemeldet, muss der weitere Transport bis zum Organempfänger akribisch, aber schnell geplant werden. Dazu gibt Johannes Schramm von der Deutschen Stiftung für Organtransplantation, der diese Abläufe für Hannover koordiniert, Auskunft. Rund um die Gesetzeslage und die politische Debatte um die Organspende informiert Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die ethische Perspektive aus religiöser Sicht vertritt die Regionalbischöfin der evangelisch-lutherischen Kirche Petra Bahr. Außerdem ist geplant, dass ein Organempfänger das Podium komplettiert und Einblicke aus dem Leben eines Wartelistenpatienten schildert und darüber berichtet, wie die Transplantation seinen Alltag und seine Zukunft verändert hat.
Organisator Fred Warnke, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Region Hannover, unter-streicht die Notwendigkeit einer derartigen Informationsveranstaltung: "Viele Menschen wollen helfen, aber mit der Einwilligung zur posthumen Organspende tun sie sich sehr schwer. Diese Thematik betrifft alle Bürgerinnen und Bürger." Gundula Walter, von der Stadt Laatzen, betont: "Die Meinungsbildung zur Organspende ist ein sehr persönlicher Prozess. Die Pro- und Kontra-Argumente aus dieser Veranstaltung können dabei helfen, für sich die eigene Position zu finden. Bei der Für-oder-Wider-Entscheidung gibt es kein Richtig oder Falsch, aber es ist wichtig, eine Entscheidung zu treffen und Angehörige über diese zu informieren."
Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte jedes Alters. Die Teilnahme ist kostenfrei und eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.