Barsinghausen. Lange waren die Stellen unbesetzt, nun haben sich in einem offenen Bewerbungsverfahren, für das sich die Stadtverwaltung Unterstützung bei der Personalberatungsfirma NSI Consult holte, je ein Bewerber für die Stelle Dezernatsleitung Bildung, Jugend, Soziales und die des Ersten Stadtrates durchgesetzt. Diese wurden nun dem Rat vorgestellt, welcher sich für die beiden Bewerber mehrheitlich aussprach, auch wenn es bedenken von Seiten der CDU, AfB und FDP gab. Die CDU verließ die Abstimmung sogar. .
Schon zu Beginn der Sitzung beantragte die CDU-Fraktion, dass nahezu alle Tagesordnungspunkte abgesetzt werden sollten. Zum einen sollten rund 100 Beschlüsse erneut bestätigt werden, aber auch die Wahl zum Ersten Stadtrat und zum Sozialdezernenten standen an. Aufgrund eines formalen Fehlers in der Einladung zur Ratssitzung am 15. Dezember, musste die Verwaltung diese absagen. Infolgedessen mussten nun über 100 Beschlüsse erneut bestätigt werden. Die CDU äußerte Bedenken, ob das ganze Verfahren rechtskonform sei und wollte sich daher auch an der Wahl zum Ersten Stadtrat und zum Sozialdezernenten nicht beteiligen. Die SPD, aber auch die Verwaltung waren hingegen der Meinung, dass das Verfahren rechtssicher sei. Von Aktiv für Barsinghausen (AfB) kam erneut Kritik zu dem gesamten Verfahren und Kerstin Beckmann warf der Verwaltung vor, einen kapitalen Bock geschossen zu haben. Trotzdem wollte AfB an der Wahl teilnehmen und für die Kandidaten stimmen, um diese in der Verwaltung zu besetzen. Kritik kam auch von der FDP, diese sah es kritisch, dass erst über die Verwaltungsumstrukturierung abgestimmt wurde und erst Monate später die Verwaltung ihre schlechte Finanzlage darstellte. Aus finanzieller Sicht will die FDP keinen zusätzlichen „Wasserkopf“ in der Verwaltung schaffen. Bürgermeister Henning Schünhof plädierte für die Wahl, da die Besetzung der Stellen wichtig für die Verwaltung seien und die Kandidaten geeignet seien. Die Grünen und die SPD sprachen sich für die Wahl der Kandidaten aus. Es werde entgegen der Meinung der CDU und FDP keine zusätzliche Stelle in der Verwaltung geschaffen. Die Stelle des Ersten Stadtrates sei seit dem Weggang von Thomas Wolf im November 2021 unbesetzt und Finanzdezernent Stefan Müller werde die Verwaltung in wenigen Wochen verlassen. Außerdem sei im Bereich Soziales mit Schulsanierungen und Kita-Plätzen viel Arbeit aufgelaufen und jede zusätzliche Unterstützung nötig.
Die CDU verließ die Sitzung für die Abstimmung. Mit großer Mehrheit sprach sich der Rat dann für die beiden Bewerber aus. Zeidler konnte krankheitsbedingt die Sitzung nicht besuchen.
Die Auswahlkommission, bestehend aus zwei Vertretern von NSI Consult, Bürgermeister Henning Schünhof, Stadtbaurat Ellerkamp und Stefan Müller, Dezernent Zentrale Dienste, hat aufgrund des Assessment Centers festgestellt, dass Sven Heindorf der am besten geeignete Bewerber für die Stelle des Sozialdezernenten sei. Vertreter der Fraktionen sowie die Personalratsvorsitzende haben an dem Assessment Center als Beobachter teilgenommen. Heindorf soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt, vorbehaltlich der gesundheitlichen Eignung, vom Kirchenkreisamt Ronnenberg zur Stadt Barsinghausen versetzt werden. Zuletzt war er im Kirchenkreisamt in der Sachgebietsleitung Gemeindebetreuung/Haushalte/Finanzen im Kirchkreisamt Ronnenberg und von 2022 bis heute als stellvertretende Amtsleitung des Kirchenkreises und betriebswirtschaftliche Leitung des Kindertagesstättenverbandes Calenberger Land tätig. Er betätigt sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde Bördedörfer und ist im Vorstand des VSV Hohenbostel. Zum Aufgabenbereich Sven Heindorfs gehören indessen das Schulamt, das Kinderbetreuungsamt, das Sozialamt und die Jugendpflege. In ihren neuen Funktionen gehören die beiden auch dem Verwaltungsvorstand an.
Auf die Stelle des Ersten Stadtrates bewarben sich neun Personen, acht wurden von der beauftragten Personalberatungsfirma NSI Consult eingeladen und letztlich fünf Bewerber unterzogen sich dem Assessment Center. Auch hier entschied sich die Auswahlkommission letztlich für einen Bewerber. Die Entscheidung fiel auf Stefan Zeidler. Der Erste Stadtrat auf Vorschlag des Bürgermeisters vom Rat gewählt. Die Amtszeit beträgt acht Jahre. Zeidler soll unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Zeit die Stelle zum 1. Februar 2023 antreten. Seit 2008 ist Zeidler im Fachbereich Finanzen der Stadt Barsinghausen tätig und seit 2017 auch Amtsleiter für Finanzen. Als Hobbys gibt er Laufen, Angeln und die Familie an. Der neugewählte Erste Stadtrat ist mit Beginn des kommenden Jahres für das Hauptamt, das Personalamt, das Amt für Finanzen und das EDV-Amt sowie das Ordnungsamt und das Bürgeramt zuständig.