Niedersachsen. Cell Broadcast feiert am 23. Februar sein einjähriges Bestehen in Deutschland. Seit der Inbetriebnahme des neuen Warnkanals durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konnten deutschlandweit bereits 219 Warnmeldungen erfolgreich versandt werden. Cell Broadcast stellt so eine bedeutende Erweiterung der in Deutschland verwendeten Warnmittel, wie Sirenen, Radio und Fernsehen oder Warn-Apps, dar..
BBK-Präsident Ralph Tiesler bilanziert zum Jubiläum: „Gerade in akuten Gefahrensituationen hat sich Cell Broadcast als schnelles und zuverlässiges Warnmittel in Deutschland erfolgreich bewährt. Mit keinem anderen Warnmittel können in so kurzer Zeit so viele Menschen erreicht werden. Mit der Einführung von Cell Broadcast als zusätzliches Warnmittel ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht.“
81 Prozent der Befragten begrüßen den Einsatz des neuen Warnmittels
Das bestätigen auch die aktuellen Umfrageergebnisse, die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) nach dem Bundesweiten Warntag 2023 erhoben hat und aktuell auswertet: Demnach konnten
72 Prozent der Befragten am Warntag per Cell Broadcast erfolgreich gewarnt werden. Damit zählt Cell Broadcast zu den reichweitenstärksten und effektivsten Warnmitteln. Die Umfrage zeigt zudem: Cell Broadcast gehört zu den Warnmitteln, die die Bevölkerung als „sehr sinnvoll“ erachten: So gaben 81 Prozent der Befragten an, dass sie den Einsatz des neuen Warnmittels begrüßen.
Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt wird. Handys und Smartphones registrieren sich automatisch in einer sogenannten Funkzelle, über die ein Netzempfang hergestellt wird. Der Vorteil dabei ist, dass so alle Personen anonym erreicht werden können. Der hierfür erforderliche Datenverkehr wird auch durch ein erhöhtes Aufkommen an Mobilfunkgesprächen nicht beeinflusst. So funktioniert Cell Broadcast auch in stark ausgelasteten Netzen.
Nordrhein-Westfalen klarer Spitzenreiter beim Einsatz von Cell Broadcast
Die mit Abstand meisten Cell Broadcast-Nachrichten (59) wurden dabei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen verschickt. Es folgen Rheinland-Pfalz auf Platz 2 (32), Bayern auf Platz 3 (25) und Hessen auf Platz 4 (20) – dicht gefolgt von Niedersachsen (19) und Schleswig-Holstein (19) auf Platz 5.
Besonders häufig kam das neue Warnmittel bei Bränden zum Einsatz: Fast jede zweite Cell Broadcast-Warnung (45 Prozent) ist auf einen Brand oder eine damit einhergehende Gefährdung – wie Brandgase – zurückzuführen.
Auch bei Naturgefahren und Wetterereignissen wird in Deutschland oft per Cell Broadcast gewarnt: jede fünfte Cell Broadcast-Meldung (18 Prozent) ist hiervon betroffen.
Bei Weltkriegsbomben- und Munitionsfunden wird in Deutschland ebenfalls verstärkt per Cell Broadcast gewarnt: Zwölf Prozent aller Cell Broadcast-Meldungen sind auf einen Munitionsfund zurückzuführen. Dies ist damit zu begründen, dass eine Bombenentschärfung oft sofortige Evakuierungsmaßnahmen erfordert.