Anzeige

Schallpläne bestätigen starke Belastung

Arnum. Seit Eröffnung der B3neu klagen in Hemmingen von Nord bis Süd und nicht minder an den Zubringerstraßen von West und Ost viele über erheblichen Lärm..

„Wir haben zusammen mit der Bürgerinitiative „Arnum Lebenswert für Alle“ die Schallausbreitung für Arnum berechnen lassen, weil dort vollständig auf Schutzmaßnahmen verzichtet wurde“, erklärte Raimund Müller von der Bürgerinitiative „Wer Straßen sät, wird Autos ernten“ e. V.. „Die Berechnungen eines unabhängigen Schallgutachters zeigen eindrucksvoll, wie der Lärm bei 70km/h bis weit in die Wohngebiete hineinschwappt. Bei den geplanten 100 km/h wird fast ganz Arnum-West vom Lärm erfasst. Gleich eindrucksvoll zeigt sich die Zurückweichung des Lärms bei reduzierter Geschwindigkeit.“

Die Lärmgrenzwerte für bestehende Wohngebiete werden in Arnum nur knapp eingehalten. Für das an der Bockstraße im Flächennutzungsplan vorgesehene Wohngebiet ergibt sich an einem Messpunkt sogar eine Überschreitung. „Wie am Deveser Kreuz, wo für 17 Gebäude der Lärmschutz nachgebessert werden musste, gab es in Arnum bei der Berechnung der Lärmbelastung wieder Fehler“, hält Raimund Müller von der BI dem Landesamt für Straßenbau vor. Aufgrund dieser Fehlberechnungen wurden beim Bau der B3neu umfangreiche Kosten für Lärmschutz in Arnum und eine Troglage der Trasse bei Devese eingespart und so möglicherweise das Aus des gesamten Projektes verhindert. Die Bürgerinitiative kritisiert die Lärmgrenzwerte für bestehende Wohngebiete (gem. 16. BImSchV) als „völlig antiquiert“. Für Neubaugebiete an Straßen haben vorrangig deutlich niedrigere Orientierungswerte für den Lärmschutz im Städtebau (nach DIN 18005) Bedeutung. Zahlreiche Wohnhäuser in Arnum würden heute ohne zusätzlichen Lärmschutz nicht mehr gebaut werden.

„Hier wird gegen die Interessen der Bürger mit zweierlei Maß gemessen. Der sogenannten Leichtigkeit des Fernverkehrs darf die Lebensqualität vieler Hemminger nicht dauerhaft geopfert werden. Idealerweise sollte es nicht lauter sein als vorher. „Als eine kostenlose Erstmaßnahme fordern wir die dauerhafte Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 60km/h auf der gesamten B3 neu“, so Müller. „Wo nötig, müssen Wälle und Wände für ausreichenden Schallschutz sorgen“. Auch an den Zubringerstraßen besteht Handlungsbedarf. „Mehr Verkehr und höhere Geschwindigkeit, mehr Lärm und Abgase setzen Anwohner und schwächere Verkehrsteilnehmer einem höheren Gesundheits- und Unfallrisiko aus. Nachtfahrverbote für LKWs und Geschwindigkeitsreduzierungen sind hier alternativlos.