Laatzen. Die Stadt Laatzen und das Energieunternehmen enercity gehen gemeinsam einen bedeutenden Schritt in Richtung Energiewende. Am Dienstag, 21. Mai haben Bürgermeister Kai Eggert und enercity-Vorstand Dr. Marc Hansmann im Beisein der Projektbeteiligten symbolisch die neue Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Betrieb genommen. Gleichzeitig gaben sie auch den Startschuss für die Entwicklung energetischer Quartierskonzepte. Die beiden Wärme- und Mobilitätsprojekte sind wichtige Bausteine, damit die Kommune langfristig klimaneutral wird..
Zehn neue Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten sind in Betrieb genommen worden, die ersten im öffentlichen Straßenraum der Stadt Laatzen. Die Ladeleistung beträgt 22 kWh. Zwei Ladesäulen befinden sich in Alt Laatzen in der Alten Rathausstraße. Weitere Standorte sind in der Mannheimer Straße, der Mergenthalerstraße, der Stückenfeldstraße und am Rethener Winkel. In Rethen kann in der Braunschweiger Straße, der Doktor-Alex-Schönberg-Straße und Zum Holzfeld geladen werden. In Gleidingen steht eine Ladesäule in der Hildesheimer Straße zur Verfügung. Alle Stationen befinden sich in Gebieten mit überwiegend Mehrfamilienhäusern, die keine privaten Wallboxen installieren können.
Die Standortauswahl basiert auf den Ergebnissen einer Bürgerbefragung, die die Stadt im Jahr 2021 durchgeführt hat. 263 Personen haben online oder persönlich teilgenommen. Von den 150 Teilnehmenden, die sich vorstellen können, in Zukunft ein Elektroauto anzuschaffen, gaben mehr als die Hälfte an, dass sie auf öffentliche Ladestationen angewiesen wären. Zulassungszahlen belegen zudem den wachsenden Bedarf an flächendeckender Ladeinfrastruktur: Zum 31. Dezember 2019 waren in der Gemeinde Laatzen 44 Elektrofahrzeuge und 213 Hybridfahrzeuge angemeldet. Diese Zahl ist zum 31. März auf 700 Elektrofahrzeuge und 1.239 Hybridfahrzeuge gestiegen. In Niedersachsen sind 2024 insgesamt 152.134 PKWs mit Elektroantrieb registriert.
„Die steigende Zahl der Elektrofahrzeuge in Laatzen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Diese neue Ladeinfrastruktur ist ein entscheidender Schritt, um die Elektromobilität für unsere Einwohnerinnen und Einwohner alltagstauglich zu machen. Mit enercity haben wir einen kompetenten Partner, der uns bei der Umsetzung unterstützt. Unser Ziel ist es, den Zugang zu nachhaltiger Mobilität so einfach und attraktiv wie möglich zu gestalten, “ betont Bürgermeister Kai Eggert.
„Der Bedarf an Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge wird immer größer, auch im ländlichen Raum. Im Frühjahr 2024 waren auf Niedersachsens Straßen 152.000 Elektroautos unterwegs. Täglich werden es mehr. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der Gemeinde Laatzen einen wichtigen Schritt in Richtung emissionsfreier Mobilität zu gehen“, sagt enercity-Vorstand Dr. Marc Hansmann.
Parallel zur Einweihung der Ladeinfrastruktur starten die Stadt Laatzen und enercity die Planungen für energetische Quartierskonzepte. Dies sind umfassende Planungen, die darauf abzielen, die Energieversorgung und den Energieverbrauch eines gesamten Stadtviertels oder Quartiers nachhaltig zu gestalten. Dabei werden sowohl bauliche als auch infrastrukturelle Maßnahmen berücksichtigt, um die Energieeffizienz zu steigern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Ziel der Konzepte ist, die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit eines Stadtquartiers zu sichern, indem es für die Anforderungen des Klimawandels gerüstet wird. Energetische Quartierskonzepte sind somit ein wesentlicher Baustein der kommunalen Wärmewende und tragen maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung und Klimaschutz in Städten und Gemeinden bei.
Mit der Unterstützung der Klimaschutzagentur hat die Stadt Laatzen 2023 Förderanträge für vier energetische Quartierskonzepte bei der KfW und der NBank gestellt, die noch im selben Jahr Fördermittel in Höhe von einer halben Million Euro bewilligt haben. Mitte Februar wurde nach einer europaweiten Ausschreibung die enercity AG sowie die EnergieEffizienz GmbH beauftragt.
Diese Quartierskonzepte decken etwa 80 Prozent der Stadtfläche von Laatzen ab und erfüllen die gesetzlich verpflichtenden Anforderungen an eine kommunale Wärmeplanung. enercity bearbeitet hierbei die kommunale Wärmeplanung für das gesamte Stadtgebiet, während die EnergieEffizienz GmbH vier spezifische Quartierskonzepte für Laatzen-Mitte, Alt-Laatzen, Rethen und Ingeln-Oesselse entwickelt. Abschließend sollen die Konzepte konkrete Maßnahmen aufzeigen, wie eine Umstellung von fossiler Energie auf regenerative Energie auf Quartiersebene gelingen kann. Energie, Klimaanpassungen wie Entsiegelung sowie Hitzeschutzinseln und Mobilität werden in einer ganzheitlichen Betrachtung miteinander verknüpft. Der Projektzeitraum beträgt zwölf Monate, wobei die Fertigstellung im ersten Quartal 2025 erfolgen soll. Die Konzepterstellung wird zeitlich parallel zur kommunalen Wärmeplanung durchgeführt.
Der städtische Klimaschutz- und Sanierungsmanager Georg Moxter erklärt, wie es jetzt weitergeht: „Die nächsten Schritte umfassen die Erhebung relevanter Daten zu allen Gebäuden, wie Bautyp, Baualtersklassen, beheiztes Gebäudevolumen sowie Energieträg er und -verbrauch. Dazu versenden wir in Zusammenarbeit mit der EnergyEffizienz GmbH einen Fragebogen an alle Hauseigentümerinnen und -eigentümer der betroffenen Quartiere.“
Der Aufwand lohnt sich: Wer den Fragebogen ausfüllt, erhält einen individuellen und detaillierten energetischen Steckbrief über den Zustand der eigenen Immobilie einschließlich möglicher Sanierungspotenziale, kostenlos. Die Stadtverwaltung gewinnt über diese Gebäudedaten in erster Linie dringend benötigte, verlässliche und flächendeckende Informationen über die Gebäudezustände und Sanierungserfordernisse. Anschließend werden durch enercity und die EnergyEffizienz GmbH zentrale und dezentrale treibhausgasneutrale Energieversorgungsmöglichkeiten geprüft und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.
„Mit der Entwicklung energetischer Quartierskonzepte und der kommunalen Wärmeplanung setzen die Stadt Laatzen und enercity ein klares Zeichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Wir als Unternehmen bringen das nötige Knowhow und auch die Expertise für die Umsetzung dieses Großprojekts mit.“, erklärt enercity-Vorstand Dr. Marc Hansmann.
„Die energetischen Quartierskonzepte bieten uns die Möglichkeit, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern von Laatzen die Weichen für eine nachhaltige und klimagerechte Zukunft zu stellen. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv an der Befragung zu beteiligen. Nur so kann die Stadt Laatzen ihre Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zu einer stabilen und sicheren Wärmeversorgung unterstützen,“ betont Eggert.