Springfeld: "Wir alle haben es in der Hand, wie sich die Situation entwickelt"

Springe.

Angesichts der aktuell weiter stark steigenden Infektionszahlen, den zahlreichen neuen Maßnahmen und Beschränkungen und der öffentlichen Debatte dazu, hat Springes Bürgermeister Christian Cpringfeld einen Appell an alle Menschen in Springe verfasst, der auch über das Stadtgebiet hinaus seine Gültigkeit hat:

"Liebe Mitmenschen,
 
nach Monaten der Einschränkungen, geht es jetzt „schon wieder los“. Viele sind genervt von den Debatten und den ständig neuen Regelungen. Ich kann das gut nachvollziehen. Gerade in dieser Situation ist es mir wichtig die Frage wieder in den Fokus zu rücken:
 
Wozu machen wir das alles?
 
Ich glaube, das ist teilweise aus dem Blickfeld geraten. Wir beschränken uns alle, um am Ende eine Überlastung des Gesundheitssystems durch eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Wir schränken unsere Freiheit ein, damit auf den Intensivstationen weiterhin alle behandelt werden können, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen. Wir wollen vermeiden, dass Ärztinnen und Ärzte wegen des Coronavirus vor der Entscheidung stehen, wer die lebensrettende Behandlung bekommt und wer nicht (Triage). Darum geht es letztendlich.
 
Noch sind genügend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden. Diese Daten sind öffentlich einsehbar unter www.intensivregister.de. Diese Kapazitäten und viel mehr noch die Kapazitäten beim Pflegepersonal sind aber endlich und die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Menschen steigt. Deswegen gilt weiterhin „flatten the curve“ – vollkommen unabhängig von allen anderen teilweise hitzigen, aber zweifellos richtigen und wichtigen Debatten und Diskussionen über Sinn und Unsinn von Einzelmaßnahmen.
 
Ohne eine deutliche Reduzierung der Fallzahlen droht eine Überlastung des Gesundheitssystems. Wir alle haben es in der Hand, wie sich die Situation in Deutschland, in Niedersachsen, in der Region Hannover, in Springe entwickelt. Das geht nur gemeinsam! Das geht nur mit Rücksicht und großer Ernsthaftigkeit und auch mit einer gewissen Strenge gegen sich selbst. Muss die Feier, muss das Treffen, muss der Besuch unbedingt sein?
 
Die Verordnungen und Verfügungen geben nur den staatlich sanktionierten, allgemeingültigen Mindestrahmen vor – Vernunft ist aber gerade auch dann möglich und nötig, wenn sie nicht vom Staat verordnet wird. Deswegen appelliere ich an uns alle: Es ist wichtig, sich nicht nur an die Regeln zu halten, sondern sich darüber hinaus schlichtweg menschlich zu verhalten. Rücksichtsvoll und mit Weitblick im Hinblick auf die endlichen Kapazitäten unseres Gesundheitssystems.
 
Ich bedanke mich bei den vielen vielen Menschen, die nun schon seit Monaten nach dieser Maxime leben und nun doch wieder weitere Einschränkungen hinnehmen müssen und hoffe, dass sie denjenigen ein Vorbild sind, die die gebotene Ernsthaftigkeit noch oder wieder vermissen lassen.
 
Bleiben Sie gesund!
Herzlichst Ihr Christian Springfeld"