Ronnenberg. Das Technische Hilfswerk (THW) Ronnenberg hat am Samstagnachmittag sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Feierlichkeiten wurden auch genutzt, um sich vom bisherigen Dienststellenleiter Frank Arlt zu verabschieden und seinen Nachfolger Patrick Lutze zu begrüßen. Viele Gäste aus Politik, Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei waren bei der Feier anwesend..
Begrüßt und durch die Veranstaltung geführt wurden die Gäste von THW-Urgestein und ehemaligem Ortsbeauftragten Franz Ligowski. Er begrüßte neben THW-Kameraden unter anderem auch Bürgermeister Marlo Kratzke, Stadtbrandmeister Gunnar Scheele, Brandabschnittsleiter Eberhardt Schmidt und dessen Stellvertreter Kristof Schwake, MdB Tilman Kuban (CDU), MdL Brian Baatzsch (SPD) und weitere Vertreter aus Feuerwehr, Polizei sowie viele andere Gäste aus Kommunalpolitik und Gesellschaft sowie aus der THW-Leitung aus Bonn. Auch die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin Maria Flachsbarth war als langjährige Begleiterin des THW angereist.
Geschichte des THW Ronnenberg
Michael Matrian, Landesbeauftragter des THW, nahm die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise durch die 50-jährige Geschichte des Ortsverbandes. 1972 wurde der Ortsverband Ronnenberg gegründet. Wenig glamourös war der Ortsverband zu Beginn für zehn Jahre im Keller der Feuerwehrtechnischen Zentrale untergebracht. Auch die nachfolgende Unterkunft war wenig glamourös. Für 30 Jahre diente ein ehemaliger Verarbeitungsbetrieb für Tierkadaver als eher provisorische Unterkunft. „Einige werden sich noch an den speziellen Geruch in den Räumlichkeiten erinnern, aber ihr habt durchgehalten", lobte Matrian. Im Jahr 2013 erhielt das THW endlich eigene Räumlichkeiten am aktuellen Standort. Versproch war dies bereits 1978. „Mittlerweile dürften auch diese wieder zu klein sein."
Viele Einsätze in den letzten 50 Jahren
Bereits 1972, kurz nach der Gründung, so Matrian weiter, war neben anderen Helfern auch der Ortsverband Ronnenberg beim Orkan Quimburga, der über Niedersachsen zog, im Einsatz. Es folgten mehrere Einsätze bei Hochwasser in den Folgejahren sowie bei Waldbränden. 1979 war starker Schneefall der Grund für Einsätze. Ab den 80er Jahren engagierte sich das THW Ronnenberg auch beim Messebau für die Interschutz. Jüngst unterstützte der Ortsverband in den Corona-Jahren auch beim Aufbau eines Behelfskrankenhauses und des Impfzentrums sowie bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften für Ukrainer auf dem Messegelände. 1988 war man auch in Armenien, nachdem dort ein Erdbeben für Verwüstung gesorgt hatte. Schwierig waren dann die Zugunglücke 1997 in Anderten und 1998 in Eschede. „Da mussten auch Leichenteile geborgen werden. Das waren Bilder, die viele noch mit sich tragen." 2021 wurde das Ahrtal überflutet, auch hier war Ronnenberg im Einsatz.
„Die Einsatzzahlen steigen stetig. Um beim Bevölkerungsschutz, in jeder Gefahrenlage, sei es Krieg oder andere Katastrophen, vorbereitet zu sein, bedarf es ausreichender finanzieller Mittel. Das THW wird immer eine gute Investition sein, da wir unsere Ausrüstung in jeder Situation einsetzen können." Matrian dankte daher allen für ihr Engagement. "Das Ehrenamt ist aus Deutschland nicht wegzudenken und bleibt heute wie damals unverzichtbar. Ohne das Ehrenamt und euren Einsatz wäre diese Gesellschaft eine andere", sagte der Landesbeauftragte abschließend.
