Region. „Kirchenkreissozialarbeit ist eine Herausforderung, aber spannend wegen der hohen Flexibilität“, sagt Monika Brand-Zwirner. Besonders wichtig sind ihr die Beratungsarbeit, der Kontakt zu den Menschen und vor allem das „Netzwerken“. Netze knüpfen zwischen den Menschen – das sei eine der wichtigsten Aufgaben in der Sozialarbeit sagt die 64-jährige. Ohne ein großes Netz an Menschen und Kontakten wären viele Projekte der vergangen 30 Jahre nicht zustande gekommen. Immer wieder hat sie ausgelotet, ob es Fördermöglichkeiten für etwas gibt und wer mitmacht. Manches dauere lange, bis etwas von einer ersten Idee zur dauerhaften Einrichtung werde, sagt Brandt-Zwirner. „Das muss man manchmal aushalten“, sagt sie..
Und sie hat vieles geduldig vorangetrieben in ihren Berufsjahren: In Bad Münder das Beratungszentrum unter einem Dach, in dem viele Angebote von Schuldnerberatung bis zur Arbeitsloseninitiative gebündelt wurden. Dann in Laatzen den Umsonstladen für Babyerstausstattung. „Die Idee dazu hatte ich schon 2005, da habe ich erste Babysachen bei mir im Büro gesammelt“, erzählt Brandt-Zwirner. Ab 2007 wurde das Projekt ein wichtiger Teil der Familienförderung in der Stadt und im Kirchenkreis. Darum herum kamen weitere Projekte hinzu: Lernen Eltern Arbeit (LEA), welcome als Besuchsdienst für junge Familien, Lernen-Integration-Arbeit (LIA) und als neuestes die Familienzeit im Café Exposé an der Alten Rathausstraße. Das Netz in Laatzen sei besonders gut: „Es gibt immer eine gute Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden und der Stadt.“ Jede und jeder habe etwas anzubieten und einzubringen. Lob hat sie auch für die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Projekten engagiert haben: „Man muss nicht alles allein schaffen. Das macht viel Spaß.“
Viel Energie hat sie auch in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung investiert. Obwohl sie selbst über die entsprechende Ausbildung verfügt, musste sie zweimal um die Einrichtung kämpfen, da das zuständige Landesamt (heute Ministerium) die Orte bestätigen muss, um sie zu fördern: Zunächst im Beratungshaus Bad Münder, dann in Laatzen. „Das Ministerium macht regelmäßige Besuche, und Supervisionen kommen auch dazu“, sagt Brandt-Zwirner. Das dienst alles der Qualitätssicherung. „Es waren dankbare Aufgaben. Das machen zu dürfen war für mich sehr bereichernd“, sagt Monika Brandt-Zwirner.
Dass sie Sozialarbeiterin wurde, war nach der Schule noch nicht klar. Zunächst hat sie vier Semester lang Architektur an der Uni Hannover studiert. Allerdings macht sie schon damals die Erfahrung, dass ein Studium viel kostet; zu viel für sie und die Familie. Sie hat dann umgesattelt auf den Studiengang Diplompädagogik an der Uni und ist dann noch einmal gewechselt an die damalige Fachhochschule in Hannover-Kleefeld und war nach dem Abschluss Diplom Sozialarbeiterin. In Berlin hat sie die spezielle Ausbildung für die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung gemacht.
Ihr erster Arbeitgeber war die Stadt Hannover. 1985 hat sie in der Verwaltung des Sozialamts angefangen und Hilfe zum Lebensunterhalt ausgestellt. „Dadurch kannte ich alle Abläufe in einer Verwaltung“, sagt sie. Ein unschätzbarer Vorteil: Nach dem Wechsel in den damaligen Kirchenkreis Springe als Kirchenkreissozialarbeiterin konnte sie alle Bescheide der Bedürftigen lesen, Tipps geben und auch bei Einsprüchen helfen.
Nach der Auflösung des Kirchenkreise Springe im Jahr 2001 kamen Teile um Bad Münder herum zum Kirchenkreis Hameln-Pyrmont – auch das Beratungszentrum unter einem Dach in Bad Münder. Das hatte sie mit Kolleg*innen in den 1990er Jahren aufgebaut. Dann wurde im Sommer 2002 eine Stelle in Laatzen frei und sie wechselte in den Kirchenkreis Laatzen-Springe und in den dann neu entstandenen Diakonieverband-Hannover Land.
Ende Juli geht Monika Brandt-Zwirner in den Ruhestand. Verabschiedet wird sie bereits am Freitag, 23. Juni, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Arche der Thomas-Kirchengemeinde Laatzen, Markstraße 21, 30880 Laatzen.
Aber so ganz weg ist Monika Brandt-Zwirner nicht: in den kommenden Monaten wird sie noch aushelfen mit ein paar Stunden in der Woche, um die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Springe weiterzuführen.