Hemmingen. Erste Planungen vor über 30 Jahren, Baubeginn vor sieben Jahren, Gleisbau ab 2019 – und am Ende dauerte es ganze 20 Minuten, bis die Ehrengäste aus Hannover auf der Premierenfahrt der neuen Stadtbahnlinie 13 die Station Hemmingen erreichten. Am 9. November 2023 erreichten gemeinsam mit dem TW 3000 der ÜSTRA unter anderen Regionspräsident Steffen Krach, Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover, Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Verkehrsministerium, Christian Weske, Geschäftsführer der infra, Jan Dingeldey, Bürgermeister der Stadt Hemmingen und ÜSTRA-Vorständin Elke van Zadel den neuen Stadtbahnendpunkt. Gemeinsam durchschnitten sie nach Ankunft am Endpunkt symbolisch ein blaues Band. Das von der Region Hannover und der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover (infra) ausgerichtete Fest am neuen Endpunkt der Stadtbahn im Süden der Landeshauptstadt hatte da schon seit einer Stunde Fahrt aufgenommen..
Gut 90 Millionen Euro haben Bund, Land und Region in die rund 3,3 Kilometer lange Verlängerung der Stadtbahnstrecke A-Süd zwischen dem hannoverschen Stadtteil Oberricklingen und Hemmingen investiert. Bauherrin und Eigentümerin der Verkehrsanlagen ist die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover (infra). Im erweiterten Einzugsgebiet der sechs neuen Haltestellen leben rund 9.200 Einwohner*innen, 5.300 Arbeitsplätze befinden sich im Umfeld. Die zweigleisige Teilstrecke beginnt am heutigen Stadtbahnhaltepunkt Wallensteinstraße und verläuft entlang der Göttinger Chaussee und der Göttinger Landstraße bis zum südlichen Ortsausgang von Hemmingen-Westerfeld.
„Mit Hemmingen sind nunmehr sieben Kommunen des Umlandes an das Netz der Stadtbahn Hannover angeschlossen“, freute sich Regionspräsident Steffen Krach in seiner Rede bei der Eröffnungsfeier: „Unsere Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr machen deutlich – wir meinen es ernst mit der Mobilitätswende und unseren Klimaschutzzielen. Jetzt sind aber zunächst die Menschen in Hemmingen am Zug. Mit der Stadtbahn steht ihnen ab sofort eine komfortable Alternative zum eigenen Auto zur Verfügung.“
Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betonte: „Die Verlängerung der Stadtbahnstrecke nach Hemmingen ist mehr als nur der Ausbau von Schienen und Gleisen. Sie ist das Symbol für eine zukunftsorientierte, umweltfreundliche und sozialverträgliche Form der Fortbewegung. Der ÖPNV spielt eine entscheidende Rolle in der Gestaltung lebenswerter Städte und Regionen. Er verbindet nicht nur Orte, sondern vor allem Menschen miteinander.“
Ein Aspekt den auch Hemmingens Bürgermeister Jan Dingeldey hervorhob: „Die Inbetriebnahme der Stadtbahnlinie 13 stellt eine bedeutende Aufwertung unserer gesamten Stadt dar. Zusammen mit dem damit verknüpften Neubau der B 3 als Ortsumgehung ist die Stadtbahn das größte infrastrukturelle Projekt, was je in dieser Kommune realisiert wurde. Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt und wird die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessern.“
„Am Endpunkt Hemmingen konnten wir zudem zeitgemäße Abstellanlagen für Pkw und Fahrräder schaffen“, darauf wies infra-Geschäftsführer Christian Weske hin: „Die Park-and-ride-Anlage mit 170 Stellplätzen für Autos sowie eine Bike-and-ride-Anlage mit Platz für fast 250 Fahrräder machen den Umstieg für Menschen aus den umliegenden Ortsteilen der Hemminger Kernstadt attraktiv.“
ÜSTRA Vorständin Elke van Zadel ergänzte: „Eine Streckenverlängerung im Stadtbahnnetz gibt es nicht jedes Jahr – und ist deshalb immer etwas Besonderes. Die letzten waren 2017 bis zum Hauptbahnhof/ZOB und 2014 bis nach Misburg. Die Verlängerung bis Hemmingen mit 3,4 Kilometern und 6 barrierefreien Stationen ist ein starkes Statement für den Nahverkehr in der Region.“
Neue Busverbindungen und Fahrten ab dem 10. Dezember 2023
Auch das Fahrtenangebot der Zubringerbusse für die Stadtbahn – mit niveaugleichem Backe-an-Backe-Umstieg auf dem Hochbahnsteig – wurde deutlich verbessert, zum Teil auf Bestellung der Region Hannover sogar verdoppelt. Mit den geänderten Buslinien ergeben sich nicht nur für Hemminger Fahrgäste vielfach neue und häufigere Fahrtmöglichkeiten sowie mehr und bessere AnschlüsÂse an das Stadtbahnnetz – mit den Buslinien 300, 360, 363, 365, 366 und 367 sowie dem NachtLiner N31. Die sprintH-Linie bleibt zusätzlich zur Stadtbahn bestehen und fährt weiter zwischen Pattensen und Hannover durch Hemmingen.
Änderungen auch im Stadtbahnnetz
Die neue Stadtbahnlinie 13 ab Hemmingen ersetzt auf dem nordöstlichen Streckenabschnitt zwiÂschen den U-Bahn-Stationen Hauptbahnhof und Fasanenkrug die Linie 9. Sie wird ab dem 10. Dezember 2023 wieder auf den Abschnitt Empelde–Hauptbahnhof verkürzt. Wegen der hohen Fahrgastnachfrage fahÂren auf der 9 wochentags in den Hauptverkehrszeiten längere Züge als bisher. Mit der ebenfalls neuen Linie 12 verschwindet die LinienÂkennzeichnung der Linie 10, „halbe Zehn“ oder auch „Strich-Zehn“ genannt. Sie war im Nachtsternverkehr, von Ahlem zur U-Station Hauptbahnhof und bei UmÂleitungen der Linie 10 durch den Tunnel bis HauptÂbahnhof zu sehen.
Und: Mit der Linie 13 durch Linden-Süd und Ricklingen befahren erstmals drei Stadtbahnlinien (3, 7, 13) jeweils im Zehn-Minuten-Takt den Ricklinger Stadtweg. Die 17 fährt werktags daher nun alle 20 Minuten, sonn- und feiertags bleibt es beim 30-Minuten-Abstand.