Nach 15 Jahren kommt der Führungswechsel
Michael Matrian leitete dann den Führungswechsel ein. Er dankte Frank Arlt für seine langjährige Einsatzbereitschaft. Seit seinem 17. Lebensjahr engagierte Arlt sich für das THW und war seit 2009 Vorsitzender gewesen. Egal ob der Aufbau des Behelfskrankenhauses, Einsätze oder die Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr, Arlt habe stets mit seinem Fachwissen zum Erfolg beigetragen. Auch für die Helfervereinigung habe er sich eingesetzt. „Du warst immer da, dass fordert Opfer von der Familie. Du hast deine Ziele mit Nachdruck verfolgt", lobte Matrian, „Sei gewiss, deine Einsatzbereitschaft und deine Erfolge werden gesehen und geschätzt." Arlt zog sich freiwillig aus dem Amt zurück und wird nun mehr Zeit für seine Familie haben, dem THW aber weiter zur Verfügung stehen. Matrian dankte unter Applaus für das Engagement, überreichte auch Ehefrau Stephanie Arlt als Dank einen Blumenstrauß und verabschiedete Frank Arlt aus dem Amt.
Begrüßt wurde anschließend Patrick Lutze, der bisherige Stellvertreter von Arlt, im Amt. „Du hast hier ein tolles Team, mit dem du nun weiterarbeiten kannst. Da wird dir immer jemand zur Seite stehen." Matrian betonte auch, dass Lutze kein neues Gesicht sei, sich schon lange engagiere und nun mehr Aufgaben und Verantwortung übernehme.
Frank Arlt zeigte sich in seiner Abschiedsrede stolz, dass er seit 40 Jahren Mitglied der THW-Familie ist. Der Neubau des Standorts habe auch die Jugendarbeit belebt, außerdem konnte man in den letzten 15 Jahren den Fuhrpark ausbauen, um eine gute Basis für Einsätze und die Ausbildung zu schaffen.
Lutze sagte, dass er versuchen werde, dem entgegengebrachten Vertrauen gerecht zu werden. Man werde in den nächsten Jahren mit weiter steigenden Einsatzzahlen rechnen müssen. Außerdem müsse man mit dem Finanzhaushalt fertig werden, aber auch die vielen kleinen Probleme anpacken. „Aber wir stehen gut da. Haben im Vergleich zu anderen einen guten Standort. Es freut mich, dass ich einen funktionierenden Ortsverein übernehmen kann."
Als Dank für ihre langjährige Tätigkeit und Zuverlässigkeit erhielten Franz Ligowski, Hans-Bernd Fuchs und Holger Witzel von Arlt und Lutze ein Dankeschön und viel Applaus der Anwesenden.
Gastredner danken den Ehrenamtlichen des THW
Tilman Kuban sagte: „Seit 50 Jahren ist der Ortsverband Ronnenberg ein Anker gewesen. In der heutigen Gesellschaft zählt oft nur noch das 'Ich'. Doch das Ehrenamt, auch hier in Ronnenberg, zeigt, dass für viele das 'Wir' zählt. Nur gemeinsam kommen wir durch schwierige Zeiten." Kuban dankte dem Ortsverein, dem Ehrenamt und Arlt und zeigte sich zuversichtlich, auch mit Lutze in Zukunft gut zusammenzuarbeiten.
Bürgermeister Marlo Kratzke richtete den Dank aus Politik und Verwaltung aus. Er sei bei dem Großbrand im Sportpark Empelde beeindruckt von der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW gewesen. „Zusammen habt ihr Schlimmeres verhindert. Ihr leistet eine wertvolle Arbeit."
Maria Flachsbarth dankte für eine gute Zusammenarbeit in den letzten 20 Jahren. Sie zeigte sich von der Leistung des THW sehr beeindruckt. „Es braucht Menschen in der Politik, die die Weichen stellen. Viel wichtiger sind aber die Menschen vor Ort, die dann auch anpacken, wenn es darauf ankommt."
Von der THW-Leitung sagte Manuel Almanzor: „Der Rückblick auf die bewegte 50-jährige Geschichte hat gezeigt, wie wertvoll die Arbeit des THW auch in Ronnenberg ist.“ Er dankte Arlt für jahrelanges Engagement und auch die ehrlichen Worte, die er zum Einsatz im Ahrtal an die Leitung richtete. Er warb dafür, dass das THW auch in Zukunft entsprechend finanziell ausgestattet werden müsse, um den Bevölkerungsschutz aufrecht zu halten. Patrik Lutze wünschte er viel Glück für die Zukunft.
Nach dem offiziellen Teil gingen die Feierlichkeiten bei schönstem Wetter weiter. Am Gerätehaus des THW wurde gegrillt und bei kühlen Getränken tauschten sich die Gäste munter aus.