Region. Im August geht es los: Das neue Ausbildungsjahr startet. Doch viele Betriebe in der Stadt und Region Hannover sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 3.152 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit..
„Allein in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken bieten Unternehmen in der Stadt und Region Hannover noch 53 Ausbildungsplätze. Wir beobachten allerdings auch, dass nicht alle Ausbildungsbetriebe freie Ausbildungsplätze bei der Arbeitsagentur melden“, sagt Finn Petersen von der NGG. Die meisten Betriebe starteten eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. „Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, so Petersen.
Der Vorsitzende des NGG-Landesbezirks Nord rät jungen Menschen, beim Einstieg ins Berufsleben „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“. Die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei. „Außerdem kann auf eine Ausbildung oft auch ein Studium draufgesattelt werden“, sagt NGG-Landesbezirksvorsitzender Petersen. Eine duale Ausbildung sei „keine berufliche Einbahnstraße“. Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne beispielsweise ein Studium in Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Wirtschaft anschließen.
Die NGG Hannover rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind oder bei denen sich der Wunsch nach einem Studienplatz zerschlagen hat, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. „Aber auch die Chancen, durch eine Direkt-Akquise einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind enorm gut. Es bringt etwas, bei einem Betrieb anzuklopfen und zu sagen: ‚Hier bin ich. Was kann ich bei euch machen?‘“, so Petersen.
Er setzt sich dabei für „mehr Azubi-Komfort“ ein: „In den Branchen, in denen es noch kein Azubi-Ticket gibt, macht sich die NGG dafür stark. Ebenso für freie Tage zur Vorbereitung von Zwischen- und Abschlussprüfungen“, macht Petersen deutlich. Dort, wo das niedersächsische Azubiticket durch den ÖPNV nicht angeboten werde, könne auf das Deutschlandticket zurückgegriffen werden.
Auf der Suche nach Azubis seien Betriebe gut beraten, weniger auf die Noten im letzten Schulzeugnis zu schielen: „Sie sollten versuchen, die Talente der jungen Leute zu entdecken. Das bedeutet, dass Unternehmen mehr Gespräche zum persönlichen Kennenlernen führen. Aber auch, dass sie mehr Praktika anbieten. Oft ist es nämlich der zweite Blick, der dann zur ersten Wahl wird“, erklärt Finn Petersen. Auch bei Problemen in der Berufsschule müssten sich viele Betriebe mehr engagieren und Azubis unter die Arme greifen. Außerdem biete die Arbeitsagentur durch die „Assistierte Ausbildung“ eine Art „Azubi-Nachhilfe“.